„Der Frieden wohnt in diesen Mauern. Ich trete ein und mache Rast“, sang Christoph Zehendner am Abend des Totensonntags in der Auferstehungskirche. Mit 70 Weggefährten und Pianist Manfred Staiger ging der „Wortweltenwanderer“ auf eine tief bewegende Reise, an deren Zielen er Musik und Texte aus dem Glauben schöpfte.
„Machen Sie Ohren und Herzen weit auf für die Botschaft des Abends“, begrüßt Dekan Michael Wehrwein den Liedermacher, Theologen, Journalisten und Moderator. Christoph Zehendner lebt und arbeitet mit seiner Frau Ingrid in der evangelischen Christusträger-Bruderschaft im Kloster Triefenstein.
Der 51-Jährige veröffentlichte über 250 Liedtexte, ist Buchautor und moderiert bei ERF 1 die Fernsehtalkshow „inspiriert“. Seine Mission ist es, den christlichen Glauben in Konzerten und Gottesdiensten nicht nur im deutschsprachigen Raum zu festigen.
Zum „Wortweltenwanderer“ und Hoffnungsträger wird er, wenn er von Konzerttourneen durch Südafrika, Namibia, Afghanistan, Paraguay und Israel erzählt. Die Mischung aus Blues, Rock und Pop begleitet am Piano Manfred Staiger (Butzbach). Der Komponist und Musikredakteur beim Hessischen Rundfunk vertieft durch Spiel und Begleitstimme die Atmosphäre und bietet Zeit und Raum zur Verinnerlichung.
„Das, was ich glaube, bin und kann, wird an diesem Punkt zusammengeführt“, antwortet Staiger auf die Frage nach jahrzehntelangem Engagement für die geistliche Musik. Immer dem Leben auf der Spur, lässt sich das Duo tragen vom zeitgemäßen und mutigen Christsein.
Doch alle Erfahrungen mit den Dunkelheiten des Lebens lenken den Blick nach oben auf Gottes liebende Hand. Auf der „Wortweltenwanderung exklusiv für Lohr“ lud Zehendner zum Mitsingen ein, was das Publikum gerne tat.
Eine Radtour durch Korsika mit Freund Manfred Staiger inspiriert ihm zum Titel „Wir müssen uns nichts mehr beweisen“. Weltweite Begegnungen setzte er musikalisch um und sang ein Liebeslied für Jerusalem, der Reisehöhepunkt trotz Unfreiheit und Friedlosigkeit. „Am Ölberg hat Jesus die Zerrissenheit aller Menschen im Blick.“
Unterwegs werde man sensibler für das Leid zu Hause, sagte Zehendner und beklagte das Elend verkümmerter Kinderseelen in verwahrlosten deutschen Wohnungen als „himmelschreiend“. „Der Himmel weint - kein schönes Lied, aber ein wichtiges“, betont er und verstärkt den Eindruck an der Trommel.
Auch in Indien hat er Station gemacht und den Subkontinent weitab von den Vier-Sterne-Hotels kennen gelernt. Nach anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten vermittelt er den Ärmsten der Armen die „große Botschaft des kleinen Liedes.“
Und die brachte er auch nach Lohr: „Sei willkommen, Menschenkind“, sang er, gewidmet ist das Lied einem Jungen mit Down-Syndrom aus Südafrika.
„Gute Stunden“ erinnern an den verstorbenen Freund. „Es ist Gottes Herzensangelegenheit, wie ich durchs Leben komme.“ Aus dieser wunderbaren Zusage folgert er das Lied „Bei ihm bin ich zu Hause“.
Sich selbst sieht er als „alten Baum mit vielen Ringen, der immer ein Stück Feuerholz für dich hat“, sagt er zwischen den Liedern.
„Von mir aus könnt? es ewig dauern, ich bin so gern bei euch zu Gast“, hatte es zu Beginn des Abends geheißen.
Doch nach zwei Stunden, vollgepackt mit atmosphärischen Liedern, aufrüttelnden Texten, drei Zugaben und begeistertem Applaus, macht sich das Duo auf zum nächsten Ziel der „Wortweltenwanderung“.