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NEUENDORF/GEMÜNDEN: Der unglaubliche 100. Geburtstag

NEUENDORF/GEMÜNDEN

Der unglaubliche 100. Geburtstag

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    Erst Elle, dann Blocks-Elfriede: Elfriede Helfrich aus Neuendorf ist jetzt 100 Jahre alt.
    Erst Elle, dann Blocks-Elfriede: Elfriede Helfrich aus Neuendorf ist jetzt 100 Jahre alt. Foto: Foto: Martina Imhof

    „Eine Reise? Ich wäre sofort wieder dabei!“ Mit leuchtenden Augen, voller Energie und Fröhlichkeit erzählt Elfriede Helfrich aus Neuendorf von ihren Reisen „in alle Welt“, von ihrer Familie und ihren Erlebnissen von einst bis heute: ihrem 100. Geburtstag.

    Die Lebensreise der Elfriede Helfrich begann am 22. April 1917 in Lüttgenrode (Landkreis Harz). Hier wurde „Elle“ als Zweitjüngste von sechs Kindern geboren. Die Hebamme gab ihr bei der Geburt diesen Namen, den die Familie übernahm. „Meine Lehrerin hat mich dann auf einmal Elfriede genannt, davon wusste ich gar nichts“, erzählt die Jubilarin schmunzelnd.

    Da ihre Mutter starb, als sie erst vier Jahre alt war, musste sie schon früh im Haushalt und der Familie mithelfen. Nach der Schulzeit ging sie nach Erfurt „in Stellung“, lernte dort den Soldaten Wilhelm Helfrich kennen und kam mit ihm in seinen Heimatort Neuendorf.

    Auf Drängen der zukünftigen Schwiegereltern wechselte sie ihren evangelischen Glauben und durfte 1936 als Katholikin ihren Wilhelm heiraten. Die ersten gemeinsamen Jahre wohnten die beiden im Elternhaus am Kirchberg, hier unterstützte Elfriede in der Schreinerei und im Lebensmittelladen.

    Tochter Rosemarie und später die Söhne Günther, Ernst und Michael machten das Glück der jungen Familie perfekt. Aufgrund des Berufswechsels ihres Mannes zog die Familie in die Dienststelle „am Block“, an der Eisenbahnlinie zwischen Nantenbach und Sackenbach.

    Acht Jahre lang half sie hier ihrem Mann als Blockwärter, der im Schichtbetrieb das Stellwerk und die Schranke bediente. „Ich hab für ihn immer die Lichter getragen“, erinnert sich Helfrich an den Signaldienst.

    Die Lampen mussten stets betriebsbereit sein und das Signal zuverlässig erfolgen, um so die sichere Steuerung der ein- und abfahrenden Züge in den Bahnhof Lohr zu gewährleisten.

    Drei Kilometer entfernt von Neuendorf lebte die Familie hier als Selbstversorger mit Ziegen, Gänsen, Hühner, Hasen und Tauben. Das Gebäude, das bis heute auf dem Gelände erhalten geblieben ist, war damals der Schweinestall.

    Die „Blocks-Elfriede“, wie sie in Neuendorf genannt wird und ihr Sohn Günther erinnern sich gerne zurück: „Für uns Kinder war es dort die beste Zeit“.

    „Meine Lehrerin hat mich dann auf einmal Elfriede genannt – davon wusste ich gar nichts.“

    Elfriede Helfrich, als Kind nur „Elle“ genannt

    Ende der 50er Jahre bauten die Helfrichs ihr Eigenheim und zogen wieder zurück in den Neuendorfer Ortskern. Mit der Arbeit als Küchenhilfe in der Lohrer Schuhfabrik Schürr trug Elfriede Helfrich ihren Teil zur Familienkasse bei, später erledigte sie Drahtarbeiten für den Autozulieferer Paulisch. Nebenbei war sie zusätzlich als Bedienung in einem Langenprozeltener Wirtshaus tätig.

    Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1976 fuhr sie oft alleine mit der Eisenbahn zu ihren Geschwistern, die „in ganz Deutschland verteilt“ leben. Auch Urlaubsreisen machte sie gern mit der Bahn: „Ich war schon immer sehr reiselustig und in aller Welt unterwegs.“ Selbst die Flugreise war für sie kein Problem, als sie ihren Bruder in Kanada besuchen wollte.

    Bis 2014 führte sie selbstständig ihren Haushalt. Seit drei Jahren lebt Elfriede Helfrich nun im Gemündener Kreisseniorenzentrum.

    Ihr ganzer Stolz sind ihre zehn Enkelkinder, acht Urenkel und seit wenigen Monaten ein Ururenkelchen.

    „Ich kann kaum glauben, dass ich schon 100 Jahre alt bin“, meint Elfriede Helfrich nachdenklich und zieht selbst ein Resümee: „Meine Leben war nicht immer einfach, aber es waren sehr viele schöne Zeiten dabei.“

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