Seit zehn Jahren pflegt der evangelische Dekanatsbezirk Lohr Beziehungen zu einer lutherischen Kirchengemeinde im Nordwesten Tansanias. Erstmals besuchte Dekan Till Roth mit einer kleinen Delegation die Partnergemeinde, um persönliche Kontakte herzustellen und die Partnerschaft neu zu beleben. Geplant wurde die 14-tägige Reise von Dekanatsmissionpfarrer Gunnar Zwing (Mittelsinn), der von 1996 bis 1999 dort als Pfarrer arbeitete. Mit dabei waren Maria und Lena Werner, Mitarbeiterinnen der Evangelischen Jugend im Dekanatsbezirk Lohr, welche die Arbeit von Angelika Wohlenberg unter den Massai unterstützt.
Buntes Leben in der Großstadt Arusha
In den zwei Wochen sammelte die vierköpfige Delegation laut einer Pressemitteilung des Dekanats nicht nur unzählige Eindrücke von den Landschaften, dem bunten Leben in der Großstadt Arusha, den durch die Steppe ziehenden Herden der Massai, von schlechten Straßen und sichtbarer Armut. Im Mittelpunkt standen viele Begegnungen mit den Christen der Partnergemeinde Oldonyo Sambu. Diese hatten vor dem Besuch eigens ein neues Partnerschaftskomitee gegründet. Dessen Vorsitzender sowie der seit letztem Jahr für die Gemeinde zuständige Pfarrer begleiteten die Besucher.
Schnell spürte man trotz der kulturellen und sprachlichen Unterschiede die Verbundenheit im Glauben an Jesus Christus. „Momentan sind wir in Deutschland noch eine der reichsten Kirchen der Welt“, erklärte Dekan Till Roth, „so können wir euch finanziell unterstützen. Aber ihr könnt uns geistlich helfen. Ihr seid eine wachsende Kirche; wir sind eine schrumpfende Kirche.“
Gemeinde groß wie der Landkreis Main-Spessart
Das Gebiet der Partnergemeinde erstreckt sich über eine weite Fläche, vergleichbar mit der Größe unseres Landkreises, die in 22 Sprengel eingeteilt ist, für deren seelsorgerliche Betreuung dem Gemeindepfarrer 18 Frauen und Männer zur Seite stehen, so genannte Evangelisten. Neun dieser Sprengel wurden von der Delegation besucht, um dort gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Die überaus große Gastfreundschaft zeigte sich in festlichen Mahlzeiten mit geschlachteter Ziege und in reichen Geschenken. Ein Höhepunkt war die Übergabe der im Dekanat Lohr gesammelten Spendengelder an die kirchlichen Mitarbeiter vor Ort.
Vier Tage der Reise nutzten die Dekanatsabgesandten für einen Besuch im sechs Autostunden entfernten Malambo. Dort arbeitet seit 22 Jahren die aus Schleswig-Holstein stammende Angelika Wohlenberg, die mit ihrem Verein „Hilfe für die Massai“ eine beeindruckende Gesundheit-, Bildungs- und Missionsarbeit unter den Massai aufgebaut hat.
„In den nächsten Monaten wollen wir die Erlebnisse und Begegnungen in die Gemeinden des Lohrer Dekanats und in die Arbeit der Dekanatsjugend tragen, um auch bei uns die Partnerschaft zu stärken“, sind sich Maria und Lena Werner einig. Dazu kann im Dekanatsbüro für Vorträge angefragt werden. Für 2020 ist ein Gegenbesuch im Lohrer Dekanat geplant.