Tunçay Dalga ist erst 21 Jahre alt, und trotzdem führt er den Laden schon seit drei Jahren. Er hat ihn mit 18 Jahren von seiner Tante Selda Dalga übernommen. Neben Döner in verschiedenen Variationen gibt es Salate, verschiedene Sorten Lahmaçun (türkische Pizza), Knoblauch–Kartoffeln, Pommes, Börek und normale Pizza.
22 Sitzplätze drinnen und weitere 22 draußen bieten ausreichend Platz. Zu 70 Prozent sind es Deutsche, die in dem Imbiss ihren Hunger stillen. Die türkischen Gäste nutzen den Laden eher als Treff, um einen Kaffee oder Tee zu trinken. Generell kommen zum Essen eher Jugendliche oder auch Familien. Hochkonjunktur herrscht im Sommer, wenn die Touristen – viele per Fahrrad – durch Karlstadt kommen.
Ein wenig stolz ist Tunçay Dalga auf das selbst gebackene Brot, auf Türkisch Ekmei (sprich: egme) und Döner Ekmei (Fladenbrot). Darum kümmert sich seine Mutter.
Ein Wandbild zeigt die Brücke über den Bosporus und die Blaue Moschee. Geschmückt wird das Fenster zur Hauptstraße passend zu den Jahreszeiten – einmal mit Osterschmuck, einmal weihnachtlich. Tunçay Dalga stellt sich auf die örtlichen Ereignisse ein – vom Markttag bis zu „Karscht live“, wo er schon mal bis 4 oder 5 Uhr nachts geöffnet hat. Bei der Kulinarischen Meile gibt es Spezialitäten, die über das Angebot eines normalen Dönerladens hinausgehen.
Gründer des ältesten Dönerladens in Main-Spessart ist Hikmet Agdas. Im September 1992 eröffnete er das Geschäft. Nach Deutschland war er aus einem Dorf bei Kars 1970 gekommen, zunächst nach Rendsburg, dann nach Andernach am Rhein und schließlich nach Karlstadt, um im Eisenwerk Düker Badewannen zu emaillieren.
1974 holte er seine Frau Layla nach. Neben seiner Arbeit bei Düker übernahm er 1984 für zweieinhalb Jahre den Gemüseladen von Hüssein und Kadrya Toka in der Färbergasse 4.
Er begann, bei Festen Döner zuzubereiten. Bei einer Geburtstagsfeier von Helmut Polack bekam er den Tipp, das frisch sanierte Geschäft von Ingrid Dittmeyer in der Hauptstraße 26 zu mieten. Die ganze Familie half mit, um den Dönerladen an sieben Tagen in der Woche von 8.30 bis 24 Uhr zu besetzen. „Wir hatten damals zu 95 Prozent deutsche Kunden“, denkt Agdas zurück.
Während heute viele Dönerläden ihren Dönerspieß fertig vorbereitet einkaufen, hat Agdas damals as Fleisch aus einer Schlächterei in Ochsenfurt bezogen und selbst zubreitet. Das halbe Kalb oder Rind wurde einen Tag lang in Salz, Pfeffer, Öl und das Gewürz Kymian eingelegt und dann in Scheiben aufgespießt. Ohne das Einlegen wäre es zäh geworden.