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FRANKFURT/LOHR: Dolferl das Dummchen

FRANKFURT/LOHR

Dolferl das Dummchen

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    Achim Greser (Jahrgang 1961) hat wieder gnadenlos zugeschlagen: Der Wahl-Frankfurter und gebürtige Lohrer schreckt vor keinem Gedanken zurück.

    Kein Tabu

    Für sein Hirn gibt es keine Tabus. Was er denkt, macht er mit Stift und Pinsel für den Rest der Welt sichtbar. In seinem neuen satirischen Band "Der Führer privat" blickt er durch ein bisher unbekanntes Guckloch in das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte.

    In 44 Bildern deckt er auf, wie der selbst ernannte GröFaz (größte Feldherr aller Zeiten) wirklich war: dumm, albern und lächerlich. Beispiel: Hitler steht vor seiner Villa, pinkelt an die Hauswand, hebt oberlehrerhaft seinen linken Zeigefinger (die rechte Hand ist anderweitig im Einsatz) und sagt wichtigtuerisch zu seinem geliebten Schäferhund: "Damit das ein für allemal klar ist, Blondi: Das hier ist mein Revier."

    Ein andermal versucht der passionierte Hobbymaler Hitler ein Alpenidyll auf den Aquarellblock zu bannen. So ganz realistisch gerät es ihm nicht. Es wirkt eher etwas kindlich. Eva Braun greift sich geplagt an die Stirn: "Ich finde es ein Ideechen zu entartet, Schatz."

    Soweit, so ironisch. Wer Greser kennt, weiß: Der Zeichner kann's auch zynisch-derb. "Gefalle ich dir so, Dolferl?", lacht die nackte Eva Braun mit leicht irrem Blick ihren Führer an.

    Auf dem Kopf trägt sie einen Brautschleier, in der Hand hält sie einen Rasierapparat. Exakt nach dem Vorbild von Adolfs Markenzeichen - dem rechteckigen Schnurrbart - hat sie sich ihre Schamhaare zurecht geschnitten . . .

    Greser zeichnet selten allein. Meist arbeitet er seine Gemeinheiten zusammen mit Heribert Lenz aus, im gemeinsamen Atelier in Frankfurt. Die beiden Cartoonisten haben sich beim gemeinsamen Grafik-Studium in Würzburg kennen gelernt.

    Im vergangenen Jahr erschien ihr Gemeinschaftswerk "Hausschatz des Goldenen Humors" (wir berichteten).

    Für "Weps"

    Greser zeichnete schon während seiner Schulzeit am Lohrer Gymnasium für die Schülerzeitung "Weps". Später für die Main-Post die ersten "Lieblingskinder des Bayers- türmers". Auch der Bayerstürmer, jener all-samstäglich lästernde hochlebende Lohrer, erhielt durch Gresers Hand sein pfiffiges Aussehen.

    Für das Satiremagazin "Titanic" zeichneten Greser und Lenz unter anderem die politischen Comic-Serien "Genschman" und "Die roten Strolche".

    Außerdem zeichnen die beiden regelmäßig Witze für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

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    "Der Führer privat" ist im Verlag Klaus Bittermann (Berlin) erschienen. Dabei handelt es sich nicht um den Chef der Rexroth-Gießerei in Lohr, sondern um einen Namensvetter.

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