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Auf Tiefen folgen immer auch Höhen

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Auf Tiefen folgen immer auch Höhen

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    Michael W. Merkel im Gespräch mit zweiter Bürgermeisterin Brigitte
Riedmann auf seiner Zwischenstation in Lohr. Dabei lobte er die sehr gut
behindertengerechte Unterbringung im Hotel Leiss in Lohr.
    Michael W. Merkel im Gespräch mit zweiter Bürgermeisterin Brigitte Riedmann auf seiner Zwischenstation in Lohr. Dabei lobte er die sehr gut behindertengerechte Unterbringung im Hotel Leiss in Lohr. Foto: FOTO WASCHINGER

    Lohr (WS) "Jeder Schlag braucht seine Zeit", sagt Michael W. Merkel aus Mannheim, "und jedes Tief wird durch einen Höhepunkt abgelöst, wenn man es nur zulässt." Merkel ist seit zehn Jahren an den Rollstuhl gebunden und versucht, ein Zeichen zu setzen mit seiner Tour. Er ist von Wien nach Amsterdam auf dem Rollstuhl unterwegs, die gesamte Strecke soll in acht Wochen geschafft sein. Begleitet wird er von der Ergotherapeutin Elisabeth Reling.

    Nach einem Sturz vom Baugerüst 1995 begann für Merkel ein neues Leben. Es hat gedauert, bis er es akzeptiert hatte und der Anlass für seinen Einsatz war die Tatsache, dass Behinderte im Arbeitsleben oft keine Chance bekommen. Nach einer Werkzeugmacherlehre entschloss sich Merkel dazu, eine Baufirma zu gründen und erlitt dann den Unfall.

    Das Arbeitsamt ermöglichte ihm eine Umschulung an der Privaten Fachhochschule Heidelberg, an der er als Vierfach-Ingenieur abschloss. Nach einer kurzen Anstellung als Vertriebsorganisationsleiter in einer Dortmunder Firma wurde er betriebsbedingt gekündigt. Dann überlegte Merkel sich, dass es so nicht sein kann.

    "Jeder der Arbeit will, findet dauerhaft auch Arbeit", so das Motto des 38-Jährigen. Und er wollte arbeitswilligen Menschen dabei helfen. So kam es zur Gründung von "ADAM und EVA". Das ist der Name eines Projektes der MWM-Unternehmensgruppe, hinter der Michael W. Merkel (MWM) steckt. Begonnen hat alles 2002. Inzwischen gehören der Unternehmensgruppe acht Einzelfirmen an.

    Mit Adam und Eva sind nicht die paradiesischen Vorfahren gemeint, hinter den Abkürzungen verbirgt sich die Arbeitsvermittlungs- und Dienstleistungsvermittlungs-Agentur Merkel und die Existenzgründungs-Vermittlungs-Agentur. "Ziel dieser Gruppe ist es, jedem bei seinen eigenen Vorstellungen zu helfen und dabei auch mit den Arbeitsagenturen zusammenzuarbeiten", so Merkel. Vermittelt werden sollen Neben- und Zweitjobs, aber auch hauptberufliche Tätigkeiten.

    Von der Vermittlungstätigkeit erfasst werden alle Bereiche gewerblicher und angestellter Tätigkeit, wobei die Interessenten in bis zu 110 Ländern Arbeitsplätze finden können. Hilfestellung bietet Merkel auch bei Existenzgründern. Mit den durch seine Unternehmen erwirtschafteten Gewinnen will Merkel soziale Einrichtungen, die Betreuung von Obdachlosen sowie die Eingliederung von sozial schlecht gestellten Menschen in ein geregeltes Arbeitsleben unterstützen.

    Nach einem Gespräch mit der zweiten Lohrer Bürgermeisterin Brigitte Riedmann plant Merkel, auch in Lohr seine Dienstleistung und Hilfe für Arbeitssuchende anzubieten. Eine Informationsveranstaltung soll baldmöglichst folgen, sagte Merkel. Die dafür geeigneten Räume versucht Riedmann über die Stadt zu ermöglichen.

    Auf die Frage, ob denn die Lohrer Infrastruktur behindertengerecht sei, gab Merkel zu verstehen, dass in vielen Bereichen schon etwas getan worden sei. Allerdings gab er auch zu verstehen, dass eine Altstadt ihren speziellen Charakter behalten sollte - damit spielte er auf das Straßenpflaster an. Man sollte diesbezüglich "nach Lösungen suchen, aber nicht um jeden Preis", so Merkel.

    Nach drei Tagen Aufenthalts in Lohr ging sein Weg am Dienstag weiter nach Wertheim und von dort Richtung Aschaffenburg am Main entlang bis nach Mainz. Ausgezeichnet wurde Merkel für seinen Einsatz bereits von der Team-Arbeit für Deutschland der Initiative für Beschäftigung.

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