Der Baubeginn beim Radweg nach Partenstein ist nach dem jetzigen Stand im kommenden Jahr. Das kündigte 2. Bürgermeister Dirk Rieb in der Sitzung des Seniorenbeirats am Dienstag im Caritas-Seniorenzentrum an. Die von den Senioren geforderte Barrierefreiheit des Lohrer Bahnhofs werde dagegen noch sehr lange dauern.
Ein Radweg nach Partenstein im Tal entlang der Bundesstraße ist schon lange im Gespräch. Bei einer bequemeren Trassenführung als derzeit über den Berg könnten auch Seniorinnen und Senioren den Radweg nutzen und mit dem Zug zurückfahren, meinte Georg Ludwig Hegel, der Vorsitzende des Seniorenbeirats.
Sehr gute Förderung erwartet
Der Radweg sei sein "Steckenpferd", meinte Rieb. Der Grunderwerb vom Rexroth-Werk II bis zur Roten Mühle sei mittlerweile abgeschlossen. Vor etwa einem Jahr sei das wasserrechtliche Planfeststellungsverfahren eröffnet worden. Man rechne mit einem Abschluss in den nächsten Wochen. Der naturschutzfachliche Ausgleich für die Eingriffe sei zum großen Teil bereits im Vorfeld erfolgt. Rieb erwartet eine "sehr gute Förderung durch den Bund" in Höhe von etwa 85 Prozent. Für den städtischen Eigenanteil von 15 Prozent habe der Stadtrat grünes Licht gegeben.
Auch der neue Radweg entlang der Jahnstraße sei für kommendes Jahr vorgesehen, erläuterte Rieb. Allerdings müsse man die Haushaltsberatungen abwarten. Nach den Worten von Stadtrat Karl-Hermann Hummel wurde ein guter Kompromiss gefunden zwischen der Verbreiterung des Radwegs und der Verengung der Jahnstraße, die für das dort ansässige Gewerbe wichtig sei.
"Es muss etwas gemacht werden", meinte Roswitha Beichler beim Thema barrierefreier Bahnhof. Bis ihre Forderung nach einem Aufzug zu den Bahngleisen erfüllt wird, wird es nach Riebs Einschätzung aber noch lange dauern. Jetzt sei erst einmal Gemünden an der Reihe, Karlstadt wolle auch einen barrierefreien Bahnhof, die Bahn gehe nach Fahrgastzahlen und Kategorisierung vor. Georg Ludwig Hegel forderte, die Stadt müsse immer wieder Druck machen. Die Stadt habe bislang alles unternommen, was gehe, versicherte Rieb. Beichlers Forderung nach einer provisorischen Rampe werde sich kaum umsetzen lassen, weil diese wegen der zulässigen Steigung sehr lang werden und die Bahn sich kaum auf ein Provisorium einlassen würde.
Chance für Reaktivierung des Stadtbahnhofs
Eine Chance sieht Rieb dagegen in einer Reaktivierung des Stadtbahnhofs mit seinem ebenerdigen Gleis. Die erste Hürde habe das Projekt bereits genommen, die Fahrgastzahlen passten. Jetzt müsse geklärt werden, welche Kosten auf Kreis und Kommune bei einer Verwirklichung zukämen.
Georg Ludwig Hegel sprach die induktive Hörschleife für Hörgeschädigte in der Stadthalle an, die ein elektromagnetisches Wechselfeld aussendet, das von Hörgeräten mit einer entsprechenden Spule empfangen werden kann. Nach Hegels Darstellung funktioniert die Anlage nur bis Reihe 13. Das ist nach den Worten von Karl-Hermann Hummel technisch eigentlich unmöglich. Entweder funktioniere die Hörschleife für den gesamten Saal im Erdgeschoss oder gar nicht. Er kann sich vorstellen, dass unter Umständen manchmal vergessen wird, die Anlage einzuschalten. "Wir nehmen das als Thema mit", versprach Dirk Rieb.
Gründungsmitglieder geehrt
Hegel ehrte die beiden Gründungsmitglieder Gisela Schröpfer und Michael Donath, die bereits vor 25 Jahren dabei waren. Der Seniorenbeirat sei ihm immer sozialpolitisch wichtig gewesen, um die Lebensqualität der Senioren in Lohr zu unterstützen, betonte Donath. Für die Zukunft wünschte er sich wieder mehr Kontakte zu den Seniorenkreisen in den Stadtteilen und "neue Ziele".