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LOHR: Eine kirchenmusikalische Revolution

LOHR

Eine kirchenmusikalische Revolution

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    Viel Beifall: Unter dem klaren Dirigat von Alfons Meusert war Monteverdis sakrales Meisterwerk bei Gesangssolisten, Kammerchören, Bläserensemble und Barockorchester in den besten Händen.
    Viel Beifall: Unter dem klaren Dirigat von Alfons Meusert war Monteverdis sakrales Meisterwerk bei Gesangssolisten, Kammerchören, Bläserensemble und Barockorchester in den besten Händen. Foto: Foto: Gisela Büdel

    „Höre Himmel, meine Worte voll Verlangen, voller Freude.“ Dieser Bitte aus Monteverdis „Marienvesper“ verliehen Dirigent Alfons Meusert, Solisten, Kammerchöre und Instrumentalisten barocke Ausdruckskraft. Das Konzert am Samstagabend in der Pfarrkirche St. Michael war eine würdige Gratulation zum 400. Geburtstag großer Kirchenmusik.

    Stadtpfarrer Sven Johannsen kündigte die 1610 veröffentlichte „Vespro della Beata Vergine“ als „Umbruch“ in der Musikgeschichte und im Leben des Komponisten an. „Mit seiner kirchenmusikalischen Revolution geriet Claudio Monteverdi (1567 - 1643) bei Hofe unter den Verdacht der Modernität.“ Erstmals habe der Text - orientiert am Ablauf der katholischen Vesper (Abendgebet) - die Musik bestimmt. Der italienische Komponist und Priester widmete den Höhepunkt seines Schaffens Papst Paul V. 1613 wurde er zum Kapellmeister an San Marco zu Venedig ernannt. „Das Konzert wird wieder ein kirchenmusikalischer Höhepunkt“, war sich Johannsen sicher. Sein Dank galt den Musizierenden unter Leitung von Alfons Meusert. Mit der Auswahl habe der Dekanatskantor einmal mehr bewiesen, dass er sehr gut nachdenke und wisse, was im Focus der Aufmerksamkeit stehe.

    Von aufrüttelnd bis feierlich

    Das Gesamtbild stimmte: Von aufrüttelnd bis feierlich gestaltete sich die „Marienvesper“, die nach vier Jahrhunderten nichts an Faszination verloren hat. Dies umzusetzen, gelang Meusert nach intensiver Probenarbeit ohne große Gestik und Theatralik. Stets in Blickkontakt motivierte er sein Ensemble im Altarraum zur Höchstleistung. Das mühelose Zusammenwirken der sieben Gesangssolisten mit zwei Kammerchören versetzte in eine berührende Konzertstimmung, die souverän Altes und Neues miteinander verband. Bläserensemble und das Barockorchester auf historischen Instrumenten setzten klangvolle Kontraste unter die bis zu zehnstimmigen Chöre. Dem Zuhörer wurde rasch die Qualität der Musiker bewusst, die die hohen Anforderungen der lateinischen Texte mit Bravour meisterten.

    Unter die Haut gingen die traditionellen Elemente der Psalmen: „Nisi Dominus“ ließ die Pracht venezianischer Kirchen auch räumlich erahnen. Mit mystischer Feierlichkeit wiesen die Concerti auf die heilsgeschichtliche Bedeutung Mariens hin. Musikalische Effekte setzte Meusert mit Echogesängen. Der Lobgesang der Maria mündete im mächtig verklingenden „Amen“ des Magnificats.

    Die Zuhörer lauschten wie gebannt und ließen am Ende ihren Emotionen freien Lauf: Minutenlanger Beifall war der Dank für zwei „Sternstunden“ der Kirchenmusik. In aller Bescheidenheit trat Dirigent Alfons Meusert zur Seite und reichte die stehenden Ovationen an Solisten, Orchester und Kammerchöre weiter. Veranstalter waren die Kantorei St. Michael und das Kulturamt der Stadt Lohr im Rahmen der Kulturreihe „Lohrer Spessart Winter“.

    Die Mitwirkenden

    Solisten: Anna Nesyba, Helen Rohrbach (Sopran); Christian Rohrbach (Altus); Christian Heidecker, Maximilian Argmann (Tenor); Michael Albert, Simon Tischler (Bass); Elmar Barthel (Altus, Tenor). Kammerchöre der Kantorei St. Michael (Lohr) und der Musikschule Gemünden. Collegium Musicum: Adam Lord, Gonzalo Beltran (Violine); Claudia Engelhard, Martin Rothe (Viola); Matthias Schick (Violoncello), Ulrike Englert (Violone). Musiche Varie: Thomas Hasselbeck, Anna Schall (Zink); Peter Zentel, Gerd Schulz, Christoph Hamborg (Posaune); Suzanne van Os (Chitarrone); Martin Lubenow (Orgel). Dirigent: Alfons Meusert.

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