Vor fünf Jahren hat Elvira Frick das Anwesen in der Wintertalstraße 5 in Obersfeld gekauft und renoviert. Zwischen ihrem Wohngebäude und der Straße liegt ein rund vier Meter breiter, mit Gras bewachsener Streifen, der der Gemeinde gehört und auf dem – ebenfalls Gemeindebesitz – eine große Linde steht. Vom Haus bis zum Stamm sind es etwa vier Meter. Weil sich der Baum auswächst, fürchtet Frick, dass ihr Haus bei einem Sturm durch die Linde Schaden erleiden könnte. Das Rathaus reagiere aber nicht, sagt sie.
Der Gipfel der Linde hat mittlerweile die Höhe des Hausfirstes erreicht. Seit Jahren versuche sie, so Elvira Frick, über Bürgermeister Dieter Schneider mit der Gemeinde zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, doch seitens des Bürgermeisters würde nichts unternommen. Ihr sei ein Fall aus der Nachbarschaft bekannt, bei dem die Gemeinde einen deutlich kleinerer Baum nur wegen des Laubfalls und Abbrechens kleinerer Äste entfernte.
Dass sie den Bürgermeister in dieser Sache nicht erreiche, ärgert Frick auch, weil Schneider sehr schnell reagiert habe, als einmal ihr Hund durch die offenstehende Hoftüre auf die Straße rannte und einen anderen Hund, der von seiner Besitzerin "Gassi" geführt wurde, attackierte. Da habe der Bürgermeister Zeit zu einer telefonischen Ermahnung an sie gefunden.
Nummer 613 im Baumkataster der Gemeinde
Bürgermeister Dieter Schneider, mit den Vorwürfen konfrontiert, bittet um Nachsicht, dass er nicht immer telefonisch oder persönlich zu erreichen sei. Die Bäume im Eigentum der Gemeinde und innerorts seien im Baumkataster der Gemeinde Eußenheim registriert. Die Linde trage die Plakette mit der Zahl 613. Das Baumkataster sei vor ca. sechs Jahren von einer externen Firma erstellt worden und habe die Gemeinde viel Geld gekostet. Kosten entstünden auch jetzt noch, denn die Bäume würden alle Jahre von dieser Firma auf Standfestigkeit und Gesundheit überprüft und dabei das Baukataster fortgeschrieben.
Ergebe die Begutachtung, dass Sicherungsmaßnahmen oder gar eine Baumfällung erforderlich seien, sagt Schneider, so muss die Gemeinde entscheiden, ob sie die Arbeiten selbst übernimmt oder eine Fachfirma beauftrage. Verantwortlich sei aber trotzdem der Bürgermeister, wenn etwas passiere. Damit begründet Schneider auch die Entfernung kleinerer Bäume wie vor einiger Zeit am Feuerwehrhaus. Eventuell seien auch an der Linde heuer im Frühjahr einige Äste aus Gründen der Verkehrssicherheit entfernt worden.
Gesprächsangebot an die Anwohnerin
Was den Grünstreifen zwischen Straße und Wohnaus anbelange, so bitte er um Verständnis, wenn der Bauhof aus Kapazitätsgründen nicht alle öffentlichen Grünflächen mähen könne. Er bittet die Anwohnerin, so wie es für viele Bürger gängige Praxis sei, hier auch mal zur Selbsthilfe zu greifen. In Absprache und mit Zustimmung der Gemeinde könnten auch gefährliche Äste abgesägt werden. Gerne könne Frau Frick mit ihm einen Gesprächstermin vereinbaren, bietet er an.
