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Die Lohrer Polizei trägt jetzt Blau

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Die Lohrer Polizei trägt jetzt Blau

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    Alt und neu: Noch tragen manche Polizisten der Lohrer Inspektion die alte, beige-grüne Uniform. In wenigen Wochen jedoch soll komplett auf Blau umgestellt sein. Im Bild (von links) Inspektionsleiter Wolfgang Remelka, Eva Kanth, Volker Fischer und Andy Hickmann. Schon bald sollen auch die ersten Dienstfahrzeuge die Farbe wechseln.
    Alt und neu: Noch tragen manche Polizisten der Lohrer Inspektion die alte, beige-grüne Uniform. In wenigen Wochen jedoch soll komplett auf Blau umgestellt sein. Im Bild (von links) Inspektionsleiter Wolfgang Remelka, Eva Kanth, Volker Fischer und Andy Hickmann. Schon bald sollen auch die ersten Dienstfahrzeuge die Farbe wechseln. Foto: Fotos: Johannes Ungemach

    Es ist ein Sprung in die Zukunft, aber auch in die Vergangenheit: Die rund 40 Beamten der Lohrer Polizei tragen künftig Blau. Im ganzen Freistaat soll das Outfit bis Oktober 2018 umgestellt sein. Die Inspektionen in Main-Spessart gehören mit zu den ersten. In Lohr kehrt die Polizei mit dem Farbwechsel zu ihren Wurzeln zurück. Denn Blau, das war die Farbe der Lohrer Stadtpolizei, bevor diese 1955 in die Bayerische Landpolizei überging.

    Beige-Braun war jahrzehntelang die Konstante im Erscheinungsbild

    Über Jahrzehnte war seither die recht schlicht gehalten beige-grüne Uniform eine Konstante im Erscheinungsbild der Gesetzeshüter. Als wirklich schick galt sie nie. Die Optik ist laut Polizei jedoch nur ein Aspekt, der den Ausschlag zum Wechsel gegeben hat. In erster Linie soll die neue Uniform den Polizisten durch atmungsaktive Stoffe und passendere Schnitte deutlich mehr Tragekomfort bieten. Und noch einen Vorteil hat das neue Gewand: Es ist bügelfrei. „Meine Frau war begeistert“, sagt Wolfgang Remelka, der Leiter der Lohrer Inspektion.

    Es gab Probleme bei Bestellung und Passgenauigkeit

    Noch können sich nicht alle Lohrer Gesetzeshüter über die Vorzüge der neuen Uniform freuen. Zum einen warten einige erst jüngst hierher gewechselten Polizisten noch auf die Lieferung. Zum anderen gab es Probleme bei der Bestellung. Die Polizisten mussten dafür ihre Maße mitteilen, das Computersystem schlug daraufhin eine Größe vor. In etlichen Fällen passten die in der Ukraine produzierten Uniformen dann jedoch nicht. Manche waren zu klein, andere zu groß. Auch Remelka selbst wartet noch. Ihm waren die gelieferten Hosen zu weit.

    Von der „Schirmmütze blau“ bis zur „Krawatte zip“

    Spätestens in einigen Wochen jedoch soll seinen Worten zufolge die Neueinkleidung in Lohr abgeschlossen sein. Jeder Beamte erhält insgesamt 24 verschiedene Kleidungsstücke, manche davon, wie beispielsweise Socken und Hemden, in mehrfacher Ausführung. Vom Gürtel bis zum Mützenband reicht das Sortiment, von der „Mehrzweckhose Sommer“ über die „Schirmmütze blau“ und die „Krawatte zip“ bis zur Repräsentationsjacke.

    950 Euro kostet der Uniformsatz, den jeder Polizist erhält. Allerdings muss er sich anteilig an der Finanzierung beteiligen. Dazu wird der Dienstkleidungszuschuss von 270 Euro pro Jahr für 42 Monate halbiert. Danach gibt es wieder den vollen Satz. Mit dem Geld müssen die Polizisten ihre Dienstkleidung eigenverantwortlich im Schuss und komplett halten. Einkaufen können sie das Material über das Internet. Geliefert wird es vom Logistik Zentrum Niedersachsen.

