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WOMBACH: Der Kunst mehr Raum geben

WOMBACH

Der Kunst mehr Raum geben

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    Angewandte Mathematik: Die Kinder der Klasse 3b beschäftigten sich im Matheunterricht mit Würfeln, bevor sie am Projekttag ihre eigenen, überdimensionalen bastelten. Jeder Würfel wurde mit einem Buchstaben versehen. Am Ende sollen zwei Säulen entstehen, auf denen „Grundschule Wombach“ steht.
    Angewandte Mathematik: Die Kinder der Klasse 3b beschäftigten sich im Matheunterricht mit Würfeln, bevor sie am Projekttag ihre eigenen, überdimensionalen bastelten. Jeder Würfel wurde mit einem Buchstaben versehen. Am Ende sollen zwei Säulen entstehen, auf denen „Grundschule Wombach“ steht. Foto: Foto: Eva Amend

    In der Pausenhalle der Grundschule zertrümmern Viertklässer bunte Fliesen und die Klassenzimmer verwandeln sich in Künstler-Ateliers. Alljährlich bringt die Lehrer den Grundschülern im Rahmen eines Projekttages namhafte Künstler wie Franz Marc, Paul Klee und Rosina Wachtmeister sowie typische Kunstformen verschiedener Epochen näher. „Wir versuchen mit unserem Projekttag, dem Fach Kunst mehr Raum zu geben“, erklärt Rektorin Elisabeth Zock. Im regulären Schulalltag sei die Zeit für musische Fächer knapp bemessen. Jede Lehrerin hatte ein Thema ausgesucht und vorbereitet. Die Kunstwerke schmücken von nun an das Schulhaus.

    In einem zum Werkraum umfunktionierten Container außerhalb des Gebäudes unternimmt Michaela Klüg mit ihrer vierten Klasse eine Reise ins Amerika der Indianer. Begleitet von ethnischer Musik ermittelte jeder Schüler sein Totem. Sobald alle ihren Schutzgeist gefunden haben, werden die Tierköpfe auf Sperrholz gezeichnet und von den Kindern ausgesägt und bemalt. Aus den Teilen entsteht ein prächtiger Marterpfahl.

    In einer schon in der Antike angewandten Technik versuchen sich die Schüler der Klasse 4a mit ihrer Lehrerin Alexandra Amrhein. Wie die alten Griechen legen die Schüler fünf farbenprächtige Mosaike mit selbst gewählten Motiven und rahmen sie in Holz. „Wenn man nahe davor steht sieht man das Motiv nicht, sondern erst aus einer gewissen Entfernung“, stellt eines der Kinder begeistert fest. Die Fliesen hatte der Vater einer Schülerin gespendet.

    Dass Mathematik nicht nur stures Rechnen sein muss, beweist die Lehrerin der 3b, Isabel Diehm. Die Schüler fertigen große Würfel aus Karton, die bemalt und mit Buchstaben versehen werden. Jede Seite des Würfels wird mit Mustern und Motiven verziert, genau vorgegeben war lediglich die „Buchstabenseite“. Aus den einzelnen Würfeln sollen zwei große Säulen entstehen, die den Schriftzug „Grundschule Wombach“ bilden.

    Der Bald Tölzer Künstler Hans Langner begeisterte mit seiner Performancekunst die Schüler der 3a. „Natürlich waren die Kinder überrascht, als sie erfuhren, dass Langner sich mit Honig beschmiert und in Federn wälzt“, lacht Katharina Grosspitsch, die Klassenlehrerin. Langner wird „Birdman“ genannt, weil sich seine Werke rund um Vögel drehen. Aufgabe der Schüler ist es, einen eigenen Vogel im Stile des Künstlers zu entwerfen. Ein Schreiner hat der Klasse einen überdimensionalen Vogel aus Holz zur Verfügung gestellt, auf den die Papiertiere aufgeklebt werden. „Hans Langner möchte sogar ein Foto von unserem Vogel“, freut sich Grosspitsch.

    Dem Expressionismus widmen sich gleich zwei Klassen der Grundschule. Die 2b kehrt das Gemälde „Burg und Sonne“ von Paul Klee ins Gegenteil. Klee hat in seinem Bild ausschließlich mit warmen Farben gearbeitet, erklärt Lehrerin Christine Schleßmann. An den Kindern war es nun, eine völlig andere Stimmung zu schaffen. Sie benutzen hauptsächlich Blautöne und kreieren eine kalte Winteratmosphäre. Aus der Burg im Sonnenschein wurde ein „Eispalast mit Sternenhimmel“.

    Über den Ausdruckskünstler Franz Marc informieren sich Isolde Henning und ihre jahrgangsübergreifende Klasse. In seiner Schaffenszeit sind Tiere sein beliebtes Motiv gewesen. Angelehnt an diese Bilder sucht sich jedes Kind ein Tier aus und klebte es auf einen landschaftlichen Hintergrund. Um die Pferde, Löwen und Rehe optisch hervorzuheben, wird nicht mit Pinsel, sondern mit Stempeln gearbeitet. Henning ist begeistert vom Ergebnis: „Das waren Erst- und Zweitklässer, kaum zu glauben“.

    Die Malerin und Bildhauerin Rosina Wachtmeister wurde mit ihren Katzenskulpturen berühmt. Sei es auf dem Papier oder aus Porzellan – geschwungene Linien und definierte Gesichter sind ihr Markenzeichen. Helga Meuserts Erstklässer fertigen mit Wasserfarben ihr eigenes Wachtmeisterbild und arbeiten wie echte Künstler mit zahlreichen Skizzen. Die Fotos der Originale dienen dabei nur als grobe Richtlinie, so Meusert. Denn – und das ist auch Sinn des gesamten Projekttages – die Kreativität und Spontanität der Kinder soll gefördert werden.

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