Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Lohr
Icon Pfeil nach unten

KARLSTADT: Aus dem Main auf den Schrottplatz

KARLSTADT

Aus dem Main auf den Schrottplatz

    • |
    • |
    Autos, die aus Flüssen geborgen werden, sehen oft noch tadellos aus, sind meist aber ein Fall für den Schrotthändler.
    Autos, die aus Flüssen geborgen werden, sehen oft noch tadellos aus, sind meist aber ein Fall für den Schrotthändler. Foto: FOTO Kamm

    Das vor wenigen Tagen bei Karlstadt auf dem vereisten Main eingebrochene BMW-Cabrio sieht noch aus wie neu. „Der soll Schrott sein?!“ Die Zuschauer der Bergungsaktion fachen die Diskussion an. Kann so ein Auto mit einem Neuwert von immerhin 40 000 Euro wieder fahrtüchtig gemacht werden? Warum der Schein trügt und versunkene Fahrzeuge meist ein Fall für den Schrottplatz sind, erklären Werkstattmeister aus der Region.

    „Machbar ist vieles“, sagt Werkstattmeister Michael Graber vom Autohaus Rhein in Würzburg. Doch wer glaubt, mit ein bisschen trockener Föhnluft und dem Austausch einiger Elektronikteile sei ein derart durchnässtes Auto wieder fahrtüchtig, irrt gewaltig. Je neuer der Wagen ist, desto unwahrscheinlicher ist seine Rückkehr auf die Straße.

    „Ab dem Baujahr 1999 und jünger, ist die Elektronik so komplex, dass eine Reparatur wirtschaftlich unsinnig wäre“, heißt es auch bei der Autowerkstatt Car Basic. Wasserschäden gebe es immer mal, komplett abgesoffene Autos jedoch sind in der Werkstatt bislang noch nicht zur Reparatur gebracht worden. Die Experten sind sich einig: Sollte der Motor beim Eintauchen in den Main noch gelaufen sein, wäre das besonders fatal. Der Motor sauge das Wasser an, Teile könnten sich verbiegen.

    Auch bei BMW in Würzburg ist man sicher: Dieses Cabrio wird nicht mehr fahren. „Sein Wert ist deshalb aber natürlich nicht gleich null“, sagt Werkstattmeister Michael Graber. Dennoch wird niemand auf die Idee kommen, das Auto für einen Preis instand zu setzen, der dem eines Neukaufes nahekommt.

    Wer kauft so ein Auto?

    „Die Steuergeräte sind in so einem Fall komplett kaputt. Selbst, wenn man alle Teile neu einsetzt, besteht die Gefahr, dass sie nach Jahren noch oxidieren“, erklärt Graber. Das Risiko sei zu hoch und mache zudem einen Wiederverkauf so gut wie unmöglich. „Wer kauft ein Auto mit dieser Vorgeschichte?“

    Einen versunkenen Oldtimer indes könne man weit leichter retten. Je weniger Elektronik, desto besser. In so einem Fall zumindest. Vor einigen Jahren, so der Werkstattmeister, habe man gehäuft mit abgesoffenen Autos in Würzburg zu tun gehabt. „Damals waren die Besitzer am Mainufer geparkter Wagen vom Hochwasser überrascht worden. „Einige Wagen konnten wir wieder instand setzen, bei anderen war es definitiv sinnlos.“ Bis zum Tacho stand den Autos das muffige Wasser schon.

    „Wobei wir beim nächsten Argument gegen eine Reparatur wären“, sagt Graber. „Das Wasser im Main riecht wirklich nicht sonderlich angenehm.“ Den Geruch bekomme man aus Polstern, Himmel und Innenverkleidung so gut wie nie ganz heraus. Auch hartnäckiges Cabriofahren bei heißen Temperaturen oder im Tropensturm helfe da nicht viel. Wobei das Geruchs-Argument im Angesicht einer oxidierten Kabelleitung noch vergleichsweise zu vernachlässigen ist . . .

    Online-Tipp

    Zahlreiche Bilder sowie zwei Videos der Bergungsaktionen finden Sie auf www.mainpost.de

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden