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Boshaftigkeiten im Lohrer Rathaus

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Boshaftigkeiten im Lohrer Rathaus

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    "Ich finde es ein bisschen zu entartet, Schatz" - dies ist eine der rund 120
Karikaturen von Greser und Lenz, die zurzeit in Lohr zu sehen sind.
    "Ich finde es ein bisschen zu entartet, Schatz" - dies ist eine der rund 120 Karikaturen von Greser und Lenz, die zurzeit in Lohr zu sehen sind. Foto: REPRO DEHM

    Bezeichnend für den Humor von Greser und Lenz ist eine Karikatur, auf der eine dicke Kundin im Metzgerladen zur verdatterten Verkäuferin sagt: "Ich nehme alles." Unterschrieben ist die Farbzeichnung, mit der Greser und Lenz den Deutschen Karikaturenpreis 2004 gewonnen haben, mit der ironischen Bemerkung: "Der Aufschwung ist da!"

    "Unterstes Kneipenniveau"

    Dass der Humor von Greser und Lenz das Weltbild mancher Zeitgenossen nachhaltig zerstört, das machte bei der Ausstellungseröffnung am Donnerstagabend vor rund 100 Besuchern "FAZ"-Mitherausgeber Berthold Kohler deutlich. Erregte Leser bezeichneten die Karikaturen des Duos seinen Worten zufolge schon mal als "unterstes Kneipenniveau".

    Was Kohler aber nicht allzu sehr beeindruckte. "Mit großer Genugtuung sehen wir, wie das Werk von Greser und Lenz unsere Leser in Wallung bringt", meinte er. Die beiden Humoristen standen derweil, trotz der Hitze gekleidet in dunkle Anzüge, inmitten der Ausstellungsbesucher und verzogen keine Miene.

    "FAZ"-Leser geraten "in Wallung"

    Dass manche Leser der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und auch einige Redakteure des Blattes "bis heute nicht verstehen", dass die Karikaturen von Greser und Lenz in dieser Zeitung abgedruckt werden, nahm Kohler auf die leichte Schulter. Seiner Ansicht nach gehören Greser und Lenz und die "FAZ" einfach zusammen. Besonders gut gefällt ihm an dieser Verbindung: "Noch nie hat jemand in unseren Hallen so laut gelacht wie der Herr Greser."

    Den Status der beiden Karikaturisten innerhalb der "FAZ" beschrieb der Mitherausgeber so: "Greser und Lenz genießen die größte Freiheit - die Freiheit der Narren. Sie dürfen die Wahrheit sagen, ohne dass man sie totschlägt."

    Ab und zu Zensur

    Trotz aller Liberalität der "FAZ" - hin und wieder müsse die Redaktion dann doch von ihrem "Zensurrecht" Gebrauch machen, schmunzelte Kohler über allzu boshafte Bildwitze des Zeichner-Duos. Doch diejenigen Besucher, die vermuteten, den einen oder anderen "kassierten Entwurf" jetzt in Lohr zu sehen, irrten. "Die liegen im Panzerschrank in Frankfurt", grinste Kohler. Vielleicht würden sie zu einem späteren Zeitpunkt einmal gezeigt.  .  .

    Meinrad Amrhein, der Kulturamtsleiter der Stadt Lohr, freute sich, dass Greser und Lenz nach 1991 nun zum zweiten Mal in Lohr ihre Karikaturen zeigen.

    Zum zweiten Mal in Lohr

    Er fühle sich geschmeichelt, sagte der in einem schwarzen Anzug steckende Greser mit todernstem Gesicht, dass die Stadt Lohr "trotz allenthalben leerer Kulturkassen" extra für ihn und seinen Kompagnon ein 5000-Mann-Zelt am Main habe aufstellen lassen. (Um diesen Witz zu verstehen, muss man wissen: Es handelt sich um das Festzelt der Spessartfestwoche.)

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    Die Ausstellung "Der Aufschwung ist da!" im Alten Rathaus in Lohr mit Karikaturen von Achim Greser und Heribert Lenz ist zu sehen bis einschließlich Sonntag, 7. August, täglich von 11 bis 17 Uhr. Veran- stalter ist das städtische Kulturamt.

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