Das Entrée ist großzügig und öffnet sogleich den Blick auf das farbenprächtige Sortiment der BayWa auf 3000 Quadratmetern lichtdurchfluteter Verkaufsfläche. Hell und freundlich präsentiert sich der neue Bau- und Gartenmarkt am Hammersteig in seinem Funktionsbau. Zur Eröffnung hatte die BayWa mit Hauptsitz in München Gäste aus heimischer Wirtschaft, Politik, Banken und Landwirtschaft geladen.
Gemeinsam feierten sie die Eröffnung des Bau- und Gartenmarktes, an die manche schon nicht mehr geglaubt haben.
Die BayWa war der erste Grundstücksbesitzer im Gewerbegebiet "Am Hammersteig" und setzte damit den Startschuss für das Gewerbegebiet entlang der Bundesstraße 27. Und doch sollte es sieben Jahre dauern, bis zum Donnerstag Abend. Ringsherum siedelten sich Unternehmen an, und alle warteten auf die BayWa, die, so hofften sie, der große Magnet im "Hammersteig" sein wird. Diese Erwartung zog sich wie ein roter Faden durch alle Reden. Alle Anlieger im Hammersteig wünschen sich eine gegenseitige Befruchtung und damit mehr Kunden und eine Steigerung des Umsatzes.
Erste Gespräche 1989
Bereits 1989 gab es erste Gespräche mit der Stadt Karlstadt, berichtete Dieter Numberger, der als Spartengeschäftsführer der BayWa AG die Gäste begrüßte. Nach langen Jahren der Veränderungsprozesse, des Umplanens, Neuordnens und der Anpassungen an wechselnde Konjunktur und Nachfrage beeinflusste eine Aktion ein schnelleres Vorgehen, scherzte Numberger. Er erzählte, wie ein Karlstadter Stadtrat (Rudi Gosdschan) seine mitgebrachte Leiter erklomm und das Bauschild veränderte: "Hier entsteht kein Bau- und Gartenmarkt" (wir berichteten). "Ein halbes Jahr später war Spatenstich", sagte Numberger. Es war der 10. Juli 2000.
Neben der viel zu engen Betriebsfläche an der Gemündener Straße, wo Agrar, Mineralöle und Landtechnik verbleiben, "will die BayWa mit Bau- und Gartenmarkt die erste Geige in der Branche spielen", sagte Numberger. Sie habe eine neue Ära für den Einzelhandel eingeleitet.
Zehn Millionen Mark investierte die BayWa AG in den neuen Markt am Hammersteig. Sie schaffte 35 neue Arbeitsplätze, sagte Karl-Albrecht Bruhn, Generalbevollmächtigter der BayWa AG München. Er lobte Karlstadt als eine wunderschöne mittelalterliche Stadt. Die BayWa habe ein deutliches Zeichen setzen wollen, dass die Zweckarchitektur des Neubaus gut zu Karlstadt passe. "16 000 Einwohner mussten auf einen Bau- und Gartenfachmarkt verzichten. Karlstadt ist umringt von Märkten." Jetzt könnten der Karlstadter ihr Fahrgeld sparen und brauchen nicht mehr nach Würzburg zu fahren, sagte Bruhns.
Mit dem Neubau festige die BayWa ihre traditionelle Bindung am Standort Karlstadt, sie sei wettbewerbsfähiger und mache die Einkaufsstadt Karlstadt attraktiver. "Im harten Verdrängungswettbewerb wollen wir unseren Konkurrenten immer einen Schritt voraus sein", betonte Karl-Albrecht Bruhns. Der Wettbewerbsvorteil liege im großen Warenangebot zum Nutzen für den Kunden.
Die BayWa habe sich gemausert, meinte die SPD-Bundestagsabgeordnete Heidi Wright, mit neuem Konzept und größerem Sortiment, was den Kunden zu Gute komme. Wright scherzte, dass die BayWa bei dem Anspruch, ein modernes Logistikunternehmen in Europa zu sein, in Karlstadt bauen musste.
