Zwei Männer stoßen auf offener Straße mit voller Wucht zusammen. Dabei geht ein nagelneuer Synthesizer kaputt und fliegt in tausend Stücke. Während sich sein Besitzer nach den Scherben bückt, läuft der andere weg, um nach einigen Minuten reumütig umzukehren, eine Entschuldigung auf den Lippen. Anstelle darauf zu reagieren, antwortet der am Boden Kniende: „Ich finde, wir sollten ein Lied schreiben. Eine ruhige Nummer, in Moll, ganz minimalistisch.“
Eine schräge Begegnung, zwei schräge Vögel und eine Geschichte voller Musik, überraschender Begegnungen und skurriler Situationen. Bereits in der Anfangsszene des Romans „Das Magische Pentaeder“ wird klar: In dieser Geschichte wird es wild, bunt, melodiös, fantastisch, aber auch realistisch. Denn auch im wahren Leben gibt es die beiden Männer aus der Eingangsszene. Sie heißen Ambrosius Shrinx und Pippo-Renaut du Tréquiqué-Juft und sind nicht nur die beiden Hauptfiguren des Romans „Das magische Pentaeder“.
Es sind ebenso die Pseudonymnamen von Achim Gössl und Fabian Enzmann, Keyboarder sowie Sänger und Songwriter der fünfköpfigen Band „Schwester Minimal“, die sich 2010 in Main-Spessart gründete und seitdem in Mainfranken auf der Bühne steht. Ende April 2012 erschien ihr Debüt-Album „Erstmal Schwimmen“. „Das magische Pentaeder“ ist das gleichzeitig erschienene Buch zur Band, geschrieben von der Retzbacherin Susanne Buld. Ihr Pseudonym: Ilse Birnenstamm.
„Das Buch steigt ein im Leben der fünf Bandmitglieder und beschreibt, wie sich ihre Wege kreuzen“, erzählt Ilse Birnenstamm alias Susanne Buld. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte: Die Pseudonyme der fünf Bandmitglieder, deren Charakterzüge die Autorin in dem Roman beliebig ausstattet und so den wahren Musiker mal mehr, mal weniger nah kommt.
„Dass wir uns Pseudonyme geben, fing an, weil wir uns früher vor den Auftritten immer gefragt haben: Und, wie nennen wir uns heute?“, erzählt Achim Gössl alias Ambrosius Shrinx. Irgendwann landeten sie immer wieder bei den gleichen Namen – bis heute. Was aber soll die Fantasienamensgeberei? „Dahinter steckt auch der Wunsch, keine Selbstbeweihräucherung zu betreiben, die eigenen Dinge hinten anzustellen“, erklärt Achim Gössl. Das kommt an, denn mittlerweile hat sich die Pseudonym-Welt sogar auf die Fans der Band übertragen.
„Die Pseudonyme passen einfach ideal zu den fünf Musikern“, beschreibt Autorin Susanne Buld. „Zum Beispiel beschäftigt sich Achim alias Dr. Ambrosius Shrinx fast schon wissenschaftlich mit dem perfekten Klang, mit Details. Unser Songwriter Pippo-Renault ist hingegen ein ganz belesener Mann mit einem Hang zur Poesie und der Bassist Hans-Hubert Baumann heißt so, weil er auch so ist wie der Name klingt: bodenständig.“
Und so wird auch im Buch Pippo-Renault zum verträumten Frauenheld und Sartre-Zitierer mit französischem Akzent, Ambrosius zum verschlossenen Denker und Tüftler, der aber auch verliebt ist in die Musik und so die Ebene zu Pippo schafft. Nach ihrer ersten Begegnung auf der Straße in Berlin machen sie sich gemeinsam mit Mikrofon, Mischpult und Nagelschere im Gepäck auf die Suche nach Pippos verschollenem Bruder in Bayern.
Unterwegs gesellen sich nach und nach die anderen Bandmitglieder wie zufällig dazu. Schlagzeuger Tilmann Tellerspiel treffen sie an einer Bushaltestelle in „Hundeluft“, den Percussionisten Juan an der Tankstelle und Bassisten Hans-Hubert lernen sie schließlich in seiner Scheune in Humprechtsau kennen. Danach ist klar: Ihre gemeinsame Mission ist die Musik, ihr gemeinsames Ziel der erste Auftritt der spontan gegründeten Band „Schwester Minimal“.
„Ich habe mich bei der Idee zu dem Buch anstecken lassen von dem Pseudonym-Kosmos, von dem Gedanken Wahrheit mit Fiktion zu mischen“, beschreibt Susanne Buld. Heraus kam ein Roadmovie in Buchform über Zügellosigkeit, Besessenheit und fünf unterschiedliche Männer, ideal für Fans von „Schwester Minimal“ oder die, die es werden wollen.
Denn auch ohne die Band und deren Lieder zu kennen, ist das Buch kurzweilig zu lesen. Entlang des eher einfachen Handlungsstrangs, sind es die detaillierten Situationsbeschreibung sowie die schrägen Protagonisten, ihre Laster, Angewohnheiten und unbeabsichtigten Abstecher auf dem Weg nach Bayern, die immer wieder Schwung in die Geschichte bringen.
Wert gelegt wurde aber nicht nur auf eine gute Geschichte, sondern auch auf die gestalterische Verknüpfung von CD und Buch sowie einer professionellen Hörprobe, zu hören auf der Internetseite der Band. Hier haben die beiden Kommunikationsdesigner Christian Nath und Sabine Koberstein mitgeholfen, die sowohl Buch-Cover, Innenseiten, als auch CD-Cover und Booklet gestalteten. Es überwiegen die Farben schwarz und pink, immer wiederkehrendes Motiv: Die Krankenschwester-Puppe mit der rosa Perücke.
Der Roman „Das magische Pentaeder“ von Ilse Birnenstamm sowie das Debüt-Album „Erstmal Schwimmen“ von Schwester Minimal gibt es in der Karlstadter Buchhandlung Ehehalt, auf der Internetseite www.schwester minimal.de, und in Online-Buchshops.
Zudem verlost die Band ein Paket mit Buch, CD und Poster. Die Lösungsfrage lautet: Was ist die große Leidenschaft von Hans-Hubert Baumann? Die Antwort findet bei der audiovisuelle Leseprobe auf der Internetseite der Band. Das Lösungswort auf eine Postkarte schreiben und an Redaktion Karlstadt, Stichwort Schwester Minimal, Am Schnellertor 3, 97753 Karlstadt schicken. Einsendeschluss: 30. Juni 2012.
Schwester Minimal
Die Band, deren fünf Musiker ursprünglich alle aus dem Landkreis Main-Spessart kommen, wurde 2010 gegründet. In diesem Jahr gewann sie auch den Titel „Beste Nachwuchsband des Jahres“, der von der Mediengruppe Main-Post, www.main-ding.de und dem Musikhaus Thomann aus Treppendorf/Zellingen jährlich vergeben wird. 2011 erreichten sie beim weltgrößten Bandwettbewerb Emergenza 2011 den vierten Platz im Deutschlandfinale.
Ihren Musikstil bezeichnen sie als tanzbare Mischung aus Indie, Disco, Pop und Funkmusik. Ihr Debüt-Album „Erstmal Schwimmen“ erschien am 1. Mai.