Wie 200 Jahre Schulgeschichte das Leben über Generationen geprägt haben, können die Besucher des Lohrer Schulmuseums auf vielfältige Weise entdecken. Man kann hier Schulstunden in einem historischen Klassenzimmer erleben oder zum Beispiel den Blick in eine Lehrerwohnung werfen, wo im Glasschrank eines der Lieblingsstücke des Museumsleiters Eduard Stenger liegt.
Es ist ein Bierkrugdeckel, der um 1900 hergestellt worden ist, mit der Aufschrift: "Es lebe der Herr Lehrer!" Eduard Stenger ist besonders stolz, dass er dieses seltene Ausstellungsstück für das Schulmuseum erwerben konnte, mit dem die Schüler zum Ausdruck bringen, wie sehr sie ihren Lehrer und seinen Unterricht geschätzt haben.
Gerade um diese Zeit mussten viele von ihnen boshafte und entwürdigende Attacken aus konservativen Kreisen ertragen. "Wenn man überschlägt, wie viel Verachtung oder wenigstens Missachtung in das Wort Schulmeister gelegt wird, so möchte man glauben, der Lehrer bekleide ein Amt, das für das öffentliche Wohl völlig gleichgültig, ja eines Mannes geradezu unwürdig sei." So kommentierte Wilhelm Pfeiffer die gesellschaftlichen Vorurteile 1880 in einem Leitartikel der Bayerischen Lehrer-Zeitung.
Doch vor allem auf dem Lande betont der Museumsleiter, genossen Lehrer, die ein bescheidenes Leben führen mussten, durchaus hohes Ansehen bei der Bevölkerung. Sie trugen dazu bei, dass Vereine gegründet wurden und in den Dörfern Modernisierungen auf den Weg gebracht wurden, von denen alle profitierten. Genau diese Wertschätzung bringt der Krugdeckel zum Ausdruck, der zu den wenigen Geschenken für Lehrer gehört, die man in Schulmuseum finden kann.