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Die Bärenmama

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Die Bärenmama

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    Jeder von Hannelore Harths Bären hat seine eigene Geschichte, seinen eigenen Namen und ist der Bärenmutter auf seine eigene Art ans Herz gewachsen. Oft stundenlang sitzt die 63-Jährige in dem kleinen Wintergarten, den ihr Mann Friedrich für sie und ihre Bären gebaut hat und pusselt an klitzekleinen Armen, Beinen, Köpfen, Augen und Nasen herum. "Dabei kann ich total abschalten", erzählt die Neustadterin. Kaum vorstellbar, wenn man die Werkzeuge sieht, mit denen sie die mitunter winzigen Teile an die richtige Stelle und in die richtige Form bringt.

    Fast zwei Tage Arbeit investiert Harth, ehe sie ein rund zwölf Zentimeter großes Bärchen fertig hat. Doch wenn sie dann in das schelmische Gesicht des kleinen Kerlchens blickt, ist alle Mühe vergessen und die Bärenmama ist froh über das, was sie geschafft und geschaffen hat.

    Der "Bärenvirus" gepackt habe sie bei einer Ausstellung in Klingenberg vor sechs Jahren, die sie zusammen mit ihrer Schwiegertochter Katja besucht hatte. "Ich war damals überwältigt von dem Angebot und der Vielfalt, aber auch von den Preisen", erzählt Harth. Zum Geburtstag bekam sie dann einen Bärenschnitt samt Stoff und einen Bärenkurs geschenkt. Das Problem: Die 63-Jährige hat im November Geburtstag und der Kurs begann erst im darauf folgenden Februar, also drei Monate später. "So lange konnte ich nicht warten", sagt Harth und schüttelt entschieden den Kopf.

    Noch in derselben Nacht fing sie daher mit dem Nähen an. Am nächsten Morgen hatte sie ihren allerersten Bären fertig. Doch dann ging es erst richtig los: "Ich saß oft nächtelang da und habe Bären gemacht." Zu Geburts- und sonstigen Feiertagen wünschte und wünscht sie sich Stoffe, Schnitte, Gelenke, Augen und Stopfwatte. "Das Material ist sehr teuer", sagt sie. Rund 40 Euro muss man für einen kleinen Bären nur an "Zutaten" investieren. Dann ist aber immer noch kein Stich genäht. "Deshalb sind die handgefertigten Bären auch so teuer", erzählt die Fachfrau in Sachen Bären. Verkauft hat sie noch keines ihrer Bärenkinder. Wohl aber einige verschenkt. Doch auch da ist Harth sehr wählerisch, denn "der Bär muss in gute Hände kommen" und sein Wert geschätzt werden.

    "Wenn das Gesicht nicht passt, dann passt der ganze Bär nicht."

    Hannelore Harth Bären-Macherin

    Die Bärenmutter hat rund 100 verschiedene Schnitte fein säuberlich in Klarsichthüllen in einem Ordner aufbewahrt. Ein anderer Ordner zeigt Bilder der Bären, die sie bereits genäht hat. Sie sammelt jedes Stoff-Fitzelchen, das sie für Bärenkleider brauchen kann. Ein großer Apothekerschrank ist voll mit Zubehör und Utensilien für ihre kuscheligen Freunde.

    Eine große Hilfe für die Oma ist Enkelin Tina. Die Fünfjährige sitzt gerne mit im Wintergarten, malt auf, schneidet aus und stopft Arme, Beine und Körper aus. Jetzt möchte die Kleine gerne einen Bären aus Jeansstoff haben. "Da müssen wir mal schauen, wie wir das hinbekommen", verspricht ihr die Oma und verrät, dass das Schwierigste beim Bären das Gesicht sei. Ziel dabei sei, dass man schon beim Anschauen sofort Kontakt zu dem Bären bekomme. "Wenn das Gesicht nicht passt, dann passt der ganze Bär nicht", sagt Harth.

    Dann heißt es: auftrennen, die Nase ändern, die Position der Augen verändern, die Ohren anders setzen. Hannelore Harth gibt ihren "Zottelmännern" auch stets Namen. Ihr Lieblingsbär heißt Gustav. Die anderen hören auf Namen wie Jette, Fritz, Paul und Max. Dass sie ihre kuscheligen Freunde einmal verkauft, kann sich die 63-Jährige nicht wirklich vorstellen. "Wenn ich so viele Bären machen müsste, um auf Ausstellungen zu gehen, könnte ich ihnen nicht mehr das mitgeben, was ich gerne möchte", betont sie. Lieber verschenkt sie ab und zu ein Bärchen oder beschenkt damit Freunde und Familie. Eines weiß die 63-Jährige sicher: "Die Bären sind und bleiben mein Hobby."

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