(yvv) Es führte kein Weg daran vorbei: Der Affenschwanzbaum der Familie Büdel aus Frammersbach wurde am Samstag gefällt. „Wir sind traurig und es ist uns wirklich nicht leicht gefallen“, versichert Maria Büdel. Und ihr Mann Reinhold fügt hinzu: „Aber es musste einfach sein.“
Wie wir berichteten, stand der seltene Affenschwanzbaum, ein Exot aus Südamerika, seit 30 Jahren im Vorgarten der Büdels in der Lohrtalstraße. Damals gerade 15 Zentimeter groß, entwickelte er sich im Laufe der Jahre zu einem wahren Hingucker – und überragte zuletzt gar das Wohnhaus. Selbstredend, dass sich der Baum auch zu einem Publikumsmagneten entwickelte. Immer wieder kamen Einheimische, aber auch Touristen und bestaunten das Prachtexemplar.
Doch genau diese Größe machte den Büdels zuletzt Sorgen: „Er ist einfach zu groß geworden, ist unheimlich schnell gewachsen. In einigen Jahren hätte er das Haus um mehrere Meter überragt“, sagt Reinhold Büdel. Das Ehepaar hatte zwar insgeheim darauf gehofft, dass sich ein Interessent für den Baum findet, sodass man ihn hätte „verpflanzen“ können. Doch die Hoffnungen wurden enttäuscht. Wie Reinhold Büdel sagt, habe er sich mit einem Architekten in Verbindung gesetzt, der die Kosten für die Versetzung mit Spezialfahrzeugen mit beträchtlichen 6000 Euro kalkulierte. Somit war die Entscheidung gefallen.
Da am Haus der Büdels in Kürze energetische Maßnahmen anstehen und es daher kommende Woche eingerüstet wird, wurde als Termin zur Fällung der vergangene Samstag festgelegt. „Es hat jedem leidgetan, aber wir sind nicht dran vorbeigekommen“, so Reinhold Büdel, der schließlich gemeinsam mit seinem Neffen zur Tat schritt. Vor 15 Schaulustigen wurde das Prachtexemplar gefällt. Die Äste wurden schließlich noch abgeschnitten, der Stamm in kleine Stücke zersägt. Rund drei bis vier Stunden habe die Aktion gedauert, sagt er.
Natürlich gab es auf die Fällung viele Reaktionen. „Warum habt ihr ihn weggemacht? Er war doch nicht krank“, habe jemand gefragt. Andere hingegen hätten Verständnis für die Entscheidung der Büdels gezeigt. „Es gab wirklich die verschiedensten Reaktionen“, erinnert sich Reinhold Büdel, der auch an der diesjährigen Kirb unentwegt angesprochen wurde, dass ja nun „der schönste Baum Frammersbachs“ nicht mehr da sei.
Auch jetzt, wo die Äste des Baums noch aufgereiht im Vorgarten liegen, kommen immer wieder Interessenten. „Es kamen Leute zu uns, die gefragt haben, ob sie Äste mitnehmen dürfen. Da wurde schon der Kofferraum vollgeladen“, sagt Büdel. Auch zum Basteln habe sich eine Frau Äste mitgenommen.
Und jetzt? Wird der Vorgarten der Büdels künftig leer bleiben oder werden sie sich einen „Ersatzbaum“ pflanzen? „Da müssen wir erst mal drüber nachdenken“, lacht Reinhold Büdel.