Der Feuerwehrbedarfsplan und der Rechenschaftsbericht der Kommandanten waren zentrale Themen der Lohrer Stadtratssitzung am Mittwochabend. Den Bedarfsplan hat das Gremium einstimmig beschlossen, den Rechenschaftsbericht 2021 wohlwollend zur Kenntnis genommen.
Dieser Beschluss ist weitreichend, beinhaltet der Bedarfsplan doch deutliche Hinweise auf die Erfordernis großer Investitionen. Nur so könnten Zeitvorgaben und Vorschriften zu Gebäude und Material eingehalten werden. Im Gespräch ist auch eine neue Feuerwache für Lohr. Diplom-Ingenieur Thomas Keller von der Firma IBG-Brandschutz aus Heilbronn stellte den Feuerwehrbedarfsplan 2021 bis 2026 für die Stadt Lohr vor. Der Ist-Zustand der Lohrer Feuerwehr wurde analysiert, teilweise von den einzelnen Feuerwehren in Eigenleistung. In drei Workshops sei besprochen worden, wie Pflichtaufgaben wie Gefahrenabwehr sowie allgemeine Grundsätze nach dem bayerischen Feuerwehrgesetz künftig umgesetzt werden sollen, hieß es in der Sitzung.
Ein Thema war die Ausrückzeit der Feuerwehren. Sie beträgt fünf Minuten und 45 Sekunden, die reine Fahrzeit wurde mit zwei Minuten und 45 Sekunden berechnet. In achteinhalb Minuten sollen alle Einsatzkräfte am Ziel sein. In Sackenbach und Sendelbach könne dies vor allem tagsüber zum Problem werden. Nachts stelle sich die Situation deutlich besser dar. Alle Straßen würden im Wesentlichen erreicht, so Keller.
Investitions-Programm vorgestellt
Er stellte das mittelfristige Investitions-Programm für die Feuerwehrfahrzeuge und die Feuerwehrhäuser der einzelnen Wehren vor. Wichtiges Thema in fast allen Feuerwehrhäusern ist die Ertüchtigung des zweiten Rettungsweges durch Kompensation oder bauliche Veränderungen. Es sind viele vier- und fünfstellige Beträge, die in die einzelnen Feuerwehrhäuser zur Verbesserung ausgegeben werden sollen.
Noch ohne Summe wurde die Sanierung des Lohrer Feuerwehrgebäudes im Plan aufgeführt. Insgesamt seien alle Investitionen nötig, um die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehr in der Stadt Lohr aufrecht zu halten, so die Übersicht. Gut sieht es laut der Analyse bei der Mindestpersonalstärke der einzelnen Feuerwehren aus. Insgesamt leisten rund 300 aktive Feuerwehrleute Dienst in Lohr und seinen Stadtteilen.
Wieder ausgebildet
Zuletzt wurde trotz der Corona-Pandemie wieder ausgebildet. Lohrs Bürgermeister Mario Paul freute sich über die Zusammenarbeit mit der Werkfeuerwehr von Bosch Rexroth während der Tageszeit von 6 bis 18 Uhr. Sie würde durch die Kooperation Verantwortung für alle Menschen der Stadt mittragen. Dies sei durch ihre strategisch bessere Position möglich.
Paul bedankte sich für das Engagement aller Feuerwehrleute und führte als Beispiel die kleine Wehr in Sackenbach an, die sich mit schwerem Atemschutz auf den Weg macht, um große Verantwortung zu übernehmen. Auch in Halsbach sei der Atemschutz inzwischen angekommen. Ein extra Lob hatte er für die gute Führung und das große Engagement der Führungskräfte in Lohr, die sich mit viel Fachkompetenz und Zeit in den Bedarfsplan eingebracht hätten.
"Was treibt eigentlich die Feuerwehr"?, schrieben Kommandant Sebastian Mademann und sein Strellvertreter Michael Hübner über ihre Rechenschaftsberichte für das Jahr 2021. Sie berichteten von Beschaffungen, Projekten, den Aktivitäten sowie Lehrgängen aus dem vorigen Jahr. Vor allem kleinere Investitionen wurden getätigt, die der Feuerwehr das Leben erleichterten. Auch wichtig: Ein neuer Kommandowagen, der in Schwarz beschafft wurde und in Eigenleistung auf ein Kommandantenfahrzeug in Rot umgebaut wurde. Bei den Lehrgängen habe sich coronabedingt ein gewisser Stau angesammelt. Dennoch seien wieder Gruppenführer, Verbandsführer, Führer im ABC-Einsatz, Atemschutzgeräteträger und weitere Fachkräfte ausgebildet worden.
Erfolgreiche Werbung
Ein Werbebrief sei sehr erfolgreich gewesen. 20 neue Feuerwehrkräfte hätten sich darauf gemeldet. Die Lohrer Feuerwehr wurde laut Bericht zu 241 Einsätzen gerufen, davon 148 im Stadtgebiet Lohr. Die Helferinnen und Helfer leisteten 7003 Stunden, im Durchschnitt 108 Stunden pro Einsatzkraft. Derzeit gibt es 309 Aktive, 263 Männer und 46 Frauen. Die Kommandanten wiesen darauf hin, dass es aktuell sogar mehr sind als in der Statistik vom 31. Dezember 2021. Dazu kommen 100 Kinder und Jugendliche. 245 Ausbildungen wurden gehalten, davon 137 in Lohr.