5,40 Meter ist die schwingende Luftsäule einer Tuba insgesamt lang, wobei man dem mächtigen Instrument diese Ausdehnung nicht ansieht. So ist ein ganzes Tuba-Ensemble wie das des Heeresmusikkorps 12 schon von vornherein ein nicht alltägliches Konzert-Schwergewicht. Für dieses Hörvergnügen ist Jürgen Dotzauer in der Reihe „Musik nach Ladenschluss“ fündig geworden.
Das Tuba-Ensemble besteht seit dem Jahr 2004 und ist fester Bestandteil der Kammermusikbesetzungen des Veitshöchheimer Musikkorps. Unter der Leitung von Bernhard Huf bot das Quintett eine musikalische Reise in zweifacher Hinsicht, einerseits eine durch die gesamte Bandbreite der Musikgeschichte, andererseits die durch verschiedene musikalische Weltgegenden, wobei man nicht ganz verbergen konnte, dass man von den Auftritten bei der sogenannten „Tuba-Euphoniumkonferenz“ der US-Armyband in Washington interessante Anregungen aus Amerika bezüglich der Programmauswahl an Land gezogen hatte.
Eröffnet wurde das Konzert zwar mit einer traditionellen Marschparade, wie es einer Bundeswehrformation zusteht, man ging dann aber auf dem Umweg über Händels „Ouvertüre zur Feuerwerksmusik“ zu einer Komposition von John Philip Souza, dem „Washington Post March“, heiter und beswingt. Der Komponist war Erfinder des Sousaphons und kannte sich mit tiefen Tönen aus. Aus amerikanischen Marching-Bands ist dieses Instrument heute nicht mehr wegzudenken. Die tiefen Töne der Tuben kitzeln das Zwerchfell des Zuhörers, der besondere Sound begeistert, und in dem, für Konzerte eigens in Club-Atmosphäre umgebauten Verkaufsraum, vibriert die Luft.
Von Heavy Metal bis Blues
„Heavy Metal“ hieß das nächste Stück von Eugen Anderson und bot Anleihen bei Hardrock-Riffs, hinzu kam dann ein Stück des großen W.C. Handy, der als Erfinder des konzertanten Blues gilt (St. Louis Blues), zumindest als der, der den Blues für große Besetzungen salonfähig gemacht hat.
Nach der Pause spannte sich der Bogen über John Stevens („Power“) und den britischen Folksong „Londonderry Air“ und Philip Sparkes („Aubade“) über Liszts „Ungarische Rhapsodie Nr.2“ zu dem Tschechen Jaroslav Skabrada („Jana tanzt“), dem Gott aller böhmischen Musikanten.
Höchstes Maß an Können
Dass die Musik auf so schwer zu spielenden Tuben so leicht und beschwingt klingt, erfordert ein höchstes Maß an technischem Können. Die Artisten der warmen Basstöne waren Bernhard Huf und Tobias Hauenstein (Euphonium), Bernhard Sauer und Eduard Marpoder (Tuba) sowie Alexander Bartmann (Schlagzeug und Euphonium). Als Zugabe gab es noch den All-time-Hit „Pink-Panther“ (Henry Mancini). Obwohl „aus Böhmen die Musik kommt“, konnte man sich einen amerikanischen Swing am Ende doch nicht ganz verkneifen.