Holzkirchen Vom Ansturm am "Tag der offenen Tür" am Sonntag waren die Verantwortlichen im Benediktushof in Holzkirchen selbst überrascht. Das "Zentrum für spirituelle Wege" hatte für drei Stunden seine Tore für die Allgemeinheit geöffnet. Nahezu 5000 Menschen nahmen die Gelegenheit wahr, sich über das Angebot und die Räumlichkeiten zu informieren und den Vorträgen der spirituellen Leiter P. Willigis Jäger und Doris Zölls sowie den Ausführungen von Geschäftsführer Dirk Ahlhaus zu lauschen.
"Das war einfach gigantisch", zog Sprecherin Christa Spannbauer am Montag auf Anfrage der MAIN-POST Resümee. Schon nach einer Stunde seien die 1000 kopierten Programmhefte ausgegangen und man habe ständig nachdrucken müssen. Wegen des Andrangs zum Vortrag von P. Willigis Jäger im mit 600 Menschen gefüllten Saal Zendo habe Willigis sein Referat zwei Mal gehalten.
Der Ansturm der Menschen spiegelte sich auch in den Straßen wider: Wer etwas später kam, musste zum Teil weit vor dem Ort parken, und in den Gassen drängten sich die Menschen wie letztmals bei der 1200-Jahrfeier im Jahr 1975. Auch damals stand das Benediktinerkloster im Mittelpunkt. Es gilt als "Wiege des Christentums" in der Region. Von Graf Throand aus dem Waldsassengau gegründet, wurde es 775 von Karl dem Großen der Abtei Fulda unterstellt. Es war das große Sorgenkind der Gemeinde Holzkirchen. Bereits 1961 wurde ein Verein zur "Rettung des Klosters Holzkirchen" ins Leben gerufen. 1973 wurde in den Mauern ein Hotelbetrieb eröffnet, doch als dieser nach über 20 Jahren wieder seine Pforten schloss, drohte abermals der Zerfall. Sieben Jahre lang standen "alle Räder" still, bis sich mit Gertraud Gruber eine Investorin und neue Eigentümerin fand. In kürzester Zeit wurde das Klosterareal renoviert, restauriert und zu einem Seminar- und Tagungszentrum umfunktioniert. Nun ist der Benediktushof ein Haus, "das allen spirituell Suchenden eine Heimat bieten möchte", so Pater Willigis Jäger, der spirituelle Leiter.
Das Interesse der vielen Besucher am Sonntag galt zum einen dem von Grund auf sanierten Gebäudekomplex. Aber vor allen Dingen wollten sie Näheres wissen und erfahren über die Aktivitäten in den Mauern des Benediktushofes. Eine Videovorführung über die Arbeit von P. Willigis stieß auf starkes Interesse.
Eine Fotoausstellung zeigte den Zustand des ehemaligen Benediktinerklosters vor Beginn der jetzigen Umbauarbeiten bis hin zur Einweihung. Doris Zölls gab auch eine Einführung zum "Sitzen in der Stille".
Im riesigen Gewölbesaal unter dem ehemaligen Forsthaus zeigte Beatrice Grimm Qigong (Arbeit mit der Lebenskraft) und sakralen Tanz, wobei die Besucher zum Mitmachen angeregt wurden. Live konnten die Besucher japanisches Bogenschießen, Kyudo, miterleben. Eine Wanderausstellung zeigte Gemälde der Künstlerin Petra Wegner aus München.