Seit einigen Tagen taucht auf den Straßen in und um Gemünden ein auffälliger, knallroter Bus auf, kein Kleinbus, aber auch kein großer Bus. Der neue „Frankenbus“ der Omnibusverkehr Franken GmbH (OVF) Gemünden bewegt sich zwischendrin – und da soll er auch die Lücke schließen, mit seinen 14 Sitzplätzen, drei Klappsitzen und bis zu zwölf Stehplätzen, erklärt die Leiterin des Gemündener OVF-Verkaufsbüros, Silvia Treutner.
In der Ausstattung ist der Kleine, der mit seinen Maßen und der Farbe „Verkehrsrot“ an ein Feuerwehrauto erinnert, ein ganz Großer. Klimaanlage sowie ein Platz für Rollstuhl und Kinderwagen sind im Niederflurbus so selbstverständlich wie die ausfahrbare Rampe. Das Fahrzeug auf der Basis eines Fiat Ducato ist speziell für den Stadtverkehr konzipiert und wird in Gemünden, aber auch in den umliegenden Orten, eingesetzt.
Vormittags und nachmittags
„Die Einsatzzeit ist vorwiegend am Vormittag und am Nachmittag geplant, vor allem auf Linien, von denen wir aufgrund von Erhebungen wissen, dass da der kleine Bus ausreicht. Dabei fährt er laut Umlaufplan beispielsweise auch nach Lohr und Jossa“, sagt Treutner. Für den Schülerverkehr in den Stoßzeiten ist das Fahrzeug nicht geeignet.
Fahrer Peter Kolczynski ist geradezu begeistert vom Fahrverhalten: „Der fährt sich praktisch wie ein Pkw und ist unwahrscheinlich sparsam und wendig.“ Im Durchschnitt laufen gerade mal zwölf Liter Diesel pro 100 Kilometer aus dem Tank in den Motor. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 90 Kilometer pro Stunde beschränkt.
Diese Wirtschaftlichkeit – etwa ein Drittel des Treibstoffverbrauchs gegenüber einem großen Bus – sei der Anlass gewesen, sich bei der Firmenleitung um den Stadtbus zu bemühen. In der Anschaffung ist der kleine Bus wegen der geringen Stückzahlfertigung nicht viel günstiger als ein serienmäßiger, großer Bus.
Gerade in der ländlich strukturierten Region um Gemünden mit den topografischen Gegebenheiten haben sich die Ausgaben wegen der wesentlich geringeren Betriebskosten aber in absehbarer Zeit amortisiert. Natürlich werde sie auf den neuen „Frankenbus“ angesprochen, der mit seinen getönten großen Scheiben ein echter Hingucker ist, meint Treutner. Bisher gebe es nur positive Rückmeldungen. Nicht nur die älteren Fahrgäste schätzen den Komfort und die großzügige Beinfreiheit. Vor allem vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sei die Anschaffung richtig gewesen. Man habe lange dafür gekämpft, verrät die Leiterin des Gemündener Verkaufsbüros und Linienmanagerin der Niederlassung Unterfranken.
Zweiter Bus möglich
Auf die Frage, ob man nach den ersten guten Rückmeldungen und der großen Zustimmung der Passagiere in Gemünden nicht Appetit auf mehr bekommen habe, meint die Chefin, dass sie sich nach der Auswertung der Erfahrungen und der statistischen Zahlen den Einsatz eines weiteren Busses durchaus vorstellen könne.
Fahrzeugdaten
Bei dem Frankenbus der Omnibusverkehr Franken Gemünden handelt es sich um einen Fiat des Typs Ducato X 250. Der Aufbau des Busses stammt von der Firma TS Fahrzeugtechnik GmbH in Harth-Pöllnitz (Thüringen). Der TS Liner mit Doppeltüre vorne hat eine Gesamtlänge von 7,695 Metern und ist 2,16 Meter breit – über den Spiegel 2,48 Meter. Das Fahrzeug verfügt über einen Vierzylinderdieselmotor mit 115 Kilowatt Leistung.