Wieder einmal ist die Erde viel zu schnell auf ihrer elliptischen Umlaufbahn um die Sonne gehuscht. Zu Beginn des neuen Jahres haben die Erdenbewohnern traditionsgemäß auch neue Wünsche, Hoffnungen und Erwartungen an die kommenden 365 Tage. Die MAIN-POST hat sich umgehört. Mit einer Vorgabe: Allerweltswünsche wie Friede, Gesundheit, Glück und Geld waren bei der Umfrage als Antworten verboten.Durch diese Einschränkungen zum Nachdenken angeregt, offenbarten die Befragten der MAIN-POST ganz individuelle, private, aber auch kosmopolitische Begehren:
Michael Bils (23), Maschinenbau-Student aus Sackenbach, hat sich für das gerade begonnene Jahr vorgenommen, sich stark aufs Lernen zu konzentrieren. Er will alle Prüfungen, für die er sich angemeldet hat, erfolgreich abschließen. Daneben hat Bils noch einen Vorsatz gefasst, den zum Jahreswechsel traditionell viele Menschen fassen: Er will abnehmen, und zwar mit der berühmten FDH-Methode. Aber auch an andere hat der junge Mann beim Fassen der Vorsätze gedacht: „Wichtig ist mir auch, dass ich meinem Patenkind Fabian ein guter Pate bin.“
Brigitte Unger (50), Office-Managerin aus Partenstein, gesteht, dass sie im abgelaufenen Jahr zu wenig Sport getrieben hat. Deswegen will sie 2008 ihre Fitness durch Nordic-Walking, Yoga und Schwimmen verbessern. Ein weiterer unter ihren Vorsätzen sei, das Rauchen einzuschränken. Für das Zwischenmenschliche wünscht sich Unger, dass sich die Menschen mit etwas weniger Gleichgültigkeit begegnen.
Brigitte Kuhn (49), Beamtin aus Lohr, hofft, dass 2008 „von politischer Seite her mehr für die Umwelt getan wird“. Weltweit müssten die Politiker konkrete Beschlüsse zum Schutze der Umwelt fassen und diese auch konsequent umsetzen, so ihr Appell.
Ähnliche Hoffnungen hegt Günter Fiederling (48), Diplom-Ingenieur aus Lohr. Ihm ist daran gelegen, dass die Menschheit endlich damit anfängt ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Für seine Familie hofft Fiederling zum einen, dass seine Töchter Anna-Maria und Johanna im Jahr 2008 Erfolg in der Schule haben werden. Zum anderen würde er sich im bevorstehenden Ski-Urlaub über „jede Menge Schnee“ freuen.
Sigrid Stamm (45), Gastronomie-Beschäftigte aus Lohr, wünscht sich, dass in der Welt mehr Gerechtigkeit und Toleranz herrschen. Beides sei „oft leider nicht vorhanden“. Das gelte für Meinungsunterschieden „im kleinen Miteinander“ bis hin zur großen Politik. Für sich persönlich wünscht sich Stamm, dass ihre beiden Kinder ihre Ausbildung gut zu Ende bringen und danach auch übernommen werden oder einen sicheren Arbeitsplatz finden.
Max Wieser (25), Schüler aus Lohr ist gerade dabei, in Marktheidenfeld sein Abitur nachzumachen. Dafür wünscht er sich „möglichst gute Noten“. Daneben hat er zwei Reisen nach Spanien und Venezuela geplant, um neue Mentalitäten und Kulturen kennenzulernen. Deswegen hofft er, dass die Aufenthalte im Ausland „eine bereichernde, unvergessliche und wunderschöne Erfahrung werden.“
Manuel Bernard (26), Auszubildender aus Sackenbach wird im gerade begonnenen Jahr mit seiner Freundin zusammenziehen, und zwar in Aachen, wo er seine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert. Er hofft, dass seine Freundin und er eine schöne Wohnung finden und glücklich zusammenleben werden. Für das Große und Ganze hofft auch Bernard, dass es Politik und Industrie gemeinsam schaffen, eine „adäquate Lösung hinsichtlich des Klimaschutzes zu finden“. Für sich persönlich hat sich der Sackenbacher vorgenommen, nicht zuzunehmen. Da er zuletzt keinen Sport mehr getrieben habe, werde das schwer genug.
Tobias Ringel (31), Forstmann aus Erlach, und Christina Ringel (30), Grundschullehrerin aus Frammersbach, haben am letzten Tag des Jahres 2007 in Lohr den Bund fürs Leben geschlossen. Da ihnen Nachwuchs ins Haus steht hoffen sie natürlich, dass dieser gesund zur Welt kommt. Daneben wünschen sich die frisch gebackenen Eheleute, dass ihnen mit dem Start ins neue Jahr auch ein guter Start ins Eheleben gelingt. Und ein stressfreier Umzug nach Mindelheim in der Nähe von Memmingen, wohin sie aus beruflichen Gründen ziehen werden. Und dann hat Tobias Ringel noch einen wohl recht leicht zu erfüllenden Wunsch: eine Hundeleine für das angestrebte vierbeinige Familienmitglied.
Der größte Wunsch von Michael Fey (61), Übersetzer aus Lohr, ist, dass neben George W. Bush, der sein Amt in diesem Jahr sowieso verlieren wird, auch sein ganzer Parteiverein mit seiner Geisteshaltung bei den nächsten Wahlen hinterm großen Teich abgewählt wird“. Der Lohrer hofft jetzt nur, dass Bush „in seinen letzten Monaten im Amt nicht noch so ein Abenteuer wie 2003“ (gemeint ist der Irak-Krieg) startet.
Daneben wünscht sich Fey, dass die Einsicht an Boden gewinnt, dass die Menschen nicht für die Wirtschaft da sind, sondern die Wirtschaft für die Menschen“. Wirtschaftliche Konkurrenzkämpfe sollten seiner Ansicht nach nicht auf dem Rücken der Menschheit ausgetragen werden.
Und dann hat Fey noch einen letzten, fast schon etwas philosophischen Wunsch, bei dem er sich jedoch darüber im Klaren ist, dass dieser sich wahrscheinlich auch 2008 nicht erfüllen wird: „Möge doch die Zeit nicht so schnell davonrasen, wie in den letzten Jahren.“