Gleich drei Elfjährige aus Karlstadt haben in Nürnberg beim Regionalentscheid der „Deutsch-Türkischen Kulturolympiade“ gepunktet: Merve Akin erreichte mit dem Lied „Ein bisschen Frieden“ von Nicole den ersten Platz und qualifizierte sich für das Bundesfinale am 17. und 18. März in Paderborn. Mehmet Pesli belegte den zweiten Platz mit dem türkischen Lied „Çanakkale Türkü“. Und Sena Dokkal kam mit ihrem Gedicht „Der Panther“ von Rainer Maria Rilke auf den dritten Platz.
Die „Deutsch-Türkische Kulturolympiade“ hat ihren Ursprung in der 2003 begründeten „Internationalen Türkisch-Olympiade“. Sie soll als Brücke zwischen den unterschiedlichen Kulturen fungieren. Türkische Schüler sollen die deutsche Kultur und umgekehrt nicht-türkische Schüler die türkische entdecken. Im vergangenen Jahr präsentierten zum ersten Mal Kinder mit ausländischen Wurzeln in allen Wettbewerbsdisziplinen auch Beiträge in deutscher Sprache.
Sie können Volkstänze aufführen, Gedichte und Erzählungen vortragen oder Theater spielen. Die Teilnehmer werden unterschieden in solche mit Türkisch als Muttersprache, Türkisch nicht als Muttersprache und solche mit nur einem Elternteil türkischer Herkunft. Es können sowohl Kinder mit ausländischer als auch mit deutscher Herkunft teilnehmen.
Akribisch vorbereitet
Zwei Lehramtsstudentinnen bereiteten die Karlstadter Kinder auf den Wettbewerb vor: die Lehramtsstudentinnen Nadiye Yaman aus Karlstadt (Mathematik und Chemie für Realschulen) und Nagihan Yesildal aus Lohr (Deutsch und Erdkunde für Realschulen) sowie der junge Mediziner/Wirtschaftler Adem Saglam aus Würzburg.
Er kümmerte sich um Mehmet Pesli. Der wollte zunächst ein deutsches Kinderlied singen, doch zu seiner „rauchigen Stimme“ – so die beiden Studentinnen – passte dann doch besser ein türkisches Lied. Ein Mitglied der Karlstadter Ditib-Moschee schlug das Lied vor, das die Gefallenen der Stadt Çanakkale besingt. Mehmets Stimme klingt in den Tiefen tatsächlich etwas rau, in den Höhen aber glockenklar. Die Instrumentalbegleitung läuft bei seinem Vortrag Playback.
Das ist auch der Fall bei Merve Akins Vortrag von „Ein bisschen Frieden“. Eigentlich sollte sie zunächst ein Gedicht vortragen, entschied sich dann aber für das Singen.
Auch bei Sena Dokkals Gedichtvortrag laufen im Hintergrund untermalende Klänge, die der Neuendorfer Benedikt Kuhn komponiert und eingespielt hat. Sena rezitiert die Rilke-Verse aus dem Jahr 1902 mit Andacht und Nachdruck, um zu verdeutlichen, wie der im Käfig gefangene Panther hinter den Gitterstäben seines Käfigs auf und ab streift.
Die Diplompädagogin Mathilde Lembach aus dem Lohrer Jugendzentrum besorgte leihweise einen Panther aus einem Lohrer Spielzeuggeschäft und kümmerte sich auch um die übrige Dekoration für die Vorträge der Kinder. Sollte Merve Akin in Paderborn wiederum einen ersten Platz belegen, würde sie eine Einladung zum Weltfinale in Ankara und Istanbul erhalten.
Preisverleihung in Frankfurt
Organisatoren sind der Academy Verein für Bildungsberatung e.V., der in Deutsch und Englisch ausstrahlende Fernsehsender Ebru, der türkische Sender Avrupa und die damit verwandte World Media GmbH. Die Preisverleihung nach dem Bundesentscheid in Paderborn wird am 29. April in der Messehalle in Frankfurt stattfinden. Der Online-Kartenverkauf hat begonnen.
Der Academy Verein für Bildungsberatung sucht für die Deutsch-Türkische Kulturolympiade 2013 Schüler und Schülerinnen deutscher und nicht-deutscher Herkunft aus dem Raum Main-Spessart, die ebenfalls teilnehmen wollen. Alle Nationen sind willkommen.
ONLINE-TIPP
Mehr Information unter www.kultur-olympiade.de