Das Auge isst mit, könnte sich auch die Familie Schrödl gesagt haben, denn ab kommenden Montag bleibt ihr Café am Karlstadter Marktplatz für knapp einen Monat geschlossen: Vom 27. Februar bis zum 25. März wird umgebaut. Vorgenommen hat sich der Familienbetrieb dabei die Räume des Cafés sowie die Verkaufstheke vorn. Die Backstuben bleiben unangetastet, der Verkauf läuft über einen Verkaufscontainer auf dem Marktplatz weiter.
Seit 1964 ist der Familienbetrieb in dem Haus an der Hauptstraße. „Wir haben das Haus zunächst gepachtet, später dann gekauft“, erzählt Margot Schrödl. Die jetzige Café-Einrichtung besteht seit 1974. Ein Jahr später mietete die Familie noch den Laden der ehemaligen Drogerie Rehbock im Haus nebenan an und erweiterte damit das Café. Das Haus ist mittlerweile auch im Besitz der Familie, die dort nun auch Wohnräume hat.
Was den Cafébesucher nach dem Umbau genau erwartet, möchten Schrödls aber noch nicht verraten. Geplant ist ein moderner Caféhaus-Stil. „Wir sind über den Konditorenbund an eine Architektin gekommen, die schon viele Cafés in Deutschland gestaltet hat“, beschreibt Angelika Schrödl. Ihre Pläne über das neue Café Schrödl liegen schon vor, wenn auch noch nicht in allen Details. Fest steht, dass die Aufteilung im Café bleibt. Luftiger und offener werden soll der Thekenbereich vorne im Verkaufsraum. „Der Bereich ist im Moment sehr eng, wenn wir zu mehreren Leuten dort arbeiten, muss man immer über jemanden hinweggreifen“, beschreibt Angelika Schrödl.
Dazu kommt im Sommer die Bedienung des Außenbereichs und somit die Kellner, die durch dieses Nadelöhr auch noch ihre vollen Tabletts zirkeln müssen. Dass die nicht weniger werden, zeigt die steigende Popularität des Außenbereiches. „Früher, als der Schwerlasttransport noch vor dem Geschäft entlang fuhr und die wartenden Lkws an der Ampel ihre Abgase direkt vor unsere Tür bliesen, saß kein Mensch draußen“, erzählt Margot Schrödl. Zudem wollte sich keiner tagsüber beim Nichtstun, also einem gemütlichen Kaffeepäuschen, erwischen lassen. Das hat sich geändert, nicht nur die Tagestouristen bringen den Gaststätten in Karlstadt zunehmend Kundschaft, die gerne draußen in der Sonne sitzt, auch die Einheimischen haben kein Problem mehr damit.
„Viele Kunden sehen gar nicht, dass es hinten noch ein Café gibt. “
Angelika Schrödl Café Schrödl
Auch geändert werden soll der Blick vom Laden ins Café dahinter. „Viele Kunden sehen gar nicht, dass es hinten noch ein Café gibt“, beschreibt Angelika Schrödl. Jene aber, die das Café kennen und lieben, sehen dem Umbau zum Teil mit gemischten Gefühlen entgegen, berichtet Angelika Schrödl. Zumindest die großformatigen Stadtansichten, die noch beleuchtet in den Rundbögen im Café hängen, kann sich nach dem Umbau immer noch anschauen, wer sie vermisst. Denn sie verschwinden nicht einfach, sondern kommen ins Stadtgeschichte-Museum.
Die Idee von einem barrierefreien, also ebenerdigen Eingang musste die Familie wieder verwerfen. Der Gewölbekeller, der als einziges Element des Hauses nach dem Zweiten Weltkrieg übrig blieb, lässt dies nicht zu.