Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Karlstadt
Icon Pfeil nach unten

Eußenheim: Es ist viel zu viel Nadelholz auf dem Markt

Eußenheim

Es ist viel zu viel Nadelholz auf dem Markt

    • |
    • |
    Klimawandel, Trockenschäden, Sonnenbrand und Schadinsekten.
Diese Ausgangssituation fordert Hiebsmaßnahmen durch maschinelles Verfahren, hörte der Gemeinderat bei seinem Waldbegang. 
    Klimawandel, Trockenschäden, Sonnenbrand und Schadinsekten. Diese Ausgangssituation fordert Hiebsmaßnahmen durch maschinelles Verfahren, hörte der Gemeinderat bei seinem Waldbegang.  Foto: Ernst Schneider

    Bürgermeister Achim Höfling lud den Gemeinderat zum Waldbegang, und Gemeindeförster Ralf Schmidl informierte über die aktuelle Situation. In der Waldabteilung "Hellenroth" im Ortsteil Münster wurden Maßnahmen nach Kieferschäden begutachtet und in der Waldabteilung "Finsterweg" im Ortsteil Bühler begutachtete man Kulturen der letzten drei Jahre.

    Schmidl erwähnte, dass in der Vergangenheit Einnahmen des kommunalen Forstbetriebes ausschließlich aus den traditionellen Geschäftsfeldern kamen. Dadurch war das Betriebsergebnis von der Entwicklung des Holzmarktes abhängig. Diese Abhängigkeit wird jedoch in Zukunft durch die Geschäftsfelder Green Energy (Windenergie) und durch das klimaangepasste Waldmanagement deutlich reduziert.

    Maschineneinsatz könnte helfen

    Die Forest Stewardship Council-Gruppe Main-Spessart-Würzburg hat unter der Leitung der Gemeinde Eußenheim das Voraudit für das FSC-Zertifikat ohne Beanstandung bestanden. Im Oktober soll das Hauptaudit auf den knapp 7000 Hektar Kommunal- und Privatwald durchgeführt werden. Zwei weitere Kommunen werden sich noch anschließen.

    Kurz ging Schmidl auch auf die kommunale Zusammenarbeit ein. Als Schwerpunkt sieht Schmidl die strategische und die forstpolitische Beratung der Stadt Arnstein sowie die Kontrolle der Betriebsführung. Ferner wird die Gemeinde auch das Forstunternehmen Reith bei der Ausbildung eines Forstwirtes unterstützen.

    Der Angebotsüberhang am Nadelholzmarkt verursacht stark fallende Preise, insbesondere bei Industrieholz. Diskutiert wurden diesbezüglich als Gegensteuerung unter anderem Hackschnitzelherstellung und Zwischenlagerung.

    Diese Ausgangssituation fordert Hiebsmaßnahmen durch maschinelles Verfahren und Zufällung durch eigene Waldarbeiter. Bei der Vorstellung der Unfallstatistik betonte Schmidl den Vorrang der Sicherheit, wobei durch vermehrten Maschineneinsatz das Gefährdungspotential gemindert werden könne. Den Einsatz von Harvester und Rückezug zur Schadholzaufbereitung sieht Schmidl unproblematisch. Iinfolge der Schäden im Wald würde der Hiebsatz, so Schmidl, stark überschritten. Bereits 50 Prozent des Hiebsatzes des kommenden Jahres seien jetzt schon erreicht. Die Lage sei weiterhin kritisch.

    Forstwege werden immer schlechter

    Eine Begutachtung von Speierling-, Spitzahorn- und Rotbuchenpflanzen auf einer ehemaligen Fichtenschadfläche ergab trotz Trockenheit nur wenig abgestorbene Pflanzen. Damit verdeutlichte die Forstbetriebsleitung dem Gemeinderat, dass Kulturen mit geeigneten Baumarten auf den richtigen Standorten auch ohne Bewässerung erfolgreich wachsen. Dass Vogelkirsche und Elsbeere mit den aktuellen Bedingungen hervorragend zurechtkommen, konnte der Gemeinderat in einer angrenzenden dreijähriger Kultur beobachten. Die Tanne ist zwar eine Alternative im Klimawandel, bedarf jedoch einer sehr langen Pflege bis zur Sicherung der Kultur.

    Zum Abschluss der Exkursion zeigte Schmidl ein Problem auf, welches ihm schwer im Magen zu liegen scheint. Dies ist das Forstwegenetz. Schmidl beklagte massive Verzögerungen und nannte dabei in der Waldabteilung Kohlplatte in Bühler Verzögerungen von beinahe drei Jahren. Gräben und Durchlässe zur Entwässerung befänden sich im gesamten Gemeindegebiet in einem desolaten Zustand und erfüllen ihre Funktionen nicht mehr. Auch sonst, in der jährlichen Wegepflege, gebe es Missstände. Die Forstbetriebsleitung erhofft sich vom Bürgermeister und Gemeinderat, dass Wegepflege und Wegeinstandsetzungen eingeleitet und kontinuierlich durchgeführt werden, um noch teurere Maßnahmen zu verhindern.

    Eine Begutachtung von Speierling-, Spitzahorn- und Rotbuchenpflanzen auf einer ehemaligen Fichtenschadfläche ergab trotz Trockenheit nur wenig abgestorbene Pflanzen. 
    Eine Begutachtung von Speierling-, Spitzahorn- und Rotbuchenpflanzen auf einer ehemaligen Fichtenschadfläche ergab trotz Trockenheit nur wenig abgestorbene Pflanzen.  Foto: Ernst Schneider
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden