Von einer überdurchschnittlich guten Ernte spricht Andreas Aßmann in der gleichnamigen Büttnerei und Kelterei in Eußenheim. "Es gibt mehr Obst, als in den Keller kommt." Das heißt, die Kelterei kann gar nicht alles annehmen. Seine Kunden machen etwa 80 Prozent zu Most, 20 Prozent werden als Saft sterilisiert. Er betrachtet die diesjährigen Mengen als logischen Ausgleich für die etwas geringere Ernte im vergangenen Jahr. Aufgrund der Trockenheit war sie nicht allzu üppig ausgefallen.
Die Qualität sei heuer gut, so Aßmann. 55 bis 60 Grad Öchsle. "So sollte es sein." In schlechteren Jahren sind es um die 50. Bei einer Abnahme von weniger als 100 Litern kostet ein Liter frischer Apfelsaft heuer 30 Cent, ab 100 Liter aufwärts dann 25 Cent. Gekeltert wird noch bis Samstag, 30. Oktober. Begonnen wurde in Eußenheim am 24. September.
"Die Ernte ist sehr üppig", stellt Josef Bauermees von der gleichnamigen Zellinger Früchteverwertung fest. Die Keltersaison ist so gut wie abgeschlossen. Aus einem Radius von rund 60 Kilometern bringen die Kunden ihre Äpfel nach Zellingen. Abgewiesen hat Bauermees keinen. "Ein Annahmestopp würde die Kunden verärgern."
Technisch ist er inzwischen so eingerichtet, dass er auch von einer solchen Super-Ernte allen Saft einlagern kann. Seine Tanks fassen knapp eine Million Liter Apfelsaft! Dieser wird vorher bei 90 Grad Celsius 30 Sekunden lang sterilisiert. Nur ein geringer Teil - etwa 30 000 Liter - wird zu Most vergoren.
29 Cent ab Presse kostet der frische Saft heuer in Zellingen, 80 Cent fertig sterilisiert. Gekeltert wird seit 2. September. Schluss ist ebenfalls am Samstag, 30. Oktober. Immer geringer wird die Bedeutung der Lohnkelterei, sagt Bauermees. Lohnkelterei bedeutet, dass Leute ihre Äpfel bringen und dafür Saft mitnehmen, den sie meistens zu Most (Apfelwein) ausbauen. Bauermees: "Die Mosttrinker sterben weg. Die Jugend trinkt immer weniger."
Dies sieht auch Theo Michler in Adelsberg so. Das mit dem Most werde immer weniger. "Ich weiß nicht, warum. Viele sagen, sie vertragen ihn nicht wegen der Säure." Stattdessen verarbeiten etliche Bauern in Michlers Einzugsgebiet von Seifriedsburg, Neutzenbrunn, Weyersfeld, Heßdorf bis Höllrich die Äpfel zu Schnaps. Das gehe besser, wenn man erst einmal Most macht und diesen dann brennt. Seit vier bis fünf Jahren beobachtet Michler diesen Trend. Seit Ende September keltert er. Der letzte Tag ist Mittwoch, 3. November.
Keine Rekordernte wie vor drei Jahren, aber eine gute Ernte - so charakterisiert Peter Stenger vom gleichnamigen Obsthof in Halsbach bei Lohr diese Saison. "Das Wasser war halbwegs da, so dass die Früchte wachsen konnten. Durch die normale Fruchtgröße ist die normale Menge erreicht." Auf acht bis zehn Hektar Fläche rund um Halsbach hat der Betrieb, dessen Schwerpunkt das Tafelobst ist, rund 10- bis 20 000 Bäume.
Hauptsorten sind Elstar, aber auch Breaburn, Gala und Jonagold. Zum "alten Sortiment" der Obstsorten gehören Boskop, Koks und Goldrenette. Die Ernte von Tafelobst ist seit Dienstag beendet. Weiteres, kleineres Standbein ist Mostobst, das in Handarbeit aufgelesen und selbst gekeltert wird, um daraus trüben und klaren Apfelsaft zu machen. Hier geht der Endspurt bis zum heutigen Freitag, 29. Oktober.
Ganz unterschiedlich sei die Ernte rund um Sachserhof bei Arnstein ausgefallen, berichtet Biobauer Helmut Rüth in Sachserhof. Die Obstanlage rund ums Dorf habe ausgezeichnet getragen. Einen Kilometer weiter an der Kreuzstraße dagegen war die Ausbeute viel geringer - vielleicht hatte der Frost dort zugeschlagen. Bei seiner selbst gebauten, mobilen Konstruktion schütten die Kunden auf der einen Seite ihre Äpfel hinein. Kurz darauf können sie auf der anderen Seite den fertig sterilisierten Saft selbst abfüllen. Von Mitte September bis Ende nächster Woche geht bei Rüth die Saison.
Karin Geier von der Streuobst-Initiative Main-Spessart sagt, heuer werde man 60 000 Liter Apfelsaft abfüllen. Im vergangenen Jahr waren es nur 30 000. Durchschnitt sind 45 000. Drei Keltertermine in Holzkirchhausen wurden für die 50 Mitglieder angesetzt, die aus dem ganzen Landkreis mit einem Schwerpunkt rund um Marktheidenfeld kommen. Naturtrüben und klaren Apfelsaft sowie Apfel-Mango-Saft mit 20 Prozent Mangoanteil von den Philippinen stellt die Streuobst-Initiative her. Erhältlich sind die Produkte in Märkten von Kupsch und etlichen von Edeka und der Apfel-Mango-Saft in den Eine-Welt-Läden von Unterfranken.