Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Karlstadt
Icon Pfeil nach unten

HOMBURG (MAC): Die Mühle soll weiter klappern

HOMBURG (MAC)

Die Mühle soll weiter klappern

    • |
    • |

    Die Bedeutung des Museums Papiermühle Homburg ist unbestritten. „Das ist eine kulturell wertvolle Einrichtung“, sagt Dr. Markus Mauritz, Pressesprecher des Bezirks Unterfranken. „Wir sind das einzige Museum dieser Art in ganz Süddeutschland und locken jedes Jahr rund 7000 Besucher aus der ganzen Bundesrepublik nach Homburg“, erklärt Johannes Follmer, der das Museum führt. Das Bayerische Fernsehen hat schon mehrfach aus der Papiermühle berichtet, zuletzt für die Kindersendung „Willi will's wissen“.

    Auch für Bürgermeister Jürgen Nolte steht fest: „Das Museum hat überörtliche Bedeutung.“ Genau deshalb will sich der Markt Triefenstein aus der finanziellen Förderung, die bisher jährlich 6100 Euro betrug, zurückziehen. „Laut Ministerialerlass ist der Kreis als Träger des Museums zuständig“, meint Nolte. Die Papiermühle ist offiziell an das Spessartmuseum in Lohr angegliedert. „Dafür zahlt die Stadt Lohr ja auch nix“, behauptet der Triefensteiner Bürgermeister.

    „Das stimmt nicht“, widerspricht Herbert Bald, Leiter des Spessartmuseums. „Die Stadt Lohr fördert sehr wohl bestimmte Projekte des Spessartmuseums.“ Im vergangenen Jahr wurden die Sonderausstellung „Alle Jahre wieder“ und die „Schneewittchenweihnacht“ mit insgesamt rund 6000 Euro aus dem Lohrer Stadtsäckel unterstützt.

    Noltes Argumentation sei „in mehrerer Hinsicht fehlerhaft“, meint Bald. Schließlich stelle die Papiermühle für Homburg einen „enormen Werbewert“ dar. Er findet es „merkwürdig, Kreis und Gemeinde bei der Finanzierung gegeneinander auszuspielen“. Schließlich profitierten doch beide von dem Museum. Für Bald steht deshalb fest: „Wenn die Gemeinde ihr Interesse im Auge hat, wäre es sinnvoll, die Papiermühle auch weiterhin finanziell zu unterstützen.“

    Auch Johannes Follmer, de facto Leiter des Museums mit Familientradition, aber offiziell nur freier Mitarbeiter des Landkreises, meint: „Die ortsansässige Gastronomie wird von unseren Besuchern stark frequentiert. Außerdem tut eine kulturelle Einrichtung wie unsere doch auch dem Image des Orts gut.“

    Der Etat der Papiermühle beträgt heuer rund 32 500 Euro. Der Bezirk förderte die Einrichtung in den vergangenen Jahren mit jeweils 23 000 Euro, die Gemeinde steuerte 6100 Euro bei, den Restbetrag übernahm jeweils der Landkreis. In diesem Jahr fließen noch 3050 Euro aus dem Gemeindesäckel an das Museum, weil der Vertrag zur Jahresmitte ausläuft. Der Bezirk hat keine Pläne, seine finanzielle Unterstützung zu kürzen, obwohl sie oft an eine kommunale Förderung gebunden ist. Bezirksheimatpfleger Dr. Klaus Reder stuft die Papiermühle jedoch weiterhin als förderwürdig ein.

    Der Landkreis hat als Träger bisher stets das Defizit des Museums aufgefangen. 2005 waren das 1729 Euro, für 2006 läuft es auf 4900 Euro hinaus. Für 2007 steht wegen der gekürzten Gemeindemittel ein Landkreis-Anteil von 8950 Euro zum Beschluss. Eine Garantie, dass der Kreis seine Förderung nach dem vollständigen Rückzug der Gemeinde in den kommenden Jahren weiter erhöht, gibt es nach Auskunft von Pressesprecher Holger Steiger nicht.

    Johannes Follmer möchte das zehnjährige Bestehen der Einrichtung in diesem Jahr ohne Sorgen um die Zukunft feiern können. „Ich würde mir eine stärkere Unterstützung von der Gemeinde Triefenstein wünschen“, sagt er. „Man sollte nicht an der falschen Stelle sparen. Man muss wertvolle Sachen auch pflegen, wenn man nicht will, dass sie kaputt gehen.“ Und über den Wert des Museums Papiermühle Homburg sind sich ja alle einig.

    Daten & Fakten

    Papiermühle Homburg Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wurde 1997 die Homburger Papiermühle als Museum eröffnet. Das Museum steht unter der Trägerschaft des Landkreises Main-Spessart und ist dem Spessartmuseum in Lohr angegliedert. Seit 1853 stellte Johann Follmer in der Papiermühle Papier her. Heute führt sein Nachfahre Johannes Follmer, Papiermacher der fünften Generation, das Museum, das jährlich rund 7000 Besucher anlockt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden