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MARKTHEIDENFELD: Der Papst hört auf seinen Rat

MARKTHEIDENFELD

Der Papst hört auf seinen Rat

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    Der Namensgeber der Gesellschaft und des Preises: Herbert Gruhl.
    Der Namensgeber der Gesellschaft und des Preises: Herbert Gruhl. Foto: FOTO GRUHL-GESELLSCHAFT

    Dass die Tagung ausgerechnet in Marktheidenfeld stattfindet, hat einen historischen Hintergrund: Vor 34 Jahren, ganz genau am 20. Juli 1975, wurde in der „Aussicht“ der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) gegründet. Mit dabei waren damals unter anderem der durch seine Fernsehmoderationen bekannte Tierfachmann Bernhard Grzimek, der Journalist und Filmemacher Horst Stern und Herbert Gruhl. Wie Volker Kempf, seit 2004 Vorsitzender der Herbert-Gruhl-Gesellschaft, auf Anfrage der Main-Post sagte, sei der Naturschutz bei der Jahrestagung ein bestimmendes Thema – und Marktheidenfeld als „Geburtsstätte“ des BUND daher prädestiniert. Hinzu komme, dass viele Tagungsteilnehmer aus Niedersachsen und dem Raum München kommen. Die „zentrale Lage“ Marktheidenfelds habe daher ebenfalls eine Rolle gespielt, erklärt der 40-jährige Kempf.

    Robert Spaemann, für den „die Vernünftigkeit des Glaubens an Gott“ der Mittelpunkt seiner Philosophie ist, hat sich immer wieder in aktuelle Debatten eingeschaltet. So setzt er sich für den Schutz des menschlichen Lebens von seinem Beginn bis zum natürlichen Tod ein. Er kritisierte Vorschläge zur Freigabe der Tötung auf Verlangen und zu einer „Liberalisierung“ der Sterbehilfe.

    Der 82-jährige Spaemann war ordentlicher Professor für Philosophie an den Universitäten Stuttgart (bis 1968), Heidelberg (bis 1972) und München, wo er 1992 emeritiert wurde. Spaemann trägt Ehrendoktorate von Universitäten in Fribourg (Schweiz), Washington, Santiago de Chile und der Opus-Dei-Universität Navarra in Pamplona (Spanien). Spaemann erhielt im Jahr 2001 den Karl-Jaspers-Preis der Stadt und der Universität Heidelberg.

    Der Herbert-Gruhl-Preis besteht aus einer massiv goldenen Brosche in Gestalt einer Panorama-Weltkarte, die die Erde bei Nacht symbolisiert. Er wurde erstmals am 19. Oktober 2001 verliehen. Erster Preisträger ist Friedhelm Farthmann, ehemaliger Minister und Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen. Als Zweiter wurde 2003 der CSU-Bundestagsabgeordnete und Landschaftsschützer Josef Göppel ausgezeichnet. Der grüne Bundestagsabgeordnete Reinhard Loske wurde 2005 geehrt. Am 17. November 2007 erhielt der französische Politiker Antoine Waechter den Herbert-Gruhl-Preis.

    Herbert Gruhl, der Mann, der dem Preis seinen Namen gegeben hat, war ein deutscher Politiker, Umweltschützer und Schriftsteller. Seit 1954 Mitglied der CDU, wurde er 1969 für diese in den Bundestag gewählt, dem er bis 1980 angehörte. Von 1975 bis 1977 war Gruhl Bundesvorsitzender des BUND. Nach unüberbrückbaren Differenzen in der Umweltpolitik trat er 1978 aus der CDU aus, um einen Tag später die Grüne Aktion Zukunft (GAZ) zu gründen. Die GAZ beteiligte sich Anfang 1980 an der Gründung der Grünen, ehe sie sich ein Jahr später von diesen loslöste.

    Anfang 1982 war Gruhl Mitbegründer der GAZ-Rechtsnachfolgerin ödp, deren erster Bundesvorsitzender er wurde. 1989 trat er von diesem Amt zurück. Ende 1990 verließ er die ödp und wurde Mitglied der rechtskonservativen Organisation Unabhängige Ökologen Deutschlands (UÖD). Bis zu seinem Tode im Jahre 1993 betätigte er sich vorrangig als Schriftsteller.

    Daten & Fakten

    Das Programm Freitag, 25. September: 19.15 Uhr Einführung: Zwischen Kulturverfall und Umweltkrise (Volker Kempf); 20.15 Uhr Verleihung des Herbert-Gruhl-Preises an Prof. Dr. Robert Spaemann; Samstag, 26. September: 9.30 Uhr Ungeborenenschutz: Erfahrungen – Blockaden – Perspektiven (Dr. Rainer Klawki); 10.45 Uhr Naturschutz: Gelähmte Riesen? Die großen Naturschutzverbände im Streit um eine ökologisch orientierte Politik (Dr. Götz Fenske); 12.50 Uhr Exkursion in den Hochspessart mit Führung durch das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet; 17.15 Uhr Tierschutz: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“ (Peter Arras, Institut für Mitweltethik und ethologische Psychologie).

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