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KARLSTADT: Ein Stargast beim Ehrenabend des FV Karlstadt

KARLSTADT

Ein Stargast beim Ehrenabend des FV Karlstadt

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    Steife Reden ersparte der FV Karlstadt den Gästen seines Ehrenabends zum 95. Geburtstag. Neben einem Buffet, den zahlreichen Ehrungen und musikalischer Unterhaltung der Band „Last Minute“ (Beatrice Bayerlein, Michael und Lukas Netreval) standen Talkrunden auf dem Programm.

    Locker waren die allerdings nicht. „Da kann ich ja nur verlieren“ entfuhr es etwa Bürgermeister Paul Kruck auf die Frage der Moderatoren Eva Madernholz und Benny Schrödl, ob die Verlagerung des Campingplatzes und der Sportplätze endgültig vom Tisch sei. „Wir haben gelernt, dass der Campingplatz zum Schwimmbad gehört wie der Katzenturm zu Karlstadt“, blickte Kruck dann zurück. Er versicherte, dass die Stadt die Umkleidekabinen am Platz nicht antasten wird, solange der Verein sie braucht. Geschichte seien alte Überlegungen für eine völlige Verlagerung. Sportleiter Helmut Schmitt sollte zu einer schon vor Jahren diskutierten Fusion des FV Karlstadt und des TSV Karlburg etwas sagen, was ihm im Rahmen des Jubiläumsabends recht schwer fiel.

    „Alte Geschichten von gewonnen Spielen und glorreichen Mannschaften helfen nicht“, sagte er schließlich. Bei den Neuwahlen im Frühjahr 2016 werde der Verein vor dem Problem stehen, dass zwei Vorstände aufhören. Zudem seien der Spielbetrieb auf dem mangels Drainage schwer zu pflegenden Platz und der Trainingsbetrieb sehr aufwändig: „Wir suchen händeringend Leute und müssen die Kräfte bündeln.“ Deshalb wäre es schon sinnvoll, mit einem Verein ganz in der Nähe zusammenzugehen, der Top dasteht, Landeliga spielt und keine Partner hat. Die Weichen für die Zukunft würden gestellt, kündigte Schmitt an, aber auch, „wir werden in fünf Jahren noch 100 Jahre FV Karlstadt feiern.“

    Fusion nicht zwingend

    „Nicht ob wir zusammengehen ist die Frage sondern wann“, sagte Uwe Binner als einer der Vorsitzender des TSV Karlburg. Grundsätzlich sei die Bereitschaft da, auch wenn es in den letzten zwei Jahren keine Gespräche gab. Es müsse aber nicht zwingend eine Fusion sein. Auf anderer Ebene gibt es gewissermaßen seit sieben Monaten eine Zusammenarbeit: Thomas Fretschner (FV) und Michael Schrauth (TSV) übernahmen im April die Leitung der JFG (Jugendfußballgemeinschaft) Karlburg, Karlstadt und Gambach.

    Im sportlichen Bereich erklärte Michael Schrauth, für die nächsten Jahren gut gerüstet zu sein, aber Trainer zu finden sei auch für die JFG nicht einfach.

    Der Star-Talker des Abend war freilich Bundesliga-Torwart Max Grün, der vier Stunden vorher in Wolfsburg noch auf dem Trainingsplatz des VfL Wolfsburg stand und als Jugendlicher im Trikot des FV Karlstadt spielte – zunächst nicht als Torwart sondern im Feld.

    Fußballprofi zu werden sei nie eine bewusste Entscheidung gewesen, berichtete er zu seinem Werdegang. Als vor 13 Jahren der Anruf aus München kam, habe seine Mutter drei Tage nicht schlafen können. Vorher habe es schon zwei Angebote von Eintracht Frankfurt gegeben, doch bei den Bayern habe er nicht nein sagen können. Die Zeit in München sei Anfangs nicht leicht gewesen. Nach seiner Verletzung habe er dann gemerkt, wer wirklich zu ihm steht und persönlich viel mitgenommen.

    „Es war wichtig, etwas neues zu sehen“, sagte er zu seinem 2009 erfolgen Wechsel zur Spielvereinigung Greuther Fürth. Mit den U23-Profis zu trainieren habe ihm wirklich weiter gebracht. Später sei das erste Spiel in der 2. Liga „speziell“ gewesen, aus einer eigentlich harmlosen Situation kassierte er nach 37 Sekunden ein Tor und dann schoss 1860 in der 91 Minute auch noch das 2:1. Doch die Mannschaft spielte immer besser zusammen, in der Rückrunde 2012 waren die Spiele auf einmal ausverkauft und vier Tage vor Schluss war Greuther-Fürth der 1. Platz in der zweiten Liga nicht mehr zu nehmen. „Der Jubel bei der Aufstiegsfeier vor dem Fürther Rathaus ist unvergesslich“, erinnerte sie Grün. Er selbst sah in Fürth im Laufe der folgenden Saison allerdings keine sportliche Zukunft mehr und wechselte vor zwei Jahren (zur Saison 2013/14) zum VfL Wolfsburg. „Das ist ein sehr professionelles Umfeld, dort habe ich mich sehr weiter entwickelte und Erfahrung gesammelt“, blickte er zurück.

    „Da habt ihr wirklich angegriffen, zweiter Rang hinter den Bayern“, gab Benny Schrödl das Stichwort. „Wir wollten nach Berlin, den Pokal holen“, nannte Max Grün das hohe Ziel der Wolfsburger.

    „Die ganz Stadt ist im Pokalfieber und man selbst ist einer der 36 Akteure, das ist da alles ein bisschen unwirklich“, so Grün. antwortete er auf die Frage, wie sich das Spiel und der Sieg anfühlten. Natürlich habe er den Abend und die vielen Glückwünsche genossen. Erst viel später sei ihm bewusst geworden, was das für ein Erfolg ist – einen Pokalsieg schaffen auch nicht alle Profis.

    Konkretes zu seinen Zukunftsplänen – der Vertrag mit Wolfsburg läuft im Sommer aus – verriet er nicht. Nur dass er auch da guter Dinge ist, dass es positiv weiter geht.

    Im Anschluss bekam Grün dann auch noch die goldenen Vereinsehrung und die Sportehrennadel des Stadt Karlstadt in Gold.

    „Wir sind unglaublich stolz auf Dich“, sagte Ehrenvorsitzender Karl-Heinz Keller, „ein deutscher Pokalsieger, der aus dem FV Karlstadt hervorging, das ist einmalig“, als er zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden Ernst Vogtmann die Vereinsnadel in Gold überreichte. Bürgermeister Paul Kruck gratulierte dem „Elfmetertöter“, wie er Max Grün nannte, zum DFB-Pokal mit der goldenen Sportehrennadel der Stadt, was ihre höchste sportlichen Auszeichnung ist.

    „Danke, solche Ehrung sind mit 28 Jahren nicht selbstverständlich, ich bin bin stolz, gebürtiger Karlstadter zu sein“, ergriff danach Max Grün das Wort. Besonders danke er seinen ehemaligen Jugendtrainern Franz-Karl Hammer, Matthias Döll und Richard „Ritsch“ Gehrsitz, seinen Eltern sowie seiner Frau Isabella Grün, die sich für seine Karriere und die gemeinsamen Kinder aufopfere.

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