Leidenschaftliche Bändchenproduzenten sind auch Lisa und Silvia aus Frammersbach. Die 14-jährigen Schülerinnen haben sozusagen den Knoten raus. Mit geschickten Fingern haben sie schon Dutzende von Bändchen produziert und an Mama, Papa und Freunde verschenkt.
Übrigens: Auch Jungen scheinen vom "Flechtfieber" befallen zu sein. Jedenfalls wurden in der Szene unter der Linde am Frammersbacher Marktplatz auch schon männliche Wesen beim Knüpfen beobachtet.
Haarspangen und Tischdekoration
"Je nachdem, wie man das Bändchen führt, kann man runde und eckige Scoubidous herstellen", verrät Lisa. Für einfache Formen wie Schlüsselanhänger genügen zwei der etwa ein Meter langen Plastikschnüre. Je vier, sechs oder acht Bänder brauchen Fortgeschrittene, um peppige Freundschaftsbänder, Haarspangen oder attraktive Tischdekorationen herzustellen. Bastelanleitungen gibt es im Internet auch für Hasen, Krokodile, Schlangen und Menschenfiguren.
Woher der Name "Scoubidou" kommt, ist unklar. Mit der Comicfigur "Scooby Doo" hat er angeblich nichts zu tun. Vermutlich stammt er aus Frankreich. Jedenfalls wird er mit dem kürzlich verstorbenen Schlagersänger Sascha Distel in Zusammenhang gebracht.
Beim Singen gespielt
Dem Chansonnier gelang mit dem Schlager "Scoubidou" Ende der 50er Jahre der Durchbruch in der Musikszene. Angeblich hat er immer mit seinem Schlüsselanhänger gespielt, wenn er das Lied sang.
Eine andere Version besagt, Fans des Sängers, der auch ein bekannter Jazz-Gitarrist war, hätten ihm zu Ehren verknotete Gitarrensaiten nach dem Hit "Scoubidou" benannt. Möglicherweise waren Scoubidous aber auch uralte Spezialschiffe, auf denen sich die Matrosen angeblich durch das Flechten von Schlüsselanhängern die Zeit vertrieben haben. Fest steht: Das Flechten mit Bast und Schnüren trifft man in allen Kulturen an und es hat eine lange Tradition.
Doch "ganz ohne" sind die trendigen Knüpfbändchen offenbar nicht. So warnt die Zeitschrift Ökotest in ihrer neuesten Ausgabe, das Bastelmaterial sei "hochbelastet und gefährlich".
Gefährliche Weichmacher
Es enthalte horrende Mengen an Weichmachern, die im Verdacht stehen, wie ein Hormon zu wirken. Der bestialische Gestank, so die Tester, könne zudem zu Kopfschmerzen und Müdigkeit führen, wenn sich Kinder längere Zeit über die Bastelarbeit beugen.
Von diesen Nebenwirkungen hat Lisa bisher nichts gespürt. Da ihr die Gefahr aber bekannt ist, lässt sie die Bänder drei Tage lang auslüften, bis sich der schlimmste Geruch gelegt hat.