Auf ihrer diesjährigen Benefiztournee mit dem Musical „Petrus - Called to Rock“ traten die Studenten der Internationalen Akademie für Musik und Evangelisation (IME) auch in der gutbesetzen Musikhalle in Gambach auf. Neben ihrem Grundanliegen, mit dem selbst erarbeiteten Musical den christlichen Glauben in die Welt zu tragen, sammelten sie in diesem Jahr insbesondere für die Erdbebenopfer in Haiti.
Die spannende Persönlichkeit des Simon, Sohn des Jonas aus dem Fischerdorf Kapharnaum am See Genezareth, hat das aufgeführte Musical zum zentralen Inhalt. Das Leben des Petrus, über das uns das Neue Testament berichtet, ist in dem Musical „Petrus – Called to Rock“ (Petrus berufen zum Felsen) zu einem Bühnenstück mit Musik, Gesang und Tanz verarbeitet.
Alles selbst erarbeitet
16 junge Leute der IME aus sieben Nationen haben während ihres neunmonatigen Aufenthalts in der Josefsburg in Altötting das Werk einstudiert, die Kostüme mit entworfen oder an der Entstehung der insgesamt zehn Gesangsstücke mitgewirkt. Von den Kulissen über die Choreografie bis hin zu den Requisiten ist alles selbst erarbeitet.
Die Aufführung darf nicht unter professionellen Anforderungen gesehen werden. Nicht jede Gesangsdarbietung hat Superstar-Qualitäten, Texte der ausländischen Akteure sind nicht immer in einwandfreiem Deutsch wiedergegeben. Wichtiger ist den Darstellern die Weitergabe der Botschaft des christlichen Glaubens, das Ansprechen der jüngeren Generation auf moderne, zeitgemäße Art und die Menschen für das Evangelium zu begeistern.
Die Handlung des Stücks spielt um das Jahr 25 in Palästina, das unter der Besatzung der römischen Armee leidet. Simon, der einfache Fischer aus Galiläa (dargestellt von Gregor Schweizer), interessiert sich erst für Jesus (Johannes Mair, Österreich), als dieser seine kranke Schwiegermutter geheilt hat. Nun schließt sich Simon, der von Jesus Petrus genannt wird, dem Messias für immer an. Als Erster erkennt er in Jesus den Gottessohn: „Du bist der Sohn des lebendigen Gottes!“
Petrus, der Fels
Jesus bestellt ihn zum Oberhaupt der Apostel und gründet auf ihn seine Kirche: „Du bist Petrus der Fels, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen“. Gleichzeitig setzt er ihn zum obersten Lehrer, Priester und Hirten der Gesamtkirche ein. Auch nachdem Petrus Jesus vor seiner Kreuzigung dreimal verleugnet hat, bestätigt Jesus Christus nach seiner Auferstehung von den Toten diesen Auftrag nach dem dreimaligen Reue- und Liebesbekenntnis des Petrus, indem er drei mal wiederholt: „Weide meine Schafe.“
In die Geschichte verwoben ist das Schicksal des römischen Soldaten Longinus (Carl von Alten), der in die Jüdin Sarah (Jaroslava Piesová, Slowakei) verliebt ist. Für seine Karriere lässt er sich von seinem Offizier Tertius (Armin Köllner) zum Ausspionieren der Menschen um Jesus verleiten. In einem Netz aus Intrigen verstrickt, wirkt er an der Verhaftung Jesu mit, erkennt im Palasthof des Pilatus Petrus und verleitet diesen zur dreimaligen Leugnung und er ist der römische Soldat, der dem am Kreuz verstorbenen Gottessohn mit seiner Lanze in die Seite stößt.
Als sich kurz danach Longinus und Petrus wieder treffen, und der Legionär ihm schuldbewusst von seiner Verquickung in den Kreuzestod Jesu erzählt, entgegnet Petrus: „Ich habe ihm das Herz durchbohrt. Du hast nur einem Befehl gehorcht. Ich aber habe ihn verleugnet.“ Als geheimnisvolle Dame greift Prudentia (lateinisch: die Kluge/Umsichtige) immer wieder zu Gunsten der Anhänger Jesu in das Geschehen ein. Dargestellt wird Prudentia von Stefanie Hopp aus Wiesenfeld. Neben einigen gesanglichen Parts wirkt sie auch bei der Choreografie der Tänze mit und ist für das Styling verantwortlich.
Das Musical entstammt der Feder des französischen Priesters Francis Manoukian aus Toulon an der französischen Riviera, der von 2005 bis 2007 Teammitglied der IME war. Er ist auch der Autor der vier Musicals der letzten Jahre. Die Regie führt Bärbel Weidmann-Dach, eine Dozentin an der IME. Die Musikproduktion liegt in der Hand von Franz Kinsky.
Unterstützung für Haiti
Pfarrer Mariusz Falk begrüßte zusammen mit dem Direktor der IME Andreas Schmidt die zahlreichen Gäste in der Halle. In einem Bildvortrag wurden Fotos der Zerstörungen auf Haiti gezeigt. Die Gemeinschaft Emmanuel unterstützt hier die Katholische Organisation für internationale Entwicklung FidesCo, die auch Projekte in Haiti betreuen.
Die IME und Gambach
Die internatonale Akademie für Musik und Evangelisation ist eine Einrichtung der katholischen Gemeinschaft Emmanuel in der Diözese Passau. Die IME nimmt jährlich rund 20 junge Menschen aus verschiedenen Nationen für neun Monate auf. Sie leben gemeinsam im Haus Josefsburg in Altötting, das unter der Leitung des Würzburgers Kaplan Andreas Schmidt steht. Die vier Säulen der Akademie sind die Stärkung des persönlichen geistlichen Lebens, eine theologische Grundausbildung, gemeinschaftliches Leben und die Evangelisation mit Missionen in Pfarreien, Organisation von Jugendtreffen und den Musicalaufführungen, von denen die Akteure der IME bislang zehn auf die Beine gestellt haben. Seit 2007 wird nun bereits zum vierten Mal auf Einladung des Pfarrgemeinderats von Gambach ein Musical durch die IME in der dortigen Musikhalle aufgeführt. Die Verbindung mit Gambach entstand dadurch, dass einige der ausländischen Teilnehmer während ihres Deutsch-Crashkurses in Würzburg in Gambach wohnten.