Die Krise in der Landwirtschaft durch BSE und andere Krankheiten, seien für die Bauernschaft auch eine Chance, betonte Wright.
Es erfülle sich ein langersehnter Wunsch in Karlstadt. Der neue BayWa-Markt habe eine wichtige Versorgungsfunktion für die Stadt und das Umland, betonte Bürgermeister Karl-Heinz Keller. Karlstadt als Mittelzentrum hatte dringenden Nachholbedarf. Mit dem Markt werde die bestehende Einzelhandelsstruktur des Mittelzentrums gestärkt.
Wer in andere Städte fahre, um seine Wünsche für das Bau- und Gartensortiment zu befriedigen, decke auch gleich seine anderen Bedürfnisse. "Jetzt wird die Kundenfrequenz am Hammersteig gewaltig steigen", freute sich Keller.
Der Bürgermeister, der zusammen mit Friedrich Volpert, dem damaligen Initiator für einen Bau- und Gartenmarkt in Karlstadt, zweimal in die Zentrale nach München reiste, weil sich jahrelang auf der grünen Wiese der BayWa nichts tat, sagte, dass die BayWa es wirklich geschafft habe, vor der zweiten Mainbrücke am Hammersteig zu sein. Keller zeigte durchaus Verständnis für die lange Überlegungszeit der BayWa. "Es war keine leichte Entscheidung, in einem Sektor zu investieren, in dem sich die Umsatzentwicklung nicht rosig darstellt." Keller bezeichnete den Einkauf bei der BayWa am engen Stammplatz an der Gemündener Straße als "Erlebnis und Abenteuer", wenn man lange suchen musste, es dann aber auch fand.
Friedrich Volpert, der den Bürgermeister zur Eröffnung begrüßte mit den Worten "dass wir das beide noch erleben können", fand anerkennende Worte für Keller, der sich mit ihm einsetzte beim BayWa-Vorstand, dass das Projekt am Hammersteig verwirklicht werde. Volpert, bis 1996 für den Markt in Karlstadt zuständig und jetzt Betriebsdirektor Agrar der Gesamt-BayWa, berichtete, Bürgermeister und Stadtrat hätten es ermöglicht, dass die BayWa 1994 schnell das 23 750 Quadratmeter große Grundstück erwerben konnte. "Die Bauausführung hat sich dann verhältnismäßig lange hingezogen", gab Volpert zu. "Karlstadt ist für die BayWa ein Standort mit Zukunft und Perspektive."
Ein Grußwort sprach Landrat Armin Grein, der das große und im Landkreis Main-Spessart einmalige Werk der BayWa lobte. Die Landwirtschaft sei in Main-Spessart stark zurückgegangen, doch der Trend gehe dahin, in großen Märkten mit verschiedenen Sortimenten einkaufen wollen. Er beglückwünschte die Kreisstadt zu dem neuen Bau- und Gartenmarkt.
40 000 Artikel für Haus, Garten, Freizeit und Heimhandwerk bietet der Markt auf 4500 Quadratmetern Verkaufsfläche, davon 3000 Quadratmeter in der Halle. Als Dienste können die Kunden Holzzuschnitt, Lieferungen, Maschinenverleih und Kleinmotorenservice in Anspruch nehmen, führte Dieter Numberger, Spartengeschäftsführer der BayWa, aus. Vor der Tür warten 200 Parkplätze auf die Autofahrer. Der BayWa-Markt öffnet am Montag, 5. März.
Die Segnung nahmen die beiden Geistlichen, Pfarrer Klaus Beißwenger und Pfarrer Friedrich Mebert, vor. Nach der offiziellen Eröffnung lud Marktleiter Thomas Gatscher die Gäste zu einem Rundgang ein. Dann folgte ein zwangloses Beisammensein bei einem kalt-warmen Büfett.