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"Du musst dich quälen können": Was der Beruf des Ofen- und Luftheizungsbauers mit sich bringt

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"Du musst dich quälen können": Was der Beruf des Ofen- und Luftheizungsbauers mit sich bringt

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    Francesco Vicidomini plant als Ofen- und Luftheizungsbauermeister verschiedenen Arten von Öfen nach Kundenwunsch, wie hier einen Kachelofen.
    Francesco Vicidomini plant als Ofen- und Luftheizungsbauermeister verschiedenen Arten von Öfen nach Kundenwunsch, wie hier einen Kachelofen. Foto: Annette Helfmann

    Fliesen, mauern, Blech bearbeiten, löten und verputzen, dazu Expertise in Elektrotechnik und Steuerungstechnik. "Als Ofen- und Luftheizungsbauer muss man alles können", sagt Francesco Vicidomini. Der 34-Jährige weiß, wovon er spricht. Er ist zukünftiger Geschäftsführer bei Ofenbau Goßmann in Fammersbach. Grundvoraussetzung für den Beruf ist allgemein eine handwerkliche Begabung, fasst er zusammen. In dem Beruf gilt: Ofen ist nicht gleich Ofen.

    Von Heizkamin bis Grundofen gibt es viele verschiedene Typen, darunter auch wassergeführte Kachelöfen, die Heizungsanlagen unterstützen, erklärt Vicidomini. Auch das Anschließen von Pellet- und Holzöfen ist eine der Aufgaben. Ebenso das Mauern von Pizzaöfen oder Backöfen und Schornsteinen. Schwindelfrei sollte man deshalb schon sein. Der Grundarbeitsstoff ist Schamott. Dieser feuerfeste Stein zur Ausmauerung bringt ordentliches Eigengewicht auf die Waage. Auch der eigentliche Heizeinsatz als Feuerstelle eines Ofens wiegt zwischen 200 und 300 Kilogramm.

    Ohne Muskelkraft geht nichts

    Zwar gibt es elektrisch betriebene Sackkarren zur Unterstützung. Aber ohne Muskelkraft geht nichts. "Du musst dich quälen können", sagt Geschäftsführer Harald Goßmann aus jahrzehntelanger eigener Erfahrung. Soll heißen, in dem Beruf braucht man Kraft und eine gewisse Zähigkeit. Dazu kommt eine große Bandbreite an Fachwissen aus verschiedenen Berufsfeldern, die beim Ofen- und Luftheizungsbauer zusammenfließen.

    Oliwia Siembida ist als Ofenbauerin und eine der wenigen Frauen in diesem Beruf. 
    Oliwia Siembida ist als Ofenbauerin und eine der wenigen Frauen in diesem Beruf.  Foto: Annette Helfmann

    Zwölf Mitarbeiter beschäftigt Ofen Goßmann als Ofen- und Luftheizungsbauer, darunter auch eine Frau. Der Beruf ist kraftaufwendig, sagt die 24-jährige Oliwia Siembida. Weil Öfen aber immer zu zweit aufgestellt werden, sei es auch für eine Frau zu schaffen. Über ein spontanes Praktikum ist sie zu dem Beruf gekommen. Eigentlich wollten sie und ihre Mutter damals nur einen Ofen kaufen. Siembida fragte spontan, ob ein Lehrling gesucht werde – und kam so zum Beruf.

    Ihr Kollege Islam Mehrabi schätzt, "dass es nicht immer die gleiche Arbeit ist". Schwere und leichtere Arbeiten wechseln sich ab, weiß er aus seinem Berufsalltag. "Es ist immer spannend", meint er und nicht selten stellen die Anforderungen auf der Baustelle beim Einbau den Fachmann vor Herausforderungen. Man muss auch improvisieren können, bestätigt Siembida. Stur nach Schema-F zu arbeiten, funktioniert nicht. Lösungsorientiertes Denken ist ebenso gefragt, wie handwerkliche Kompetenz.

    Lieblingstätigkeit: Schornsteinmauern

    Auf das eigene Können vertrauen zu können, das ist es, was Mehrabi an dem Beruf mag. Am deutlichsten spürt der 25-Jährige das bei seiner Lieblingstätigkeit, beim Schornsteinmauern auf dem Dach. Elf der zwölf Ofen- und Luftheizungsbauer bei Ofen Goßmann haben auch in dem Betrieb ihre Ausbildung absolviert.

    Auf Ausbildungsmessen werde immer wieder nachgefragt, ob ein duales Studium möglich sei. Dann gibt Vicidomini eine klare Antwort: Nein. Ofen- und Luftheizungsbauer ist ein reiner Handwerksberuf. Insgesamt rund 50 junge Menschen hat der Ofenbaubetrieb in der rund 40-jährigen Firmengeschichte ausgebildet. Aktuell gibt es keinen, bedauern Goßmann und Vicidomini. Wer also Interesse an dem Beruf hat, kann sich bewerben.

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