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RETZSTADT: Drei neue Siebener im Distrikt vereidigt

RETZSTADT

Drei neue Siebener im Distrikt vereidigt

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    Drei neue Siebener. Mit Peter Lehrmann (Zellingen), Stefan Lamprecht (Karlburg) und Georg Gerhard (Stetten) wurden neue Feldgeschworene vereidigt. Im Bild von links: Werner Trabold (zweiter Bürgermeister aus Zellingen), Lehrmann, Kreisobmann Herbert Schneider, Lamprecht, Gerhard (Stetten) und Karlstadts Bürgermeister Paul Kruck.
    Drei neue Siebener. Mit Peter Lehrmann (Zellingen), Stefan Lamprecht (Karlburg) und Georg Gerhard (Stetten) wurden neue Feldgeschworene vereidigt. Im Bild von links: Werner Trabold (zweiter Bürgermeister aus Zellingen), Lehrmann, Kreisobmann Herbert Schneider, Lamprecht, Gerhard (Stetten) und Karlstadts Bürgermeister Paul Kruck. Foto: Foto: Peter Pillich

    (pp) Seit 112 Jahren treffen sich die Feldgeschworenen des Distrikts Karlstadt zu ihrem Tag – heuer in Retzstadt. „Das letzte Mal trafen wir uns 1995 hier“, erklärte der Kreisobmann der Feldgeschworenen des Distrikts, Eußenheims Altbürgermeister Herbert Schneider, bei der Eröffnung auf dem Rathausplatz. Den Auftakt bildete der Empfang des örtlichen Obmanns Hermann Koch und der von Pfarrer Gerold Postler zelebrierte Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Andreas, der von Barbara Gehrig an der Orgel und dem Duo Jasmin Eisenbacher und Elena Feder mitgestaltet wurde.

    „Auch in der heutigen hochtechnisierten Zeit ist die Arbeit der Feldgeschworenen nach wie vor wichtig und notwendig“, erklärte der Kreisobmann. Sie sind für die Vermessungsämter eine unverzichtbare Stütze und Hilfe. Die Gemarkungsgrenzgänge gehören noch heute zu den Pflichtaufgaben der Feldgeschworenen. „Soweit wie möglich sollte dazu die Bevölkerung eingeladen werden“, forderte Herbert Schneider. Und, wo möglich, sollten auch die Schulen beteiligt werden.

    Bei der Vereidigung legten Georg Gerhard (Stetten) und Stefan Lamprecht (Karlburg) vor Karlstadts Bürgermeister Paul Kruck den Eid der Siebener ab. Peter Lehrmann (Zellingen) wurde bereits am 22. April von Bürgermeister Wieland Gsell vereidigt.

    „Ich freue mich, dass ich eine so seltene Ehrung überreichen darf“, betonte Landrat Thomas Schiebel. In Vertretung des bayerischen Finanzministers übergab er die Ehrenurkunden für 60, 40 und 25 Jahre Mitgliedschaft. Die seltene Ehrung für eine 60-jährige Mitgliedschaft erhielt Rudi Lamprecht aus Karlburg, der vor wenigen Tagen seinen 85. Geburtstag feierte. Er war von 1960 bis 1997 Schriftführer der Feldgeschworenen. Für 40 Jahre wurde Albin Breitenbach (Karlburg) geehrte. 25 Jahre Feldgeschworene sind Reinhard Willnauer (Eußenheim) und Adolf Schmitt (Aschfeld).

    „Feldgeschworene haben eine lange Tradition und gehören nicht zur aussterbenden Spezies“, erklärte Thomas Schiebel. Sie seien heute wichtiger denn je, denn die händische Arbeit müsse vor Ort geleistet werden. Sie seien traditionell verwurzelt in der Gemeinde und pflegen damit die gelebte Selbstverwaltung. Sie sollen Grenzstreitigkeiten vor Ort regeln, da sie von der Bevölkerung akzeptiert und ihre Entscheidungen anerkannt werden.

    Karl Gerhard, Retzstadts Bürgermeister und Gastgeber des Feldgeschworenentages, bekräftigte, dass so ein Festtag für Tradition statt Schnelllebigkeit stehe, für solides Handeln statt oberflächlichen Aktionismus' und für ehrliches Wirtschaften statt unseriösen Spekulierens.

    Grußworte sprachen die Retzstadter Weinprinzessin Ann-Kathrin Gerhard, Staatsminister a.D. Eberhard Sinner (CSU), MdL Günther Felbinger (FW), der Leiter des Vermessungsamtes Lohr, Erhard Glaab, Baudirektor Robert Bromma vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE), der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, Gerhard Endres sowie Harald Blankart für das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Karlstadt.

    Angeführt vom Musikverein, den Ehrendamen sowie den Fahnenabordnungen der Ortsvereine zogen die Feldgeschworenen dann mit den Ehrengästen durch das geschmückte Retzstadt zum Tagungsort, dem Schützenhaus. Schriftführer Robert Goldstein (Zellingen) verlas das Protokoll über den letzten Feldgeschworenentag in Duttenbrunn. Kurz fiel der Kassenbericht der Siebener aus, den Kassier Ernst Binner (Eußenheim) vortrug. Die Einnahmen der Siebener setzen sich ausschließlich aus Zuwendungen des Landkreises Main-Spessart sowie von der Sparkasse Mainfranken und der Raiffeisenbank Karlstadt/Gemünden zusammen.

    Viel Beifall erhielt Elmar Nun für seinen Vortrag im Dialekt. Den Feldgeschworenentag begleiteten der Musikverein Retzstadt (Leitung Wilhelm Gerhard) sowie die vierte Klasse der Grundschule Retzstadt unter Leitung des Direktors Peter Erdmann mit einem musikalischen Willkommensgruß.

    In Anlehnung an die ehemaligen Landkreise sind die Feldgeschworenen im Landkreis Main-Spessart in fünf Distrikte aufgeteilt. Neben Marktheidenfeld, Lohr und Gemünden sind dies die Distrikte Karlstadt und Arnstein. Arnstein konnte sich wegen des ehemaligen Amtsgerichtsbezirks als eigenständiger Bezirk etablieren, was vornehmlich dem ehemaligen Kreisobmann des Bezirks Arnstein, Eduard Schwab, zu verdanken ist. Bereits 1898 wurde der Verein gegründet, der sich seitdem einmal im Jahr zum Feldgeschworenentag trifft.

    Der nächste Feldgeschworenentag des Bezirks Karlstadt findet im Mai 2011 in Karlburg und der des Bezirks Arnstein in Hundsbach statt.

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