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Dem Saturn ganz nah

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    Der Weltraum – unendliche Weiten: Blick durchs Teleskop auf das Farbspiel des Hantelnebels.
    Der Weltraum – unendliche Weiten: Blick durchs Teleskop auf das Farbspiel des Hantelnebels. Foto: Fotos (3) Olaf Haupt

    Wir haben eine tolle Nacht“, sagte Olaf Haupt. Am Samstag öffnete er seine Privatsternwarte im Rahmen des deutschlandweit ausgerufenen Astronomietags von 17 bis 23 Uhr der Öffentlichkeit. Ausgerufen wird dieser Tag seit dem Jahr 2002 von der VdS, der Vereinigung der Sternfreunde.

    Es herrschte Andrang bei Olaf Haupt: 50 bis 60 Besucher kamen in dieser Nacht, genau so viele etwa waren es vergangenes Jahr. Das Highlight dieser Nacht war im wahrsten Sinne des Wortes der Saturn. Er stand hoch im Süden und konnte in dieser klaren Nacht besonders gut beobachtet werden. Sogar die einzelnen Ringe des Planeten waren zu bewundern. Die Besucher zeigten sich begeistert und die Kinder bedankten sich kollektiv bei Olaf Haupt für die tollen Einblicke in das Universum.

    „Meine kleine Privatsternwarte fing mit einem einfachen Teleskop aus dem Kaufhaus an“, sagte Olaf Haupt bescheiden. Es sei ihm dann irgendwann zu umständlich geworden und er habe nach etwas Festem gesucht. „So wuchs es über die Jahre an“, sagte er. „Andere Leute stecken ihr Geld in Angelausrüstung oder ins Golfen, ich eben in Astronomie.“ Die Sternenwarte in der Mozartstraße in Marktheidenfeld existiert nun schon seit Februar 2001.

    Außerdem hatte an diesem Tag die Volkssternwarte Würzburg geöffnet, in deren Vorstand Olaf Haupt Schriftführer ist. Dort finden auch einmal im Monat eine Mitgliederversammlung und ein Astronomiestammtisch statt.

    In Gerchsheim bei Würzburg stieg eine „Riesen-Starparty“. Für diese Veranstaltung wurde sogar die Straße gesperrt und die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet, um den Blick ins Universum nicht durch Autolichter oder das Licht der Laternen zu trüben. Dafür hat es in Marktheidenfeld nicht gereicht, doch die klare Nacht machte das wieder wett.

    Zum Beobachten des Himmels benutzt der Sternwartenbesitzer vier verschiedene Teleskope. Sein Hauptwerkzeug ist ein Spiegelteleskop mit einer Öffnung von 250 Millimetren und einer Brennweite von 2,50 Metern. Es ist dazu geeignet, Galaxien und Nebel anzuschauen.

    Außerdem verfügt er über ein Linsenteleskop mit einer Öffnung von 130 Millimetern und einer Brennweite von 910 Millimetern. Es kann Planeten und den Mond sehr farbrein, scharf und somit originalgetreu wiedergeben. Ein weiteres Linsenteleskop dient mit einer Brennweite von 80 Millimetern zu Sonnenaufnahmen. Besonders geeignet ist es, weil es einen H-Alpha-Filter hat. Er wird benötigt, um Protuberanzen sichtbar zu machen, das sind die Ausläufer am Rand der Sonne.

    Neben diesen drei Geräten stehen außerdem noch ein hochwertiges Fernglas und ein Spiegelteleskop nach Newton in seinem Garten. Dieses hölzerne Instrument ist ein Eigenbau nach der Anleitung von John Dobson, der als buddhistischer Mönch durch Amerika zog, um den Leuten den Blick ins Universum mithilfe der von ihm erfundenen portablen Teleskope zu ermöglichen. Er begann damit den Trend Teleskope mit einfachen Mitteln ohne viel Technik und Elektronik zu bauen.

    Von der Aschewolke der vergangenen Wochen hat Olaf Haupt nicht viel gemerkt. Lediglich die Sonnenuntergänge seien etwas schöner gewesen als sonst, sagte er. Die Flugsperre kam ihm auch sehr gelegen, da er nun nicht mehr von Flugzeugen und den Streifen, die sie am Himmel hinterließen, bei seinen Beobachtungen gestört wurde, erklärte er schmunzelnd.

    Nach dem diesjährigen Erfolg hat Olaf Haupt vor, die Pforten seiner Sternwarte am nächsten Astronomietag wieder für die Öffentlichkeit zu öffnen.

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