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MARKTHEIDENFELD: Druckhaus Mainfranken übernimmt Scheer

MARKTHEIDENFELD

Druckhaus Mainfranken übernimmt Scheer

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    Galgenhumor: Die Mitarbeiter der Ludwig Scheer GmbH & Co. KG nehmen symbolträchtig Abschied von ihrem Arbeitsplatz mit Sarg, Kreuz, Todesanzeige, ewigem Licht und Weihwasserkessel.
    Galgenhumor: Die Mitarbeiter der Ludwig Scheer GmbH & Co. KG nehmen symbolträchtig Abschied von ihrem Arbeitsplatz mit Sarg, Kreuz, Todesanzeige, ewigem Licht und Weihwasserkessel. Foto: Foto: privat

    Das Gemeinschaftsunternehmen „Druckhaus Mainfranken“, das je zur Hälfte der Marktheidenfelder Firma Schleunungdruck und der Würzburger Firma flyeralarm gehört, hat am Mittwochnachmittag Gebäude und Grundstück der Ludwig Scheer GmbH & Co. KG auf dem Marktheidenfelder Dillberg gekauft.

    Schleunung-Chef Christoph Schleunung bestätigt auf Anfrage der Main-Post einen millionenschweren notariellen Kaufvertrag. Damit wechseln rund 18 000 Quadratmeter Fläche und eine circa 8000 qm große Produktionshalle, die bislang dem insolventen Display- und Puzzle-Hersteller Scheer gehörten, den Besitzer. Noch bis Ende Juni wickeln Scheer-Mitarbeiter dort die letzten Aufträge ab. Die Umsätze, die die Beschäftigten erzielen, fließen nach Worten des Insolvenzverwalters Dr. Markus Schädler (Würzburg) in die Insolvenzmasse, so dass er den inzwischen vereinbarten Sozialplan „ziemlich sicher“ erfüllen kann.

    Noch 223 Scheer-Beschäftigte sind von der Auflösung ihrer Arbeitsverträge bis Ende Juni betroffen; weitere Kollegen haben den insolventen Betrieb schon verlassen. Beim Sozialplan, der knapp eine Million Euro beinhaltet, sei man „an die obere Grenze des Machbaren“ gegangen, erklärt Schädler, so dass die Beschäftigten eine Abfindung von bis zu 2,5 Monatslöhnen erhalten. Er lobte ihre Bereitschaft, bis zum Ende weiterzuproduzieren. Alternativ hatten Scheer-Beschäftigte die Möglichkeit, für maximal drei Monate in eine weiterqualifizierende Transfergesellschaft zu wechseln, dafür aber keine Abfindung zu bekommen. Dieses Angebot hätten nur wenige angenommen, so Schädler.

    Chance für Scheer-Mitarbeiter

    Mit dem Druckhaus Mainfranken hat nun einer von drei Bietern den Zuschlag bekommen. Der Kaufpreis sei „kein Schnäppchen“ gewesen, versichert Mitgesellschafter Christoph Schleunung, aber „ein faires Angebot“. Sein Gemeinschaftsunternehmen sei das einzige gewesen, das Geschäfte in einem ähnlichen Segment fortführen wolle und zudem einigen Scheer-Beschäftigten eine Übernahme anbiete.

    Schleunung zufolge sei er zusammen mit seinem Partner Thorsten Fischer von flyeralarm froh, „wenn Fachleute zu uns kommen, denn wir brauchen auf jeden Fall Personal“. Das Druckhaus wird das Display- und Puzzle-Geschäft nicht fortführen und hat deshalb keine Maschinen gekauft. In dem umkämpften und risikoreichen Markt habe man keine Erfahrung, sagt Schleunung.

    War Marktheidenfeld bislang als „verlängerte Werkbank“ die Druckerei für flyeralarm-Produkte, so wollen Fischer und Schleunung jetzt auch einen Teil der Weiterverarbeitung an den Standort holen, zum Beispiel das Schneiden und Falzen von Druckerzeugnissen. Für Schleunung ist das nahe Gewerbegebiet Dillberg attraktiver als das in Altfeld an der A 3.

    So werde das Druckhaus in Zukunft Transportwege und -kosten sparen und nicht mehr so viele Laster zwischen den Standorten Greußenheim (flyeralarm) und Marktheidenfeld pendeln lassen müssen.

    Eine langfristige Verlagerung von Schleunungdruck an den Dillberg geht damit aber nicht einher: „Ich bin jetzt seit 30 Jahren in der Eltertstraße; dort schlägt mein Herz“, sagt Schleunung und verweist darauf, dass er erst in den vergangenen Monaten auf beiden Seiten seines Stammsitzes deutlich erweitert hat. Im Laufe des Monats August soll die Scheer-Halle auf dem Dillberg bezogen und „peu a peu“ die Arbeit aufgenommen werden. Im gleichen Zug wollen Schleunung und Fischer dort neue Arbeitsplätze aufbauen.

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