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NEUSTADT: Die Welt mit anderen Augen sehen

NEUSTADT

Die Welt mit anderen Augen sehen

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    Hildegard Auth feiert an diesem Freitag ihren 80. Geburtstag. Mahlen und dichten sind ihre großen Hobbys.
    Hildegard Auth feiert an diesem Freitag ihren 80. Geburtstag. Mahlen und dichten sind ihre großen Hobbys. Foto: FOTO Martina Schneider

    (mds) „Ich hatte eine wunderschöne Kinderzeit und gute Eltern; ein Glück, das nicht jeder hat“, sagt Hildegard Auth, die an diesem Freitag in Neustadt ihren 80. Geburtstag feiert.

    Am 21. August 1929 wurde Hildegard Eilingsfeld in Gräfendorf geboren, als zweitältestes von vier Kindern. Sie wuchs in Gräfendorf auf und besuchte dort auch die Volksschule. An ihre Kinderzeit erinnert sie sich gerne. Sie hat ihre Erinnerungen an die glückliche Zeit mit ihren Eltern, ihren drei Brüdern und ihrer Schwester aufgeschrieben und ihr Sohn Hubert hat ihre Aufzeichnungen getippt und mit Fotos versehen. 35 Seiten umfasst das Buch, das jedoch noch nicht gebunden wurde.

    Doch die 80-Jährige schreibt nicht nur ihre Erinnerungen nieder, sie verfasst auch Gedichte. Ihre Zeilen erzählen von Menschen, von der Hektik, die heute herrscht, vom Leben, von der Natur - und auch vom Tod. Vier Bände hat sie inzwischen gefüllt mit ihren Gedanken und ihren Bildern. Die Aquarellmalerei ist ihr zweites großes Steckenpferd. Wie viele Bilder sie schon gemalt hat vermag Auth nicht zu zählen.

    Im Herbst 1985 fing sie mit dem Malen an und besuchte einen Kurs an der Volkshochschule in Lohr. „Das Malen hat mich gar nicht mehr losgelassen“, erzählt sie. Das Hobby habe ihren Blick geschult für die Dinge, die um sie herum waren. „Ich habe die Welt mit ganz anderen Augen gesehen“, sagt sie.

    Das Allerwichtigste in ihrem Leben seien jedoch ihre beiden Töchter und ihr Sohn, sagt Auth. „Die kommen immer zuerst. Wenn es meinen Kindern gut geht, dann geht es mir auch gut“, lächelt die 80-Jährige und erzählt, wie ihre Kinder sie nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes im Jahr 1981 gestützt und getragen haben.

    Kennen gelernt hatte sie Elmar Auth bei der Arbeit im Krankenhaus in Lohr. Hildegard Auth hatte sich nach Beendigung ihrer Schulzeit geweigert, wie andere Mädchen „nur“ Hauswirtschaft und Nähen zu lernen. „Ich wollte einen richtigen Beruf und habe meine Eltern so lange geplagt, bis sie zugestimmt haben“, erzählt sie. 1946 begann sie ihre Ausbildung als Kinderkrankenschwester in der Uniklinik im damals ausgebombten Würzburg. „Es war nichts da, wir hatten nicht einmal ein Zimmer zum Schlafen“, erinnert sie sich. Manchmal habe sie monatelang nicht nach Hause fahren können, weil alle Züge überfüllt gewesen seien.

    1948 kam sie nach Lohr ans Krankenhaus. Da lernte sie auch ihren Mann kennen, der dort in der Verwaltung arbeitete. Am 24. Dezember 1954 haben die beiden geheiratet und zogen in Elmar Auths Elternhaus in die Hauptstraße 11 nach Neustadt. Hildegard Auth kümmerte sich um die Familie und den großen Garten und versorgte die Schwiegereltern. Sie engagierte sich im Pfarrgemeinderat in Neustadt und besuchte alte und kranke Menschen in der Gemeinde.

    „Das hat mir geholfen und mich weiter gebracht und ich habe gemerkt, worauf es ankommt“, erzählt sie. „Es ist wichtig, dass man gut zu den Menschen ist und dass man auch verzeihen kann – anderen aber auch sich selbst“, sagt Auth.

    Die Jubilarin versorgt sich, ihr Haus und den Garten heute noch weitestgehend selbst. Gern nimmt sie Hilfe in Anspruch, wenn es darum geht, die steilen Hänge hinter ihrem Haus zu pflegen, denn das kann sie nicht mehr allein.

    Alle paar Jahre trifft sie sich mit ihren Geschwistern und allen Verwandten zu einem großen Familienfest. „Es ist so schön, wenn alle zusammen kommen und wir wieder beieinander sein können.“ Ihren Geburtstag feiert sie heute mit ihren Kindern und ihren Enkeltöchtern zu Hause.

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