    Vorbild war die österreichische Polizeiuniform

    Das Vorbild für die neue bayerische Polizeiuniform kommt jedoch aus dem Süden. Aus Österreich. Daneben sind im Zuge des bereits 2014 gestarteten Vorauswahlverfahrens auch Elemente beispielsweise der deutschen Bundespolizei eingeflossen. Auch ein Beamter der Lohrer Polizei war frühzeitig als „Versuchskaninchen“ in die Erprobung der neuen Kleidung eingebunden. Herausgekommen ist am Ende eine Uniform in den Grundfarben Dunkelblau und Gold. Die Farbgebung, so heißt es, solle Tradition und Selbstverständnis der Bayerischen Polizei widerspiegeln und ein „neues optisches Zeitalter“ einläuten.

    Detailverliebtheit im Design

    Im Design zeigt sich durchaus Detailverliebtheit. So greift das Ärmelabzeichen durch die Vergrößerung der das Schild haltenden Löwen die Tradition früherer Abzeichen der Bayerischen Polizei auf. Die Knöpfe der im Polizeialltag allerdings nur selten zu sehende Repräsentationsuniform ziert der Polizeistern, die Krawatte ein Rautenmuster. Markant auch die so genannten Lampassen an der Hosenaußenseite, sich optisch am Band des Bayerischen Verdienstordens orientierende hellblaue Streifen.

    Und wie kommt die neue Uniform bei denen an, die sie tragen müssen? Offenbar recht gut. Der Tragekomfort sei besser als bei der alten Uniform, sagt Andy Hickmann, Polizist der Lohrer Inspektion.

    Insbesondere für Polizistinnen dürfte die neue Uniform ein Segen sein. Die Schnitte der bisherigen Dienstbekleidung galten jedenfalls als alles andere als frauentauglich. Nun gibt es spezielle Damenschnitte. „Endlich sind die Uniformen den Frauen auf den Leib geschneidert“, ist auch Remelka froh.

    Bei großer Hitze Weiß statt Dunkelblau

    Allerdings hat sich auch schon gezeigt, dass das Dunkelblau der neuen Uniform Sonnenwärme stärker anzieht als das bisherige Outfit. In den Sommermonaten können die Beamten jedoch auch auf weiße Hemden zurückgreifen. Auch bei dem Schirmmützen haben Sie die Wahl zwischen Blau und Weiß. Remelka geht jedoch davon aus, dass das dunkle Blau zum Standard werden wird – weil es pflegeleichter ist.

    Doch was geschieht nun mit all den alten Polizeiuniformen? Landen diese reihenweise im Versandhandel von Faschingskostümen? Nein. Sobald die Neuausstattung passt und die alte Uniform nicht mehr dienstlich genutzt wird, müssen die Polizisten die Hoheitszeichen von der Bekleidung abtrennen und vernichten. Es sei dafür Sorge zu tragen, dass ein Missbrauch durch Dritte ausgeschlossen sei, so die Vorschrift.

    Alte Uniformen werden zu modischen Accessoires

    Allerdings wartet auf die alten Uniformen nicht zwangsweise der Reißwolf oder Altkleidercontainer. Die Bayerische Polizei kooperiert mit der gemeinnützigen Behindertenhilfe GmbH in Straubing. Dort werden die alten Uniformen zu trendigen Accessoires, wie Sporttaschen, Sitzsäcken oder Decken umgenäht. Aus den Polizeiautos lässt sich ähnliches freilich kaum herstellen. Die für jeweils zwei Jahre geleasten Fahrzeuge werden schon bald auch ihr Aussehen ändern. Statt Grün dominiert dann ebenfalls Blau, garniert mit etwas Gelb. In Lohr soll der erste der neuen Streifenwagen in wenigen Wochen im Einsatz sein. Der nächster Sprung in die Zukunft.

    So sollen sich Polizisten kleiden Gut 40 000 Polizeibeamte gibt es in Bayern. Etwa 27 500 davon sind uniformiert. Wie diese sich zu kleiden haben, ist in den Anzugsbestimmungen der Bayerischen Polizei (AnzBestPol) geregelt. Bei den neuen Uniformen verfolgt die Polizei demnach ein unifarbenes Gesamtkonzept. Die erste Wahl in Sachen Hemden soll daher Dunkelblau sein. Bei sommerlichen Temperaturen ist aus Gründen des Arbeitsschutzes das weiße Kurzarmhemd als Alternative zulässig. Im Sinne des Gesamterscheinungsbildes müssen Streifenbesatzungen einheitliche Oberbekleidung tragen, was eine gewisse Abstimmung erfordert Die schusssichere Weste darf wahlweise über oder unter der Oberbekleidung getragen werden. Die Krawatte ist nicht mehr Pflicht, auch nicht die Schirmmütze.

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