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RIENECK / LOHR: Erste „gotlich Ee“ im Rittersaal

RIENECK / LOHR

Erste „gotlich Ee“ im Rittersaal

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    Jasmin Geisler und Thomas Amend aus Lohr traten im Rittersaal der Burg zu Rieneck vor den Standesbeamten, um sich zu vermählen. Eine wahrlich historische Hochzeit, und das in zweierlei Hinsicht. Denn die Brautleute, beide Anhänger mittelalterlicher Kultur, gewandeten sich für ihren großen Tag in historische Kostüme. Und so standen „Edelfräulein“ Jasmin und „Edelmann“ Thomas aus der „Stat zu oberen Lore“ vor dem „Burmeister“ Wolfgang Küber, um sich das Ja-Wort zu geben. Historisch auch, weil dies die erste Trauung überhaupt auf der Rienecker Burg war und als solche in die Geschichtsbücher eingehen wird.

    Ob es wohl „Zufall, Schicksal oder gar geschichtliche Fügung“ sei, hatte Bürgermeister Küber zu Beginn seiner Traurede philosophiert, dass gerade zwei Lohrer das erste Brautpaar auf der Rienecker Burg seien? Schließlich bestünden bereits seit dem 12. Jahrhundert engste Beziehungen zwischen Lohr und Rieneck. Und im Jahr 1333, so Küber weiter, erhielten die Grafen von Rieneck für ihre „Stat zu oberen Lore“ von Kaiser Ludwig von Bayern das Gelnhäuser Stadtrecht für ihre Hauptstadt.

    Historisch sattelfest und mit Hilfe seiner Gewandung auch optisch glaubwürdig gab Bürgermeister Küber in der Folge einen kurzen geschichtlichen Abriss über die Grafen von Rieneck sowie über die Burg und ihre wechselvolle Geschichte. Heute ist die Burg Bundeszentrum des Verbandes christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP), Schullandheim und – seit Ende März – auch als zweiter Trauort der Stadt Rieneck gewidmet. Küber sieht hier jedoch nicht nur für Historien-Freunde einen geeigneten Heiratsplatz. Auch Pfadfinderinnen und Pfadfinder, die sich womöglich bei einem Aufenthalt auf der Burg kennengelernt haben, könnten nun am Ort ihres ersten Treffens in den Stand der Ehe treten. Eine schöne Vorstellung, so Küber, der froh ist, dass der VCP der Stadt die Nutzung des Rittersaales für Trauungen ermöglicht.

    Die Burg als Metapher nutzte Küber im weiteren Verlauf seiner Traurede, als er die Ritterfestung als einen „in sich geschlossenen bewohnbaren Wehrbau“ charakterisierte. Vergleichbar sei dies mit der Sicherheit und Geborgenheit einer Ehe. Nach dem „Ja“ der Brautleute war dann schließlich der Moment für Gänsehaut und Tränen der Rührung bei der Braut und den Gästen gekommen: Aus dem Innenhof war leise und immer lauter werdend ein Dudelsack zu hören. Mit dem Lied „Amazing Grace“ schritt der Dudelsackspieler Jürgen Schneidler aus Rechtenbach in den Rittersaal, erfüllte den Raum mit seiner harmonischen Melodie und ging gemessenen Schrittes wieder nach draußen, den vielstimmigen Klang mit sich nehmend. Eine wahrhaft musikalische Krönung der historischen „Hôchzît“ im „castrum rieneck“.

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