In Bayern gibt es viele Wege zur Fachhochschulreife. Zwei davon führen über die Berufsschule plus beziehungsweise die staatliche Fachschule für Mechatroniktechnik (Technikerschule), die beide an der Berufsschule Main-Spessart angesiedelt sind; die Berufsschule plus seit sechs Jahren, die Technikerschule seit vier Jahren. In der Berufsschule plus müssen die Schüler an zwei Abenden pro Woche drei Jahre lang zusätzlich zu ihrer dualen Ausbildung die Schulbank drücken, an der Technikerschule läuft der Unterricht zwei Jahre in Vollzeit.
Übergänge verändern die Lebenssituation
Sechs erfolgreiche Absolventen der Berufsschule plus sowie 17 der Technikerschule wurden am Dienstagnachmittag am Berufsschulstandort Lohr verabschiedet.
Das Leben, meinte Berufsschulleiterin Dagmar Beck-Ruf, bestehe letztendlich aus einer Aneinanderreihung von Übergängen wie beispielsweise Eintritt in Kindergarten, Schule oder Ausbildung. Übergänge seien meist verbunden mit einer Veränderung der Lebenssituation.
Bei den Absolventen stehe nun wieder ein Übergang an: der Übergang von der Höher- und Weiterqualifizierung in das Arbeitsleben oder an die Hochschule. Die 23 jungen Leute hätten in den vergangenen zwei beziehungsweise drei Jahren großes Fachwissen erworben – und damit laut Beck-Ruf „genau das Richtige getan“.
Mit Blick auf Berufsschule plus und Technikerschule, die erst seit ein paar Jahren im Landkreis Main-Spessart vorhanden sind, sagte Landrat Thomas Schiebel, es sei wichtig, die Bildung breit aufzustellen.
90 Prozent aus dem Landkreis
Er freute sich, dass rund 90 Prozent der Absolventen aus dem Landkreis kamen. Main-Spessart habe eine Arbeitslosenquote von nur zwei Prozent, was faktisch Vollbeschäftigung bedeute, so Schiebel. Die Lebensverhältnisse seien im Landkreis „noch wirklich gut“.
Technikerschule und Berufsschule plus seien für den Schulstandort Lohr und den Landkreis Main-Spessart eine „absolute Bereicherung“, meinte Lohrs Zweite Bürgermeisterin Christine Kohnle-Weis. Sie freue sich, dass Bayern mittlerweile ein sehr durchlässiges Schulsystem habe – „das war nicht immer so“. Die Absolventen hätten auch in der Region „beste Berufsperspektiven“, sagte sie mit Blick auf einige hier ansässige „Global Player“ wie Bosch Rexroth oder Koenig & Bauer.
Für ihre Schüler sei es nicht immer einfach gewesen, sagte Edda Thomas von der Berufsschule plus. Die Schüler hätten drei Jahre lang an zwei Abenden in der Woche Freizeit gegen Unterrichtszeit eingetauscht. Aber „heute ist Erntezeit“.
Harte Arbeit wird sich auszahlen
„Ihr habt euer Bestes gegeben und viel erreicht“, lobte ihr Lehrerkollege Christian Booms von der Technikerschule. Die geleistete harte Arbeit werde sich in der Zukunft auszahlen. Booms wünschte den Absolventen „eine berufliche Aufgabe, die euch fordert“.
Die vergangenen drei Jahre hätten zwar viel Spaß gemacht, seien aber auch anstrengend gewesen, sagte der Klassensprecher der Berufsschule plus. Deshalb sei die Klasse von ursprünglich 30 Schülern letztendlich auf sechs geschrumpft. Die Lehrer hätten ihre Arbeit sehr gut gemacht.
Man habe eine gut ausgestattete Schule vorgefunden, sein Wissen erweitert und neue Menschen kennengelernt, meinte der Lehrgangssprecher der Technikerschule. Nun sehe man neuen Aufgaben entgegen. Musikalisch umrahmt wurde die Abschlussfeier von dem Musikerduo Rising High.
Die Absolventen
Berufsschule plus: Bryan Andrade (Roden-Ansbach); Caroline Binner (Eußenheim); Sebastian Michel (Kirchheim); Benedikt Müller (Marktheidenfeld); Sebastian Münch (Heßlar); Daniel Schießer (Karlstadt-Stetten).
Technikerschule: Patrick Amend (Karlstadt-Wiesenfeld); Thomas Amthor (Karlstadt-Stetten); Markus Ballau (Büdingen); Simon Bauer (Thüngersheim); Johannes Bils (Lohr); Pierre Englert (Wiesthal); Benedikt Grimm (Mudau); Felix Haag (Welbhausen); Christoph Imhof (Gemünden); Oliver Kraeusel (Marktheidenfeld); Julian Müller (Frammersbach); Danny Preis (Margetshöchheim); Sebastian Schneid (Karsbach-Höllrich); Fabian Steinmetz (Leinach); Daniel Vierheilig (Burgsinn); Markus Weis (Rieneck); Björn Zimmermann (Wertheim-Mondfeld).