„Ich habe vor Ort gesehen, wie die Menschen der Massai in Tansania leben – und wie wichtig es ist, dort zu helfen“, sagt Maria Werner. Die Neuendorferin engagiert sich gemeinsam mit ihrer Schwester Lena und dem Team der Projektgruppe der Evangelischen Jugend im Dekanatsbezirk Lohr für den Verein „Hilfe für die Massai e.V.“. Sie nennen sich „Saidiana“, das Wort ist kisuaheli und bedeutet „einander helfen“.
Mit Spendenaufrufen und dem Erlös aus dem Verkauf von Freundschaftsbändchen setzen sie sich für die Menschen in Tansania ein. Dort entwickelt und koordiniert die Hebamme und Krankenschwester Angelika Wohlenberg seit 1983 zahlreiche Projekte, die durch die Hilfsorganisation getragen werden, darunter ein Internat in Arusha und die Grundschule in Malambo.
Im Jahr 2002 reiste die ehrenamtlich engagierte Maria Werner mit einer Gruppe um Pfarrer Gunnar Zwing (Mittelsinn) nach Tansania. Ein Programmpunkt dieser Reise war der Besuch des Stützpunktes in Malambo.
Mit ihren Erfahrungen über die Kultur und ihren Berichten über die Lebensumstände der Massai überzeugte sie im Herbst 2005 die Mitarbeiter der evangelischen Jugend, die sich auf ihrer Vollversammlung mit dem Thema Tansania und der Massai befasste.
Eine aus diesem Dekanatsjugendkonvent hervorgegangen Projektgruppe hat es sich seitdem zur Aufgabe gemacht, die Arbeit von „Schwester“ Angelika in den Gemeinden bekannt zu machen und Geld für das Bildungsprojekt des Trägervereins „Hilfe für die Massai“ zu sammeln. Das Team rund um Lena (29) und Maria Werner (39) hat es sich zum Ziel gesetzt, pro Jahr mindestens ein Schulkind der „Naserian school Malambo“ zu finanzieren. Das kostet 360 Euro.
„Jeder Cent ist wichtig, um den Kindern in Tansania zu helfen“
Lena Werner, engagiert in der Hilfe für die Massai
Dieser Richtwert konnte durch die Spendenbereitschaft bisher immer erreicht werden.
Und noch mehr, denn die Einnahmen fielen erfreulicherweise höher aus als ursprünglich angenommen: über 13 000 Euro überwiesen sie in den vergangenen zehn Jahren dem Verein „Hilfe für die Massai“ mit Sitz in Ascheberg in Nordrhein-Westfalen.
„Das Geld kommt auf jeden Fall an“, versichert Maria Werner und verweist auf die vielen Dankschreiben und Rundbriefe, mit der die Hilfsorganisation über die Verwendung der Spenden informiert. Dem Engagement von Maria und Lena Werner ist es zum großen Teil zu verdanken, dass die Arbeit von Angelika Wohlenberg weitergeführt wird.
Eine „Fan-Bändchen-Knüpf-Aktion“, die von den Schwestern zur Weltmeisterschaft 2006 ins Leben gerufen wurde, läuft noch immer. In allen National- und Vereinsfarben, mit Motiv oder ohne, gemustert oder unifarben: Jeder Wunsch ist möglich. „Es sind nur vier verschiedene Knotenarten, aber wir kriegen das hin“, erklärt Lena Werner.
Gelernt habe sie die Knüpftechnik von ihrer „großen Schwester“. Maria wiederum kam über die Ferienfreizeiten, organisiert von der Evangelischen Jugend im Dekanatsbezirk Lohr, zum Knüpfen. Dort erlernte sie den Umgang mit dem Baumwollgarn und gibt diese Fertigkeit heute selber als Betreuerin an die Teilnehmer weiter: „Manchmal entsteht daraus eine richtige Sucht und die Kinder sind die ganze Zeltlagerwoche über mit Knüpfen beschäftigt“.
Ein Freundschaftbändchen benötigt rund 20 Minuten Arbeitszeit und ist für zwei Euro käuflich erwerbbar. Bestellungen sind jederzeit möglich. Einen Großauftrag hatten die beiden auch schon zu meistern: als „ausgeflipptes und individuelles Geschenk“ für seine Hochzeitsgäste bestellte ein Bekannter 100 Stück der Armbänder, die von Maria und Lena Werner mit kleinen Infozetteln und Hinweis auf die Projektgruppe Saidiana versehen wurden.
Über den Verein „Hilfe für die Massai“ informieren die Ehrenamtlichen der Evangelischen Jugend bei vielen Veranstaltungen mit Prospekten und einem Infostand. Bei der Expo in Lohr, beim Tag des offenen Denkmals oder dem Dekanatskirchentag werben sie somit für ihr Projekt und hoffen auf Spendeneinnahmen.
Lena Werner übernahm durch die Hilfsorganisation zudem die Patenschaft für ein zehnjähriges Mädchen in Malambo. Durch Briefe und Fotos von dem Kind sowie weiteren Rundschreiben ist sie noch stärker in diesem Thema involviert und weiß von den Lebensumständen der Kinder, vor allem der benachteiligten Mädchen der Massai: „Jeder Cent ist wichtig, um den Kindern dort zu helfen – es ist nicht selbstverständlich, täglich etwas zu Essen zu bekommen, wenn man mitten in der Steppe lebt.“
Oft verhindere zudem die frühe Verheiratung die Aus- und Weiterbildung der Mädchen. Auch hier will der Verein „Hilfe für die Massai“ tätig werden.
Informationen zur Projektgruppe „Saidiana“ sowie Kontaktmöglickeit zu Maria und Lena Werner unter www.ej-lohr.de oder www.evang-dekanat-lohr.de
Spendenkonto „Hilfe für die Massai e.V.“ des Evang.-Luth. Dekanatsbezirks Lohr: DE60 790 500 0000 4228 5726; Stichwort „Saidiana“.