„Das Auto passt zu mir“ – Christl Geisler ist sich sicher, dass sie was anzufangen weiß mit dem schnittigen Sportwagen, der irgendwann demnächst in ihrer Garage stehen wird. Die 58-jährige Lohrerin hat den Wagen ohne Probefahrt genommen. Kein Wunder, hat sie den Ford Mustang im Wert von 37 000 Euro doch bei einem Gewinnspiel gewonnen, das der Fernsehsender RTL im Zusammenhang mit der Übertragung von Formel-1-Rennen veranstaltet.
Am vergangenen Sonntag war es, als sämtliche Zuschauer der Übertragung des Rennens im japanischen Suzuka durch eine Einblendung von Geislers Glück erfuhren. Nur die Gewinnerin selbst bekam davon nichts mit. Sie war beim Brötchenholen und ihr Mann hatte den Fernseher ausgeschaltet, als das Rennen beendet war.
Am Montag dann klingelte der Schwager an der Tür der Geislers und sagte: „Herzlichen Glückwunsch zum neuen Auto.“ Christl Geisler dachte zunächst an einen Scherz, doch als der Schwager von einem Ford Mustang sprach, dämmerte es ihr.
Geisler, die hin und wieder an Gewinnspielen teilnimmt und dabei auch schon zwei größere Reisen gewann, hatte bereits am vergangenen Freitag, also zwei Tage vor dem Rennen in Suzuka, die RTL-Gewinnspielhotline angerufen. Ihre Überlegung: Da das Rennen in Japan aufgrund der Zeitverschiebung in Deutschland am frühen Sonntagmorgen übertragen würde, rechnete sie mit relativ wenig Gewinnspielteilnehmern und daher mit erhöhten Gewinnchancen.
Ihr zweiter Anruf kam durch. Geisler wurde gefragt, wer das vorherige Formel-1-Rennen in Singapur gewonnen hatte. Für einen eingefleischten Formel-1-Fan wie sie war die Antwort kein Problem: Sebastian Vettel. Geislers Name wurde registriert, verbunden mit dem Hinweis, dass dieser nun auf der Liste möglicher Gewinner stehe.
Als am Sonntag die Übertragung des Rennens in Suzuka lief, habe sie schon gar nicht mehr an ihre Gewinnspielteilnahme gedacht, erzählt Geisler. Und so verließ sie nach dem Ende des Rennens das Haus zum Brötchenkauf.
Die Analyse des Rennens durch den ehemaligen Formel-1-Weltmeister Niki Lauda sahen weder sie noch ihr Mann. Während des Interviews wurde sie als Gewinner des Ford Mustangs eingeblendet.
Geisler blieb bis Montagvormittag ahnungslos. „Und dann war ich platt“, erinnert sie sich an den Moment, in dem sie die Nachricht zunächst von ihrem Schwager und wenig später auch telefonisch von RTL bekam. Mittlerweile hat die 58-Jährige auch eine schriftliche Bestätigung. Der Ford Mustang in der Farbe Race-Rot und mit 314 PS unter der Haube gehört ihr.
Freude über Kultauto
Der Mustang sei für sie seit jeher ein Kultauto gewesen, freut sich Geisler, ausgerechnet einen solchen gewonnen zu haben: „Das war schon immer ein tolles Auto.“ Sie sei gerne sportlich unterwegs, sagt die Frau, die derzeit einen BMW X1 fährt und für die ein Sportwagen „schon immer ein Traum gewesen“ ist. Aber auch vor Ausfahrten ins Gelände schrecken Christl Geisler und ihr Mann nicht zurück. Ein dutzend Mal waren sie schon zu Outdoor-Touren in Namibia.
Für Fahrten über Stock und Stein wird der Ford Mustang freilich weniger zu gebrauchen sein. Noch weiß Geisler nicht, wann sie den Wagen erhält. RTL habe sie informiert, dass sich der Hersteller Ford in den nächsten sechs Wochen zur Absprache mit ihr in Verbindung setzen werde. Wenn es nach Geisler geht, kann es getrost Frühjahr werden, bis der Mustang in Lohr eintrifft: „Ein solches Auto fährt man nicht bei Schnee und Salz auf den Straßen.“
Die gedankliche Planung für die erste längere Ausfahrt läuft bereits. Vielleicht, so sagt Geisler, geht es zu Bekannten in den Schwarzwald, oder nach Spanien. Zuvor wird sie jedoch erst mal den Enkel chauffieren müssen. Der habe sich schon angemeldet für eine Rundfahrt mit dem „tollen roten Auto“, lacht Geisler.