Zwei Jahre ist es her, dass Valentin Ludes künstlerische Antwort auf Peter Wittstadts Schneewittchen-Skulptur einen Hype auslöste. Das Horrorwittchen-Graffito ziert T-Shirts und Mützen, Tassen und Autoaufkleber, wurde tausendfach in die Welt hinaus getragen, für viele Exil-Lohrer und Lohr-Sympathisanten zur Visitenkarte . Jetzt gibt es eine Alternative, die auf ganz andere Art auf die Stadt aufmerksam macht.
Exp-lohr-er
„Explorer“ ist das englische Wort für „Forscher“, Explorer heißt auch ein viel benutzter Internet-Browser. Da steckt doch eigentlich „Lohr“ drin, kam es Jürgen Goldbach in der Sinn, als er von seinem damaligen Wohnort Erlenbach zur Arbeit nach Lohr fuhr. Ein „h“ eingefügt, die Silhouette des Schlosses drüber platziert – und fertig ist der Aufdruck für das EXPLOHRER-T-Shirt (LOHR noch farblich abgesetzt).
Aus dieser Grundidee entwickelte der 40-jährige eine ganze Reihe von Entwürfen und sprachlichen Spielereien. „Be an EXP-LOHR-ER“ fabuliert er und zwängt seinen EXP-LOHR-ER in einen Globus. Auch eine fruchtige Variante hat Goldbach entdeckt: „Ich bin eine LOHR-Beere“ (alles in Großbuchstaben) – natürlich mit einer Beere garniert. „Lords of Lohr“ nennt er seine „Design-Schiene für Lohrer und alle, die unsere schöne Stadt mögen“. Und natürlich ist diese auch als Fan-Seite auf Facebook zu finden.
Noch ist es ein Geheimtipp
Bislang hält sich die Begeisterung in Grenzen: Nur fünf Fans nach drei Wochen, das ist äußerst bescheiden. Liegt sicher auch daran, dass Goldbach sein Nebengeschäft behutsam angegangen ist, zumal in der Gründungsphase noch eine Woche Urlaub anstand.
In seinem engeren Umfeld aber war die Resonanz bislang positiv, erzählt der gelernte Großhandelskaufmann, der seit 20 Jahren im Herbergswesen beschäftigt ist und nach sechs Jahren auf Burg Rothenfels im Juni 2018 die Leitung der wiedereröffneten Lohrer Jugendherberge übernommen hat.
Die Geschäftsidee

Seine Ideen auf T-Shirts umzusetzen, dazu ermunterte ihn ein Bekannter. Die Gestaltung übernahm eine befreundete Designerin, Judith Hoffmann aus Köln. Dann musste Goldbach erst einmal lange warten, bis auch das Marken- und Patentamt seinen Segen gab. „Design entwerfen – hochladen – Geld verdienen“. So einfach liest sich das Geschäftsmodell, mit dem ein Unternehmen wirbt, das alles mögliche bedruckt: Von T-Shirts über Jutebeutel, bis zu Smartphone-Hüllen und Baby-Lätzchen ...
Ein großes Risiko geht Goldbach damit nicht ein: Bestellt wird „on demand“, also auf Nachfrage. Lieferzeit: drei bis fünf Werktage. Wer scharf auf einen Explohrer ist, muss mindestens 16 Euro investieren.
Ob es außer dem Online-Shop weitere Vertriebswege geben wird, ist noch offen. Goldbach könnte sich vorstellen, in seiner Jugendherberge einen kleinen Laden einzurichten. Vielleicht arrangiert er sich auch mit anderen Lohrer Geschäftsleuten. Es liegt also nahe, dass er demnächst den Lohrer Markt erforschen wird.