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Auswuchten wird bleifrei und teurer

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Auswuchten wird bleifrei und teurer

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    Nicht mehr aus Blei dürfen ab
heute die Gewichte zum
Auswuchten von Autoreifen sein. Die neuen
Zinkgewichte (oben) sind bei
gleichem Gewicht etwas größer als die
Bleigewichte (unten) und kosten
mehr.
    Nicht mehr aus Blei dürfen ab heute die Gewichte zum Auswuchten von Autoreifen sein. Die neuen Zinkgewichte (oben) sind bei gleichem Gewicht etwas größer als die Bleigewichte (unten) und kosten mehr. Foto: FOTO JÜRGEN KAMM

    karlstadt (ka) Wer neue Reifen für sein Auto kauft, ist künftig "bleifrei" unterwegs. Am heutigen 1. Juli dürfen Auswuchtgewichte nicht mehr aus dem giftigen Schwermetall Blei bestehen. Die Reifenhändler haben auf Gewichte aus Zink umgestellt. Die sind etwas größer und teurer.

    "Wir haben Zinkgewichte eingekauft und setzen sie ab morgen ein", berichtet Günter Gehrling von der Firma Euromaster in Karlstadt. Wegen der Mehrkosten wäre es logisch, den Preis fürs Auswuchten anzuheben, doch gebe es noch keine Order von der Konzernzentrale.

    Bei Reifen Müller in Karlstadt wurden ausgegangene Bleigewichte schon in den letzten Wochen durch solche aus Zink ersetzt, berichtet Karlheinz Kilian. Wobei Zink nur bei den Gewichten zum Einsatz kommt, die am Felgenrand eingeschlagen werden. Die Klebegewichte für Leichtmetallfelgen sind jetzt aus Edelstahl statt aus verchromten Blei.

    Berichte in Fachzeitschriften künden laut Kilian von durchschnittlichen Mehrkosten von zwei Euro je Rad. Bei Reifen Müller macht man die Kunden schon seit Wochen mit Plakaten auf die Umstellung aufmerksam. Das Auswuchten eines Rades kostet jetzt pauschal 1,50 Euro mehr.

    Grundlage für die Umstellung ist die "Altautoentsorgungsrichtlinie" der Europäischen Kommission. Sie schreibt vor, bis wann welche Schwermetalle aus den Autos entfernt werden sollen. Schon seit dem 1. Juli 2003 durften die Räder von Neufahrzeugen nur "bleifrei" ausgewuchtet werden. Nun endet auch die Übergangsfrist für den Reifenhandel.

    Grundsätzlich wären als Ersatzmaterial einmal auch Zinn und Kupfer in Frage gekommen. Doch Kupfer war zu teuer und Zinn nicht hitzebeständig genug. Wenn die Bremsen extrem heiß werden, etwa bei Passabfahrten, hätte es schmelzen können. Dass die Zinkgewichte größer sind als die alten Bleigewichte, liegt an der geringen Dichte des Metalls: Je Liter wiegt Blei 1134 Gramm, Zink nur 700 Gramm.

    Ausgenommen von der Umrüstungspflicht sind übrigens Lkw über 3,5 Tonnen und Motorräder. Bei den Lkw-Reifen kämen deutlich größere Gewichte ins Spiel, erklären die beiden Karlstadter Reifenhändler. Ein 200-Gramm-Gewicht in Zink wäre schon unhandlich.

    Im Motorradbereich gibt es viele Möglichkeiten. Einschlaggewichte verwenden da offenbar vor allem die Hersteller. "Wir nehmen nur Klebegewichte", erklärt Thomas Frankenberger von Moto Officina in Stetten. Und die kriegt er seit einem guten halten Jahr von seinem Lieferanten gar nicht mehr als Bleigewicht.

    Wie Hermann Albert erklärt, verwendet das Zweiradcenter Albert in Heugrumbach schon immer Klebegewichte aus Aluminium. Motorradreifen seien heute so gut, dass meist 20 bis 30 Gramm zum Auswuchten reichen. Bleigewichte kommen allenfalls als Spezialversion bei Speichenfelgen zum Einsatz.

    Dass die Motorradhändler Klebegewichte bevorzugen, liegt daran, dass viele Leute aufwändig polierte oder lackierte Felgen haben. Gerade auf Sportmotorrädern halten die Reifen nur einige Tausend Kilometer, und eine Felge trüge nach wenigen Jahren viele unschöne Spuren von Einschlaggewichten.

    Verzichten sollte man aufs Auswuchten übrigens nicht: Bei Tempo 100 zerren durch eine Unwucht von zehn Gramm schon 2,5 Kilogramm an Felge und Radlager.

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