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Eine Stadt des Wassers und der Sonne

Karlstadt

Eine Stadt des Wassers und der Sonne

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    Belebt ist die Fußgängerzone von Karlstad in Schweden. Die Holzhäuser früherer Zeiten sind seit dem Großbrand im Jahr 1865 steinernen Gebäuden
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    Belebt ist die Fußgängerzone von Karlstad in Schweden. Die Holzhäuser früherer Zeiten sind seit dem Großbrand im Jahr 1865 steinernen Gebäuden gewichen. Foto: FOTOS (3) KARLHEINZ HAASE

    Neben der Größe ist ein weiterer wesentlicher Unterschied, dass Karlstadt am Main eine Altstadt mit vielen alten Gebäuden hat, während es in Karlstad kaum ein Haus gibt, das vor 1865 gebaut wurde. In jenem Jahr vernichtete ein großer Brand fast die ganze Stadt. Der fand gute Nahrung, denn bis zu dem Feuer bestand der Ort weitgehend aus Holzhäusern. Nur wenige sind erhalten geblieben. Überbleibsel finden sich beispielsweise in der Nähe der Stadtverwaltung.

    Im Zentrum ist es eine typisch europäische Geschäftsstadt mit Fußgängerzone, Läden, Restaurants, Marktplatz und Bahnhof. Aber schnell wird deutlich, dass Karlstad eine Stadt des Wassers ist. Hier mündet der aus den norwegischen Bergen kommende Klarälven - der "klare Fluss" - in den Vänern-See, den größten Binnen-See Westeuropas mit 22 000 Inseln.

    Und nicht nur das: In Karlstadt gabelt er sich zu einem Art Delta mit einem östlichen und einem westlichen Arm. Beide umfließen den Stadtkern. Die 1770 fertig gestellte Brücke über den östlichen Arm ist mit ihren zwölf Bögen Schwedens älteste Steinbrücke. Nach Süden zum Vänern-See hin hat die Stadt mehrere Hafenbecken.

    Dass das Wasser auch für die Freizeitgestaltung eine große Rolle spielt, liegt nahe. Karlstad wirbt damit, dass hier Baden mitten in der Stadt möglich ist, zum Beispiel neben dem Theater. Fels- und Sandstrände gibt es in der Nähe. In den Häfen finden sich Boote aller Arten. Und auf dem Klarälven kann man bieten Freizeitunternehmer an, sich sein eigenes Floß zusammenzubauen und damit mehrere Tage lang den Fluss hinunterzuschippern.

    Nachdem das Flusswasser in den 50er und 60er Jahren durch die Papierindustrie verschmutzt war, gehört dies heute der Vergangenheit an. Mitten im Vänern-See ist das Wasser so sauber, dass es ohne Aufbereitung getrunken werden kann. Vom See bezieht Karlstad auch sein Trinkwasser.

    Universität bringt Einwohner

    Seit Menschengedenken war Karlstad auch aufgrund seiner Lage am See ein Ort des Handels und der Kommunikation. Heute ist die värmländische Provinzverwaltung mit 8000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber, gefolgt von den 8000 Arbeitnehmern im Dienst der Stadt selbst. Värmland selbst hat 273 000 Einwohner.

    Große Bedeutung hat die Universität mit 1100 Beschäftigten und 11 000 Studenten. Die Uni ist zugleich mitverantwortlich für den Bevölkerungszuwachs der vergangenen Jahre. Es heißt, Karlstad strebe   eine Einwohnerzahl über 100 000 an, nicht zuletzt um stärker staatlich gefördert zu werden. Zur Attraktivität soll die Ansiedlung von großen Märkten beitragen. Das riesige Einkaufscenter nordwestlich der Stadt ist das viertgrößte seiner Art in Schweden. Inzwischen werbe die Stadt unter anderem um Ikea.

    Die drei größten IT-Firmen haben zusammen mehr als 1000 Beschäftigte. 500 Menschen arbeiten in der Metso paper, einer Firma, die Maschinen für die in Schweden so bedeutende Papierindustrie herstellt. 40 Prozent der in Schweden produzierten Verpackungsmaterialien aus Papier stammen aus der Region Karlstad - vom Getränkekarton bis zur Cornflakes-Tüte. Die größte Kaffee-Rösterei in schwedischer Hand befindet sich am inneren Hafen.

    Die Papiermaschinen-Fabrik befand sich mit ihrer Gießerei - wieder eine Parallele zu Karscht - früher in der Nähe des Stadtkerns. Inzwischen ist sie umgezogen ins Industriegebiet. Aus der ehemaligen Fabrikhalle wurde eine "Unterhaltungsfabrik", aus der eine 7500 Quadratmeter großen Gießerei eine "Genießerei" mit Bowling, Golfsimulation, Restaurant, Nachtclub, Veranstaltungssaal mit Tanzflächen, laut Werbung Europas größte und modernste Vergnügungsanlage.

    Halle mit 8000 Sitzplätzen

    Stolz ist Karlstad auf sein Eishockey-Team, das neunmal schwedischer Meister war und mit der Löfbergs Lila Arena eine eigene Halle mit 8000 Sitzplätzen hat. Große Konzerte finden hier ebenfalls statt. So war auch Elton John zu Gast. Zu den Höhepunkten im Jahr gehört die Uddeholm-Swedish-Rallye eine Motorsportveranstaltung.

    Eher beschaulich geht es in Mariebergskogen zu, einem an einem Seitenarm des Vänern-Sees gelegenen Freizeitpark mit Schwedens größter Freilicht-Theaterbühne, Tiergehegen, Spielplätzen, alten Kulturgebäuden und Beachvolleyballplatz.

    Das Leben früherer Zeiten wird anschaulich im Värmlands-Museum erklärt. Neben Information zur Geschichte der Provinz Värmland. der Fischerei auf dem Vänern, der Holzwirtschaft und dem Einzug des modernen Lebens. Das Museum befindet sich an der Gabelung des Klarälven, kombiniert mit einem Kunstmuseum und einem Café.

    Karlstad ist Bischofssitz der protestantischen schwedischen Kirche und hat einen - strahlend weißen - Dom.

    In der schwedischen Geschichte hat Karlstad eine besondere Rolle gespielt, als hier im September 1905 die zuvor bestehende Union mit Norwegen in einer Konferenz auf friedlichem Wege aufgelöst wurde. An dieses Ereignis wird heuer in Karlstad auf Schritt und Tritt erinnert.

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