„Die chronische Herzschwäche beginnt zumeist unspektakulär und schleichend mit Atemnot und einer Leistungsabnahme. Zum Beispiel gibt man die Bergwanderung mit Freunden auf, weil es bergan zu anstrengend ist. Oder beim Treppensteigen geht einem die Luft aus, sodass man zwischendurch stehen bleibt. Wer unter Atemnot leidet, sollte daher umgehend zum Arzt, um zu klären, ob es sich um eine Herzkrankheit handelt“, fordert Kardiologin Dr. Michaela Höfig, Oberärztin am Klinikum in Lohr.
Informationen über Diagnose, Therapie und Vorbeugung der Volkskrankheit Herzschwäche gibt es am Samstag, 23. November, von 10 bis 14 Uhr bei einem Thementag im Krankenhaus Lohr. Allein in Deutschland sollen nach Expertenschätzungen zwei bis drei Millionen Menschen an einer Herzschwäche leiden. Jährlich kommen über 370 000 Patienten mit dieser Diagnose in ein Krankenhaus; über 48 000 sterben daran. Die chronische Herzschwäche führt dazu, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut und damit mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen.
Nicht nur das Herz selbst, auch andere Organe wie Gehirn, Nieren oder Muskeln werden in Mitleidenschaft gezogen. Es kommt zu Beschwerden wie Atemnot, Leistungsschwäche und Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen und Knöcheln (Ödeme). Im fortgeschrittenen Stadium kann die Herzschwäche zu massiven Beschwerden führen, sie bedroht das Leben der Betroffenen.
Die chronische Herzschwäche ist keine eigenständige Krankheit, sondern die Folge anderer Herzerkrankungen. In etwa 70 Prozent der Fälle entwickelt sich die Herzschwäche aus der koronaren Herzkrankheit (KHK) und hohem Blutdruck. Aber auch Herzklappenerkrankungen, Herzmuskelentzündung oder angeborene Herzfehler sind Ursachen.
„Viele Menschen sind gefährdet, eine Herzschwäche zu bekommen. Zugleich mangelt es der Bevölkerung an Wissen über die Ursachen der Herzschwäche und damit über die Möglichkeiten der Vorbeugung durch Behandlung der Risikofaktoren, zum Beispiel durch einen gesunden Lebensstil. Auch zu wenig bekannt sind die krankheitstypischen schleichenden Warnzeichen der chronischen Herzschwäche, die über Jahre unbemerkt fortschreiten kann. Der Aufklärungsbedarf ist deshalb besonders groß“, betont Dr. Walter Kestel, Chefarzt der Inneren Medizin am Klinikum Main-Spessart.
Der Thementag des Klinikums im Krankenhaus Lohr, der während der bundesweiten Herzwochen stattfindet, bietet laut Kestel ein umfangreiches Info-Angebot mit Gesundheits-Check, um die Öffentlichkeit über die Diagnose, Therapie und Möglichkeiten der Vorbeugung einer Herzschwäche aufzuklären.
Viele Betroffene wollen Beschwerden der Herzschwäche wie Atemnot, Abnahme der Leistungsfähigkeit und Wassereinlagerungen in den Beinen, besonders im Unterschenkel, nicht wahrhaben oder schieben diese resigniert auf das Alter. Je früher die Herzschwäche erkannt wird, umso eher kann man mit den heutigen Therapiemöglichkeiten die fatale Entwicklung der Krankheit aufhalten oder verlangsamen. Besteht beim Hausarzt der geringste Verdacht auf eine Herzschwäche, muss der Patient zum Herzspezialisten zur genaueren Beurteilung durch Untersuchungsverfahren wie Ultraschall (Echokardiographie), EKG, Belastungs-EKG, Röntgen, Katheteruntersuchung oder Biomarker, die im Labor Aufschluss über eine Herzschwäche geben.