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MARKTHEIDENFELD: Altmeisterliche Illusionen: Mit viel Geschick Licht und Schatten führen

MARKTHEIDENFELD

Altmeisterliche Illusionen: Mit viel Geschick Licht und Schatten führen

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    Wirkt wie dreidimensional: Mit Jürgen Dressel (rechts) aus Fürth stellt im Franck-Haus bis zum 16. Oktober ein international anerkannter Vertreter der heute seltenen Trompe-l'oeil-Malerei seine Bildwerke aus. Zweiter Bürgermeister Manfred Stamm hieß ihn in Marktheidenfelds Kulturzentrum als Gast herzlich willkommen.
    Wirkt wie dreidimensional: Mit Jürgen Dressel (rechts) aus Fürth stellt im Franck-Haus bis zum 16. Oktober ein international anerkannter Vertreter der heute seltenen Trompe-l'oeil-Malerei seine Bildwerke aus. Zweiter Bürgermeister Manfred Stamm hieß ihn in Marktheidenfelds Kulturzentrum als Gast herzlich willkommen. Foto: Foto: Martin Harth

    Jürgen Dressel aus Fürth gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Trompe-l'oeil-Malerei in Deutschland. 27 Ölbilder auf Leinwand im vorderen Galeriebereich des städtischen Kulturzentrums Franck-Haus zeigen bis zum 16. Oktober, dass sich der frühere Keramik-Maler in dieser speziellen Maltechnik eine große Meisterschaft autodidaktisch angeeignet hat, die seine Werke weit über Deutschland hinaus zu respektablen Sammlerobjekten machten. Die Trompe-l'oeil-Malerei (frz. „täusche das Auge“, von tromper „täuschen“ und l'oeil „das Auge“) stammt ursprünglich aus der europäischen Renaissance.

    Die Entdeckung der Perspektive und des Lichts boten Möglichkeiten zu einer Illusionsmalerei. Bis hin ins Barock öffneten sich beispielsweise in Deckengemälden völlig neue Räume, die Malerei wurde scheinbar dreidimensional. Es entstanden Fensterblicke in archaische Landschaften, wo gar keine Fenster waren, Kuppeln und Gewölbe auf flachen Decken.

    Der Reiz von Dressels Kompositionen liegt in der Detailversessenheit des Malers, der etwas ganz konsequent Handwerkliches innewohnt. Die Bilder sind altmeisterlich im Farbaufbau und in der exakten Darstellung. In den Stillleben der flämischen Künstler des 16. und 17. Jahrhunderts findet man das, was Dressel zu großer Meisterschaft führt.

    Die Plastizität erreicht der Maler aus Fürth mit großem Geschick in der Führung von Licht und Schatten. Manchmal ist man verführt, Dinge in den Bildern zurechtzurücken oder die nur dargestellte Reißzwecke, die eine Fotografie an ihrem Platz zu halten scheint, zu entfernen.

    Fotorealistisch ist die Arbeitsweise der Trompe-l'oeil-Malerei dennoch nicht, sie ist in ihrer illusionistischen Wirkung viel anspruchsvoller. Meist geht Dressel von einem Fundstück aus, das für ein Thema steht. „Der Teufelsgeiger“, „Jeanne d'Arc“, „Parfum des Orients“ oder „Marlene“ sind Beispiele von Bildtiteln in der Ausstellung. Häufig sind es alltägliche Gegenstände, die in neuem Umfeld besondere Wirkung erzielen. Am Ende steht eine große inszenierte Komposition von Dingen vor dem Künstler.

    Die Suche nach Perspektiven sei der Kunst wie auch der Politik zu eigen, meinte Marktheidenfelds Zweiter Bürgermeister Manfred Stamm bei der Vernissage. Dressels Werke seien in der heutigen Kunstlandschaft Besonderheiten, die Aufmerksamkeit verdient hätten. Der Fürther Stadtrat Werner Bloß, dessen Eröffnungsrede Stamm wegen dessen Erkrankung verlas, sah in Dressel einen fränkischen Künstler, der weit in die Welt hinaus bis nach Paris, Monte Carlo oder New York mit seinen Bildern Wirkung entfaltet habe.

    Die Ausstellung ist bis zum 16. Oktober im Franck-Haus (Untertorstraße 6) von Mittwoch bis Samstag von 14 bis 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr zu sehen.

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