Dass das „Weihnachtliche Gotteslob“ – das Weihnachtskonzert der Retzbacher Musikgruppen – seinen festen Platz im Leben der Gemeinde hat, zeigte sich heuer noch in gesteigerter Form: Die Sitzplätze der Wallfahrtskirche „Maria im Grünen Tal“ reichten bei weitem nicht aus, als Pfarrer Gerold Postler zum 41. Mal die Besucher begrüßte. Die Altersspanne der Mitwirkenden reichte insgesamt über acht Jahrzehnte, von sieben Jahren bei der Flötengruppe bis zu 87 Jahren beim Männergesangverein.
Norbert Krieger, seit 75 Jahren Organist, eröffnete das Konzert mit eigenen Variationen über das Lied „Still leuchtete der Sterne Pracht“ und bewies damit seine Erfahrung in der Improvisation an der von ihm erbauten Orgel.
Der Kirchenchor unter Leitung von Klaus Kurpanek bot in gewohnter Präzision das Weihnachtsevangelium als Motette von Friedrich Silcher dar. Die einzelnen Stimmen ließen das Geschehen der einzelnen Personen in der heiligen Nacht noch einmal lebendig werden.
Der Moderne Spielmannszug, unter Stabführung von Bernd Feser, brachte mit der Melodie „Happy Christmas“ von John Lennon und Yoko Ono die einzelnen Instrumente ausdrucksvoll zum Klingen. Renate Feser führte mit der Flötengruppe das aus der Schweiz stammende Stück „Winterland“ und die aus England kommende Melodie „Deck The Hall“ auf. Beide Werke spielten selbst die Jüngsten der Gruppe mit großer Präzision.
Einen echten Bezug zur Christrose hat die Vertonung des operettenhaften Weihnachtslieds „Es blüht eine Rose zur Weihnachtszeit“ von Robert Stolz nach einem Text von Kurt Herta, das durch den Tenor René Kollo bekannt wurde. Der Kirchenchor interpretierte es in ansprechender Form. Zum ersten Mal nahm die Gruppe „SoBeLiSiMo“, die oft Familiengottesdienste mitgestaltet, an dem Konzert teil. Ausdrucksvoll sangen sie unter der Leitung von Lioba Strauß das englische Lied „Come See The Child“ und das Weihnachtslied „Adeste fideles“, dessen Melodie aus Portugal stammt.
Die Musikfreunde Frankonia, zu erfreulicher Spielstärke angewachsen, dirigierte Ludwig Pfister mit einer eigenen Bearbeitung von „Cinderella's Dance“ vom Komponisten Karel Svoboda. Als zweites Stück führten sie „Skinny Love“ von Justin Vernon nach einem Arrangement von Steve Cortland auf.
Emil Störlein begleitete auf seinem Keyboard die Sängerin Christa Öhrlein bei dem Marienlied „Wenn ich ein Glöcklein wär“ – ein Lied, das in direktem Bezug zur Wallfahrtskirche steht. Der junge Organist Moritz Franke überraschte mit einem improvisierten Concerto in F-Dur nach eigener Vorlage und zeigte damit ein Beispiel seiner Kreativität.
Mit zwei Weihnachtsliedern, beide nach einem Satz des Dirigenten Albrecht Ziegler, trug der Männergesangverein zum Konzert bei. Das Lied „Heilige Nacht“ ließ noch einmal das Geschehen der Christnacht bei den Zuhörern stimmungsvoll aufleben, während im zweiten Lied „Die schönste Zeit des Jahres ist die Weihnachtszeit“ die äußere Freude stärker zum Ausdruck kam. Der Spielmannszug schloss mit der Weise „Highland Cathedral“ von Ulrich Roever und Michael Korb die Darbietungen ab.
Nach dem Dank und dem Segen von Pfarrer Gerold Postler erklang, von allen Instrumenten begleitet und mit großer Begeisterung gesungen, das gemeinsame Lied „O Du Fröhliche“. Die Zuhörer schätzen besonders die verschiedenen Stilrichtungen der Darbietungen und belohnten die Beiträge mit langanhaltendem Beifall. Für die Missionsarbeit von Schwester Elisabeth Heßdörfer in Mosambik wurden 2060 Euro gespendet.