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MAIN-SPESSART: Alexander Hoffmann: Ein CSU-Kandidat wie gemalt

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Alexander Hoffmann: Ein CSU-Kandidat wie gemalt

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    Der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann will sein Direktmandat im Wahlkreis verteidigen.
    Der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann will sein Direktmandat im Wahlkreis verteidigen. Foto: Foto: Markus Rill

    Alexander Hoffmann ist für die CSU ein Kandidat wie gemalt: Mit 42 jung, präsentabel, mit sympathischem Auftreten, aber in der Sache knallhart. Der Jurist will am 24. September zum zweiten Mal das Direktmandat im Wahlkreis Main-Spessart gewinnen.

    Vor vier Jahren war Hoffmann im Landkreis Main-Spessart ein politisch unbeschriebenes Blatt. Er präsentierte sich als der etwas andere CSUler: mit modischem Bärtchen, in zweiter Ehe mit einer Frau mit türkischen Wurzeln verheiratet, vermeintlich frischer und weniger konservativ als viele Parteikollegen. Das überzeugte 51,7 Prozent der Wähler.

    Nach einer Legislaturperiode im Bundestag nennt er nun „Sicherheit durch Stärke“ als politisches Ziel; Integration lasse sich durch Begrenzung und „Leitkultur“ regeln, meint er. Den Begriff „Ehe“ für die Partnerschaft gleichgeschlechtlicher Paare lehnt Hoffmann ab, gegen Kriminalität fordert er härteres Durchgreifen, Abschiebungen sollten rigoroser durchgesetzt werden. Das klingt eher nach strammer Parteilinie als großer Frische. Doch im Gespräch wirkt der Retzbacher nicht wie ein Hardliner.

    „Ich entstamme einer Generation, für die gleichgeschlechtliche Beziehungen kein rotes Tuch sind. Ich weiß auch, dass Homosexuelle tolle Eltern sein können“, sagt er. Nur der Begriff „Ehe“ sollte, findet Hoffmann, der Verbindung von Mann und Frau vorbehalten bleiben. Der Jurist argumentiert ohne Schaum vorm Mund und bleibt verbindlich. Er sagt: „Die CSU hat sich eher in einigen Punkten mir angenähert als umgekehrt.“

    Als ihm das Angebot gemacht wurde, im Wahlkreis als CSU-Direktkandidat anzutreten, war seine größte Sorge, in Berlin als „Stimmvieh“ unterzugehen, nicht als Individuum in der CDU/CSU-Fraktion wahrgenommen zu werden. Dies habe sich nicht bewahrheitet, sagt er. Bei den Sitzungen der Landesgruppe und den Fraktionssitzungen mit der Kanzlerin sei die Meinung der Abgeordneten durchaus gefragt.

    Der Anfang in Berlin sei ihm zwar nicht leichtgefallen, doch mit Hilfe seiner Büro-Mitarbeiter, die er von seinem Vorgänger Wolfgang Zöller übernommen hat, und einiger Kollegen habe er sich eingewöhnt. Und sogar überparteiliche Allianzen geschlossen. „Bernd Rützel und ich haben schnell erkannt, dass wir für die Region mehr wert sind, wenn wir gemeinsam auftreten.“ Mit dem SPD-Direktkandidaten aus Gemünden habe er bei Themen wie SuedLink und B 26 n zusammengearbeitet. Freilich funktioniert das nur bei inhaltlicher Übereinstimmung. Gegen den Nationalpark im Spessart hat Hoffmann mit der Aschaffenburger CSU-Kollegin Andrea Lindholz paktiert.

    Menschlich versteht sich der Retzbacher überraschend gut mit Grünen-Promi Renate Künast: „Wir waren gemeinsam auf einer Delegationsreise in Israel und haben beim Würstchenessen festgestellt, dass wir gut miteinander klarkommen.“

    Doch Würstchen sind nicht Hoffmanns Kernkompetenz. Als Mitglied des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz hat er vor allem juristische Themen beackert. Eineinhalb Jahre habe die Reform des Vergewaltigungsparagrafen gedauert. Nun ist, erklärt Hoffmann, „jegliche Vornahme einer sexuellen Handlung gegen den Willen der beteiligten Person strafbar – früher war dafür noch ,objektiver Zwang', etwa die Bedrohung mit einem Messer oder Ähnlichem, Voraussetzung.“

    Als der 42-Jährige zu dem Thema im Bundestag referierte, umschrieb er Sex blumig mit „Es kam zum Äußersten“ und wurde dafür von der satirischen „heute-show“ durch den Kakao gezogen. Hoffmann ging in den sozialen Medien und öffentlich locker damit um. „Ich konnte darüber lachen“, sagt er. Er wolle auch weiterhin versuchen, anschauliche Beispiele zu geben und nicht nur sprödes Juristendeutsch zu verwenden. Auch bei der Strafgesetzgebung zum Handel mit Kinderpornografie, Kinder-Ehen und Übergriffen aus Gruppen (wie in der Kölner Silvesternacht) hat sich Hoffmann maßgeblich eingebracht.

    In der kommenden Legislaturperiode wolle er das Thema „Cybergrooming“ anpacken. „Es muss strafbar sein, Nacktbilder online zu verschicken, wenn der Täter denkt, der Empfänger sei minderjährig.“ Das erleichtere verdeckt ermittelnden Polizisten die Arbeit, argumentiert der Jurist. Für die Region wünscht er einen baldigen Baubeginn der B 26 n und eine „sinnvolle Verteilung des Verkehrs im Landkreis“.

    An seiner Wiederwahl als Direktkandidat hat Hoffmann kaum Zweifel. Er hat darauf verzichtet, sich über einen Listenplatz absichern zu lassen, auch aus Protest gegen den Geschlechterproporz auf der CSU-Liste. Soviel Individualität – und Selbstvertrauen – hat er.

    Alexander Hoffmann Der CSU-Direktkandidat im Bundestagswahlkreis Main-Spessart wurde am 6. März 1975 in Würzburg geboren. Er wuchs in Retzbach auf und machte 1996 Abitur am Johann-Schöner-Gymnasium Karlstadt. Er studierte Jura in Würzburg und legte das zweite Staatsexamen 2005 ab. Hoffmann arbeitete bei der Regierung von Unterfranken, am Landratsamt Miltenberg und als Leiter des Fachbereichs Bürgerdienste bei der Stadt Würzburg. 2013 zog er als Direktkandidat und Nachfolger des langjährigen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Zöller in den Bundestag ein. Dort gehört er dem Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz an. Seit 2006 ist Hoffmann CSU- Mitglied, seit 2008 Gemeinderat in Zellingen. Er ist stellvertretender Kreisvorsitzender der CSU Main-Spessart und Kreisrat. Der Hobbysportler ist in zweiter Ehe verheiratet und hat einen 17-jährigen Sohn sowie eine siebenjäh- rige Pflegetochter.

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