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HIMMELSTADT: Ein Jahr Profilschule: "Die Mischung ist das Normale"

HIMMELSTADT

Ein Jahr Profilschule: "Die Mischung ist das Normale"

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    Die gemischte erste und zweite Jahrgangsstufe an der Grundschule Himmelstadt mit Klassenlehrerin und Rektorin Tanja Schaub-Gütling.
    Die gemischte erste und zweite Jahrgangsstufe an der Grundschule Himmelstadt mit Klassenlehrerin und Rektorin Tanja Schaub-Gütling. Foto: Foto: Markus Rill

    „Am schönsten ist es, wenn wir alle zusammen sind“, sagt Emilio. Der kleine Himmelstadter besucht die jahrgangsübergreifende erste und zweite Klasse an der Himmelstadter Grundschule. Tanja Schaub-Gütling, seine Klassenlehrerin und Schulleiterin, freut sich, dass die Kinder verschiedener Jahrgänge aus Himmelstadt und Duttenbrunn gut miteinander auskommen – das ist nötig für den Fortbestand der kleinen Schule mit derzeit nur 52 Kindern.

    „Schon seit fünf Jahren gibt's bei uns gemischte Jahrgänge“, sagt Schaub-Gütling. Sie kam 2012 an die Grundschule und übernahm die erste jahrgangsübergreifende Klasse mit Erst- und Zweitklässlern. Seit zwei Jahren ist sie Rektorin, vor einem Jahr erfolgte durch das Kultusministerium die Ernennung zur „flexiblen Profilschule“. Das bedeutet, dass Kinder die ersten beiden Jahrgangsstufen – die grundsätzlich jahrgangsübergreifend unterrichtet werden – in zwei oder drei Jahren absolvieren können, ohne dass dies in einer Schülerakte als Wiederholen vermerkt würde. Es gibt auch die selten genutzte Möglichkeit, nach nur einem Jahr in die dritte Klasse vorzurücken.

    Gesicherte Zukunft

    „Das hilft, die Zukunft unserer Schule zu sichern“, sagt Schaub-Gütling. Die Eltern freuen sich über Planungssicherheit. Außerdem profitiert die Schule vom computergestützten Test „Fips“ an Schuljahresanfang und -ende, der hilft, die Schüler einzuschätzen und ihre Fortschritte festzuhalten, von Lehrerfortbildungen, der Vernetzung mit anderen Schulen und besonderen Förderstunden.

    Von den Vorteilen des jahrgangsgemischten Unterrichts ist die Rektorin sowieso überzeugt: „Die Kinder lernen von- und miteinander. Das erhöht ihre Sozialkompetenz.“ Die jahrgangsreinen Klassen, die die Eltern und Lehrer erlebt haben, seien ohnehin im Leben die Ausnahme. „Im Kindergarten sind die Kinder in verschiedenen Jahrgängen zusammen, später im Beruf auch.“ Schaub-Gütling sagt: „Die Mischung, die Heterogenität, ist eigentlich das Normale.“

    Aber wie funktioniert das konkret, wenn einige der Kinder in einer Klasse schon schreiben können und die anderen nicht? „Es erfordert mehr Vorbereitung von den Lehrern“, sagt Schaub-Gütling. Es gebe dann unterschiedliche Aufgaben zum gleichen Thema. Während die Erstklässler beispielsweise lernen, den Buchstaben V zu schreiben, beschäftigen sich die Zweitklässler mit Wörtern, die ihn enthalten oder auch mit den Vorsilben „ver-“ und „vor-“. „Die ganz fitten Jüngeren bekommen schon etwas vom nächsten Stoff mit und die Älteren können, falls nötig, etwas wiederholen“, erklärt die Lehrerin.

    Neue Methoden

    Frontalunterricht wie früher gebe es ohnehin nur noch selten. Häufig werde in Gruppen gearbeitet; die seien meistens gemischt, aber manchmal eben auch nach Alter, beziehungsweise Leistungsstand, aufgeteilt. „Einmal im Monat laden wir die Eltern ein, einige Unterrichtsstunden mitzuverfolgen, damit sie diese Lernformen kennenlernen“, sagt Schaub-Gütling. Dieses Angebot werde „rege genutzt“.

    Statt von Erst- und Zweitklässlern ist an der Grundschule Himmelstadt nur von Spatzen und Eulen die Rede. 24 sind in der gemischten Klasse. Jeder Spatz hat eine ältere Eule als Paten. „Es macht die Kinder stolz, Verantwortung zu tragen“, so die Lehrerin. „Kurz vor Schuljahresende freuen sich die Spatzen schon darauf, im nächsten Jahr den Jüngeren zur Seite zu stehen.“

    Außerdem sind's in diesem Jahr 13 Adler (Drittklässler) und 15 Flamingos (Viertklässler) in jahrgangsreinen Klassen. Im nächsten Schuljahr gibt's insgesamt nur 23 Adler und Flamingos; aus ihnen wird eine jahrgangsübergreifende Klasse gebildet. Aber die Grundschule Himmelstadt bleibt: „In den nächsten Jahren kommen ausreichen Kinder nach“, sagt Tanja Schaub-Gütling.

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