Im Rahmen der Gesundheitskampagne "Meine Freiheit, Meine Gesundheit – gerade in Corona-Zeiten" des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege lud das Gesundheitsamt Mainspessart gemeinsam mit der Volkshochschule (Vhs) Karlstadt zum Vortrag "Selbstfürsorge – Stärke in bewegten Zeiten" ins Karlstadter Rathaus ein. Gut 40 Zuhörer, darunter Bürgermeister Michael Hombach sowie Vertreterinnen des Bezirkskrankenhauses Lohr und des BRK-Selbsthilfebüros Mainspessart, wollten sich die wertvollen Impulse von Christine Pehl nicht entgehen lassen. Die erfahrene Referentin hat eine körpertherapeutische Ausbildung absolviert, unterstützt seit Jahren Organisationen, die an einer nachhaltigen Weiterentwicklung interessiert sind und ist dazu für Menschen als Coach in Berufs- und Lebenfragen tätig.
Gerade die Pandemie hat uns Menschen viele Einschränkungen auferlegt, aber gleichzeitig die Gelegenheit geboten, unsere Lebensgestaltung und unsere Werte nach physischen und psychischen Gesichtspunkten grundlegend zu hinterfragen, so Pehl. Zu den Kernüberlegungen dabei zählt die Frage, wieviel Stille, wieviel freien Raum wir uns tagtäglich gönnen. Auch die ehrliche Frage, welchen unnötigen materiellen Ballast und welche schlechten Gewohnheiten (zum Beispiel maßloses Konsumverhalten) man getrost entsorgen könnte, um so zu einer besseren Harmonie mit sich selbst, mit dem eigenen Umfeld und nicht zuletzt mit der Umwelt zu gelangen.
Nach jedem Impuls bot die durchwegs mit ruhiger und empathischer Stimme referierende Therapeutin Pehl mittels meditativer Ruhephasen ihren Zuhörern die Gelegenheit, in das eigene Innere hineinzuhorchen und im Stillen persönliche Schlussfolgerungen zu ziehen. Dabei geht es bei der Selbstanalyse darum, ehrlich zu differenzieren zwischen dem, was für einen erfüllten und harmonischen Alltag wichtig ist – quasi das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen – um Letzteres dann getrost im Mülleimer der Verzichtbarkeiten zu entsorgen.
Sinnvolles Aussortieren
Für ein sinnvolles Aussortieren von überflüssigen Lebensinhalten kann eine Analyse einerseits nach der Kategorie "Müssen und Sollen" und andererseits nach "Können und Wollen" hilfreich sein. Sind nicht manche Sachen, zu denen wir uns verpflichtet fühlen, nicht doch überflüssig und am Ende nur selbst auferlegt? Und dann die entscheidenden Fragen: Was macht Sinn? Was bereitet mir Freude und was empfinde ich als Genuss? Was will ich und was kann ich? Mit welchen "Talenten" kann ich mein eigenes Leben und somit am Ende auch das Leben meiner Mitmenschen bereichern?
Und gerade durch die kontaktarme Zeit der Pandemie sei es überdeutlich geworden, wie lebenswichtig doch zwischenmenschliche Kontakte und Berührungen seien. "Am Tag brauche der Mensch vier Umarmungen zum Überleben, acht um stabil zu sein und zwölf Umarmungen zum Wachsen, so Christine Pehl.
Nach den Phasen die "persönlichen Bestandsaufnahme" im Stillen gab Pehl ihren aufmerksamen Zuhörern die Gelegenheit, in angeregten Zwiegesprächen, persönliche Gedanken und Erkenntnissen anderen mitzuteilen, um so die Wahrscheinlichkeit einer nachhaltigen "Bereinigung" zu erhöhen. Auch der kräftige Schussapplaus des dankbaren Publikums ließ darauf schließen, dass dies bei einigen Zuhörern gelungen sein könnte.
Und abschließend sorgten Vhs-Leiterin Claudia Ruppert sowie Raffaela Graessle von Gesundheitsamt MSP dafür, dass Referentin Christine Pehl nicht ohne einen "guten Tropfen" aus Karlstadt die Heimreise nach Augsburg antreten konnte.